Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Tochter ist nun 7 Monate alt und seit vier Wochen versuche ich, ihr mittags ein Gläschen zu geben, ansonsten wird sie gestillt. Es hat relativ positiv begonnen, wurde jedoch zunehmend schlimmer, so dass Hannah inzwischen schon schreit, wenn sie den Löffel nur sieht. Sie preßt die Lippen zusammen und nur durch Singen und "sie- intensiv- bespielen" schaffe ich es, ihr ein halbes von den kleinen Karottengläschen zu füttern - und das meist unter größtem Protest. Obst und Griessbrei habe ich ihr auch schon angeboten, verweigert sie aber ebenso. Trinken will sie auch nicht, weder aus der Flasche noch dem Becher. Ich bin wirklich verzweifelt. Ist es denn wirklich noch zu früh? Manchmal hatte ich dann angst, dass sie vielleicht wirklich etwas hat, Schmerzen o.ä. und habe sie nach einer Stunde erfolglosem Probieren gestillt. Sie hat zufrieden getrunken und mich hinterher selig angelächelt... Soll ich mit dem Zufüttern noch warten? Inwiefern kann sie wissen, dass ich etwas "besseres" habe und es darauf anlegen, dass ich sie stille. Ich möchte sie zu nichts zwingen, doch bin mir unsicher, ob es für sie nicht besser wäre, Gläschen zu essen. Ich bitte um einen Rat! Liebe Grüsse, Nicola und Hannah
? Liebe Nicola, ein Kind darf essen, aber es muss nicht und wenn deine Tochter das Essen so vehement ablehnt, dann mach einfach eine Pause, bedränge sie für einige Zeit nicht und biete ihr dann zwanglos und ohne Druck wieder Beikost an. Sobald um das Thema Essen ein Kampf entbrennt oder das Kind nur mit allen möglichen Tricks zum Essen gebracht werden kann, entwickelt sich schnell ein Teufelskreis, der der Grundstein zu einer Essstörung sein kann. Es wird immer wieder Aufs und Abs beim Essen geben, das ist normal und liegt sicher nicht daran, dass deine Tochter weiß, dass noch etwas „Besseres" da ist. Versuch es auch einmal mit fingergerechter Nahrung.Es gibt viele Kinder, die es geradezu hassen, wenn sie gefüttert werden. Sie mögen es nicht, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird. Diese Kinder essen aber meist recht gut, sobald sie selbst essen dürfen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Biete deinem Kind zur Beikost einfach Wasser an (probiere einmal einen ganz normalen Becher). Wenn es durstig ist, wird es trinken, wenn nicht, wird es eben nichts trinken. Solange dein Kind gut gedeiht und weiterhin gut an der Brust trinkt, musst Du es sicher nicht zum Essen zwingen. Vielleicht wartest Du einfach mal ein paar Tage ab und gönnst euch eine Verschnaufpause, nach der Du ihm dann wieder Beikost anbietest. Keine Angst, dein Kind wird nicht verhungern. LLLiebe Grüße Biggi