Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Auatsch!

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Auatsch!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Heindel, mein kleiner ist jetzt 9 Wochen alt und wird nicht ganz vollgestillt. Eigentlich wollte ich gerne voll stillen, jedoch hatte der kleine eine heftige Gelbsucht gehabt und mußte vom 5.-10.Lebenstag in die Phototherapie, wo ich ihn nur alle vier Stunden zum Stillen rausnehmen konnte. Damit die Gelbsucht nicht schlimmer wird (wurde auch nur extrem langsam besser) mußte der Kleine nach jeder Mahlzeit gewogen werden und wenn ich zuwenig Milch hatte, was ja am Anfang eigentlich normal ist, mußte der Rest mit HA Pre aus der Flasche zugefüttert werden. Die Gelbsucht ist auch jetzt erst weg (seit einer Woche sind die Augen nicht mehr gelb). Durch den Krankenhausaufenthalt waren wir jedoch so verunsichert und wir wollten ja, das die Gelbsucht weggeht, das wir weiterhin immer gewogen haben, am Ende jetzt nur noch einmal am Morgen und jetzt sind wir die Waage los. Wenn der Kleine nun ständig hunger hat, gibt es meistens eine kleine Flasche (100ml)HA Pre von BeBa, wie bereits schon im Krankenhaus. Normalerweise trinkt der Kleine auch ordentlich, das ich keine Wunden Brustwarzen bekomme. Was kann ich bei einem Wachstumsschub machen, wenn der kleine ab 17Uhr rund um die Uhr futtern möchte? Da hab ich ihm dann 22Uhr meist ein Fläschchen gemacht, da dass für die Brust zuviel war. Mit MultiMam Lanolin war es dann bis zum nächsten stillen in der Nacht zum Glück wieder okay. Warum zieht der Kleine manchmal beim trinken den Kopf ruckartig nachhinten, ohne vorher abzudocken?? Das tut soooo weh! Und manchmal hat er nachts ein Problem beim trinken. Da möchte er gerne an die Brust, hat sie ordentlich im Mund und dreht dann plötzlich den Kopf weg ohne vorher loszulassen und rudert wie wild mit den Armen oder drückt damit die Brust weg. Achja, er ist ein Spuckkind und muß regelmäßig sein Bäuerchen machen. Wie kann ich von dem Fläschen loskommen? Da er eh schon einen sehr kurzen Rhythmus (1-2h) hat, kann ich ihn ja nicht häufiger anlegen und er trinkt auch langsam. Liebe Grüße KleinLilly


Beitrag melden

Liebe KleinLilly, 100 ml sind sehr viel Zufütterung für ein Kind in diesem Alter und ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass Du direkt von einer Stillberaterin betreut wirst, um deine Milchmenge so zu steigern, dass das volle Stillen erreicht werden kann. Parallel zu den Maßnahmen, um die Milchmenge zu erhöhen, solltest du die Menge der zugefütterten Milch allmählich reduzieren. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Stillberaterin erreichen kannst hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und den Schnuller vermeiden. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massist es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei deinem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb solltest Du dein Kind zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst. Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett, vorausgesetzt Du hast die Möglichkeit dazu) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Es ist ganz normal, dass so kleine Babys abends stundenlang ununterbrochen an der Brust sein möchten. Darum ist genau in dieser Zeit wichtig, dass dein Kleiner absolut korregt angelegt ist. Vielleicht hilf es euch aber auch, wenn du (oder der Papa, oder eine andere Person -wie die Oma- die dem Baby nahesteht...) ihn zwischendurch in ein Tragetuch nimmst und ein wenig spazieren trägst. Denn nicht immer sind die Kleinen wirklich hungrig, oft sind sie auch überreizt und brauchen Ruhe, können sich jedoch nicht anders ausdrücken als durch Weinen - und Saugen beruhigt in diesem Alter jedes Baby... Die Angewohnheit, den Kopf zur Seite zu werfen, mit Brustwarze noch im Mund, kommt leider auch relativ häufig vor und steht -wahrscheinlich- im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Fläschchensaugern. Versuche, deinem Kind zuvor zu kommen und löse den Saugschluss, wenn du merkst, er trinkt nicht mehr richtig. Oder versuche, seinen Kopf sanft festzuhalten. Meist hilf diese erhöhte Aufmerksamkeit schon sehr gut. Und je mehr Milch du produzieren wirst, je mehr dein Sohn lernt, wie die Brust "funktioniert", desto seltener wird es sich so verhalten. Lieben Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.