Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby lässt sich nicht ablegen

Frage: Baby lässt sich nicht ablegen

Steffiiiii

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Hallo! Unsere 8 Wochen alte Tochter findet nur schwer in den Schlaf. Tagsüber ist das Tragen kein Problem, nur kann ich nicht im Gehen schlafen nachts. Sie weint abends sehr viel. Wenn sie einschläft endlich, lässt sie sich auch nach 20min weiter tragen nicht ablegen und ist sofort munter. Alles beginnt von vorne. Ritual versuchen wir täglich, pucken toleriert sie nicht. Auf mir oder neben mir schlafen geht gar nicht, in den Schlaf stillen im Liegen klappt selten. Ich weiß nicht mehr weiter. Soll ich sie immer wieder ablegen? Oder mich einfach neben sie setzen, wenn sie weint? .. Nur weiß ich nicht, ob sie je auhört, da sie manchmal bis zu 6 h am Tag geweint hat, auch wenn sie getragen wird. Haben Sie einen Tip für mich? Lg Stefanie


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Stefanie, Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es steht absolut außer Frage, dass unruhige Nächte und zu wenig Schlaf ein Wahnsinnsproblem sind und vermutlich wissen die meisten Mütter nur zu gut, wie es ist, wenn man sich nach mehr Schlaf, bitte nur ein bisschen mehr Schlaf, sehnt. Aber es gibt nun mal keine Patentrezepte, die das Kind dazu bringen, länger zu schlafen, auch nicht die Schlaftrainingsprogramme à la "jedes Kind kann". Wären diese Programme übrigens wirklich so wirkungsvoll, dann müssten sie nicht immer wieder wiederholt werden. Ehe Du aber jetzt zusammenklappst, weil Du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die Dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit Du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn Dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei. Dein Kind kann auch ganz langsam lernen, dass es nicht nur bei Dir schlafen kann, vielen Mütter hat eine Federwiege sehr geholfen, hast Du das schon einmal probiert? Und wie ist es, wenn Dein Mann das Baby ins Tragetuch nimmt, damit Du einfach mal etwas Luft bekommst? Überlege dir evtl. auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Suche für dich eine Möglichkeit zum entspannen und abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest Du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, dir ein Stück weitergeholfen zu haben und wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir und deiner Familie bald besser geht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir in einiger Zeit noch einmal schreibst! LLLiebe Grüße und Gute Nacht Biggi


wieverrueckt

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Hey! Bist du sicher dass auf dir schlafen nicht funktioniert? Meine beiden Söhne ließen sich auch die ersten 3-4 Monate gar nicht ablegen. Damit wir schlaf bekommen haben, haben sie abwechselnd auf meinem Mann und mir geschlafen und wir haben so halb im sitzen geschlafen. Anstrengend aber besser als gar nicht schlafen und beide Kinder konnten wir wirklich von einem auf den anderen Tag nachts weglegen, ohne dass sie wieder aufwachten. Auf jeden Fall brauchst du keine angst haben, dass du deinem kind was falsches angewöhnst. Das gibt sich wirklich von alleine...und falls z.b. Omas was doofes dazu sagen, einfach ignorieren.... ich habe mich beim ersten kind vor allem durch Kommentare von anderen verunsichern lassen, aber Babys sind eben verschieden.


Steffiiiii

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Danke für deine Antwort! Tragetuch mag sie leider nicht. Mein Mann kommt nicht vor 8 am Abend von der Arbeit heim, auch meine Eltern arbeiten beide voll und haben kaum Zeit. Die Federwiege mit Motor haben wir. Die mag sie gerne. Ich habe nur Bedenken, wenn ich sie auch nachts reinlege, dass sie nur noch durch so viel Bewegung schläft. Außerdem höre ich sie darin zu spät zum Stillen, dass sie danach putzmunter ist und nicht wieder einschläft. Ich muss sie schon beim Schmatzen abfangen.


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