Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Frage: Argumente...

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Liebe Biggi Ich habe innerhalb der Familie einen schweren Stand, weil ich unseren Kleinen (fast 3 Monate alt) voll stille. Jedes Weinen wird als Hunger gewertet. Der letzte Besuch der Schwiegereltern begann mit der Frohbotschaft über ein Baby, das auch "immer" geschrien hat, und der Arzt sagte das Kind hätte Hunger. Nun kriegt es 3 Fläschchen am Tag dazu, seitdem weint es nicht mehr und schläft durch. Unser Kleiner ist zwar sehr zart, und hat auch schon eine Menge zu erzählen (nicht nur Erfreuliches), aber er hat innerhalb eines Monats ein Kilo zugenommen. Bei einem Geburtsgewicht von 2990gr hat er nun 4700gr. Er ist zwar kein zufriedenes Wonnepröppchen, sondern süchtig nach Berührung und Körperwärme. Ich will und werde ihm nicht den Mund stopfen, aber manchmal fällt es mir schon verflixt schwer. Ich stehe während der Besuche irgendwie immer unter dem Druck, daß Darius nur ja nicht weint, und dann weint er natürlich umso mehr. Hast du vielleicht irgendwo einen Text in halbwegs kompakter Länge, gut nachvollziehbar und wissenschaftlich anerkannter Herkunft, den du als Anhang mailen könntest. Was ich ihnen erzähle tun sie als Ökofaslerei ab, zumal auch mein erstes Kind viel geweint hat, und für sie nun feststeht, daß es an meiner zu "dünnen" Milch liegt. (Ich und mein Mann sind auch ziemlich dünn) Was für ein wunderbares Kind aus dem einst anspruchsvollsten Baby wurde, rechnen sie nicht...Sie meinen es nicht bös, es ist halt ihre vor 30 Jahren gefaßte Ansicht. Aber was sie mir damit antun, ahnen sie nicht. Eins wollt ich noch sagen, ich bewundere immer wieder die engergiert liebevolle, hilfreiche Art mit der Du tausende Fragen seitenlang beantwortest, Du hast auch mir schon oft geholfen. Liebe Grüße, Astrid und Klein-Darius


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Liebe Astrid, es tut mir wirklich leid, dass Du so unter der Familie leiden musst und es nicht einfach wegstecken kannst! Könnte ich auch nicht…. Wahrscheinlich könnte ich seitenlange Abhandlungen schreiben und dir schicken und Du könntest noch so viele Veröffentlichungen zitieren - es wäre immer Ökofaselei :-). Du weißt, dass dein Kind das BESTE bekommt, was es nur gibt und künstliche Milch ist lediglich ERASTZ!!!! Trotzdem gebe ich dir noch was zum Ausdrucken, vielleicht tut es dir wenigstens gut :-). Der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, um so höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer. Doch nicht nur Eiweiße können die Darmschleimhaut passieren, sie ist auch für andere Stoffe durchlässig und die können ebenfalls Probleme verursachen. Um zu vermeiden, dass dies passiert, sollte möglichst sechs Monate ausschließlich gestillt werden ohne irgendwelche zusätzliche andere Nahrung oder Flüssigkeit. Es geht also nicht nur darum, dass das Kind Antikörper über die Muttermilch erhält, sondern auch darum, dass es davor geschützt wird, mit Stoffen in Kontakt zu kommen, die zu diesem Zeitpunkt noch leicht durch die Darmschleimhaut gelangen können. Je reifer das Kind und der Darm, um so geringer das Risiko. Ausgiebige Untersuchungen haben ergeben, dass Stillen und Muttermilchernährung zahlreiche Vorteile für das Baby, die Mutter, die Familie und die Gesellschaft haben. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Außerdem schützt längeres Stillen das Kind vor späterem Übergewicht. Auch die Frau profitiert vom längeren Stillen (u.a. ein geringeres Osteoporoserisiko). Ich hänge dir zum Schluss noch einen Artikel einer Kollegin an, in dem ebenfalls einige der Vorteile des Stillens und der Muttermilchernährung aufgeführt werden. So, ich hoffe, das ist etwas Munition :-), lass dich mal drücken von mir, ich danke dir im Namen deines Kindes, dass Du dich nicht beirren lässt! Einen Buchtipp habe ich noch für dich, weil ich glaube, dass es dir und Daruis helfen könnte. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Alles Liebe Biggi Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter Kind Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung es hilft Mutter und Kind beim Bonding - das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln es unterstützt die Entwicklung des Kindes es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative "Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die "Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können.


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Hallo Astrid, in bin auch Öko .... und sehr fürs stillen . Aber dein Baby hat tatsächlich zu wenig zugenommen. 1700 g in 13 Wochen (Vierteljahr = 13 Wochen) .... isst du genug? Es liegt auf jeden Fall unter der Mindestzunahme im ersten Vierteljahr. Und deshalb ist er betstimmt auch unruhig. Schlechtes Gedeihen gestillter Säuglinge © Erika Nehlsen, IBCLC, 11/2001 Was versteht man unter Gedeihen bei Stillkindern? Stillkinder gedeihen gut, wenn sie innerhalb von 10 - spätestens 20 Tagen ihr Geburtsgewicht wieder erreicht haben, einige schaffen das sogar schon wesentlich früher. Außerdem sollte der Gewichtsverlust in den ersten 2 Wochen 10 % nicht überschreiten. Viele Babys nehmen nur in den ersten Tagen und wesentlich weniger ab. Die mindeste, tolerable Gewichtszunahme für gesunde, termingerechte Neugeborene liegt bei 120g/Woche im ersten Monat (üblich: 130 - 200g) 2. Monat 170 - 210 g/Woche 3. Monat 150 - 180 g/Woche 4. Monat 130 - 160 g/Woche 5. Monat 110 - 140 g/Woche 6. Monat 100 - 130 g/Woche 7. Monat 90 - 130 g/Woche 8. Monat 90 - 120 g/Woche 9./10. Monat 7 0 - 110 g/Woche 11/12. Monat 600 - 90 g/Woche Unregelmäßige Gewichtszunahme ist normal (Wachstumsschübe). Beunruhigend ist es, wenn ein Kind erst gut in der Wachstumskurve liegt und dann plötzlich aus dem Tabellenbereich "fällt". Alles Gute


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