Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Änderung der Stillzeiten

Frage: Änderung der Stillzeiten

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Meine Maus hat nach der Geburt so ca. alle 4h an die Brust gewollt. Meine Hebi meinte, man sieht ihr ohne Waage an, dass sie gut genug trinkt und ich müsste mir keine Sorgen machen. Nach dem 1. großen Entwicklungssprung wollte sie ca. alle 3h an die Brust. Jetzt (12,5 Wochen) nach dem letzten Sprung kommt sie alle 2h, Abends auch alle Stunde oder öfter, schläft dann aber Nachts auch erst 6h und dann nochmal gute 3h am Stück. Morgens hab ich dann das Gefühl, dass meine Brüst kurz vorm platzen sind und Abends sind sie total leer. Kann das die Milchbildung durcheinanderbringen? Ich dachte eigentlich, es müsste genau andersherum sein, dass sie um so älter sie werden, um so mehr Milch auf einmal trinken und dann auch länger satt bleiben.


Biggi Welter

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Liebe cs80, ja, das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. LLLiebe Grüße, Biggi


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