Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich versuche jetzt abzustillen da meine Kleine 5Mon.jetzt sehr viel am Busen kaut man spürt schon die Zähnchen und am Abend tut die Brustwarze dann weh. Sie trinkt jetzt schon Tee im Fläschchen aber mit der Milch Pre-Aptamil hat sie nicht viel Freude. Ich hab Samstag angefangen und heute hat sie nach 1 Stunde quengeln dann doch mit Müh und Not 80ml getrunken. Ich kann sie doch nicht immer solange jammern lassen oder? Angelika


Biggi Welter

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? Liebe Angelika, sind die scheuernden Zähne der einzige Grund, warum Sie abstillen wollen? Dann wäre es doch sinnvoller, wenn Sie Ihrem Kind das Kauen an der Brust abgewöhnen, statt abzustillen. Die erste Sofortmaßnahme ist, dass Sie immer wieder die Stillposition ändern, so dass nicht immer die gleichen Stellen belastet werden. Außerdem sollten Sie unbedingt auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achten. Nun zum Beißen und auf der Brust kauen. Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Bei manchen Kindern reicht es tatsächlich, dass die Mutter einmal (etwas lauter) „Aua" sagt und das Kind beißt nicht mehr, bei anderen reicht dies nicht aus. Die folgenden Strategien haben sich bei beißenden Kindern als erfolgreich erwiesen: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Widerstehen Sie der Versuchung das Baby beim Zusammenpressen der Kiefer sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für Ihre Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust wegzureißen. Probieren Sie es mal aus, ein Baby kann lernen, dass es nicht mehr beißen und herumkauen darf. Falls Sie jedoch in jedem Fall abstillen wollen, wappnen Sie sich mit Geduld. Viele Stillkinder lehnen die Flasche ab, schlicht und ergreifend deshalb, weil die Technik an der Flasche eine ganz andere ist, als an der Brust. Dazu kommt, dass sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust und so lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Die Flasche ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, wie ein kleines Baby gefüttert werden kann. Es geht auch mit einem Becher. Es empfiehlt sich nicht, zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Der nächste Punkt ist der, dass Babys Feinschmecker sind und künstliche Säuglingsnahrung schmeckt nun einmal ganz anders als Muttermilch. Deshalb ist es oftmals hilfreich, wenn zunächst die Flasche mit abgepumpter Muttermilch und erst dann die künstliche Säuglingsnahrung eingeführt wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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