Mitglied inaktiv
Hallo! ich habe folgendes Problem: meine Tochter ist nun 6 Wochen alt. Tagsüber ist es so, dass sie alle 4 Stunden kommt und ich insgesamt eine Stunde fürs Stillen und anschließendem Wickeln rechnen muss. In den letzten Tagen ist es jedoch so, dass sie abends kaum satt zu kriegen ist. Sie trinkt eigentlich ganz gut, nur wenn ich sie danach hinlege, schreit sie und will wieder an die Brust. Gestern abend war es wirklich ganz extrem.... da hat sich das ganze Hinundher ( Stillen, ins Bettlegen, wieder aufnehmen) von 20.30h- 23.00h hingezogen. Um 23h habe ich die Kleine dann ganz gefrustet im Bett liegen gelassen, da sie eigentlich schon längst satt sein sollte und ich auch Blähungen oder ne volle Windeln als Schlafhindernis ausschließen konnte. Außerdem wollte ich vermeiden, dass meine Tochter dann nachher alles ausspuckt und ich wieder von vorne beginnen kann. Sie hat dann wieder sehr laut geschrien und ist nach etwa 10 Min. Schreien eingeschlafen. Nach ca. 1 Stunde ist sie wieder aufgewacht, hat etwas geschrien und ist dann wieder eingeschlafen und hat bis 7.30h durchgeschlafen. Nun wollte ich wissen, ob dieses Verhalten auf so eine Wachstumsphase zurückzuführen ist. Wie gesagt, tagsüber hat sie ihren 4 Stunden-Takt, nur abends gibt es diese Probleme. Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus, so dass mir schon unsere Nachbarn leid taten, die ihr Schlafzimmer neben unserem Kinderzimmer haben, doch ich konnte einfach nichts gegen das Schreien tun. Vielen Dank für die Hilfe!
Liebe Kleine, Ihr Kind ist ein noch recht junges Baby,und das Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein sechs Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub.Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Integrieren Sie Ihr Kind in Ihr Leben und versuchen Sie nicht, Ihr früheres Leben einfach wieder aufzunehmen. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, da hat ja die Kollegin genau die gleiche Frage gestellt, wie ich es letztens gemacht habe. Mein Sohn ist nur eine Woche älter ... wir sollten uns zusammentun :-). Was ich nun schon wieder will? ... nun zwei Sachen sind es: 1.) Da ist noch eine Sache nicht angesprochen worden: Zitat: "Um 23h habe ich die Kleine dann ganz gefrustet im Bett liegen gelassen, da sie eigentlich schon längst satt sein sollte und ich auch Blähungen oder ne volle Windeln als Schlafhindernis ausschließen konnte. .... Sie hat dann wieder sehr laut geschrien und ist nach etwa 10 Min. Schreien eingeschlafen." Sind wir dann Rabenmütter, wenn wir die Kleinen schreien lassen? Dann noch etwas ... etwas zwischen Bitte, Frage und Angebot. Ich, als jemand, der sich Informationen auch mal holt und nicht nur erwartet bedient zu werden, habe im Forum schon herumgesucht. Und so habe ich, schon bevor ich deine Antwort bei mir gelesen habe, gewusst was drin steht. Klar ... du musst ja nicht immer das Gleiche neu formulieren. Allerdings könnte man diese Texte, die du eh nur kopierst, auch irgendwo ablegen (habe sich sie womöglich übersehen?) und du kannst darauf verweisen. Nun habe ich die Idee, dass man solche und andere Informationen vielleicht in einem Wiki-Buch sammelt, indem jede(r) etwas beitragen kann. Es ist noch nicht alles ganz vorbereitet, aber ich habe einfach mal ein "Babybuch" angelegt. Was hälst du, und was halten die anderen davon? Adresse: http://de.wikibooks.org/wiki/Babybuch Grüße ... Birgit
Liebe Birgit, weißt Du, dass Rabenmütter besonders liebevolle und um ihre Kinder besorgte Mütter sind? Von daher ist der "Titel" Rabenmutter eigentlich eine Auszeichnung : ). Es gibt die Situation, dass ein Baby am Abend so aufgedreht ist oder so viel erlebt hat, dass es die Erlebnisse des Tages am Abend durch Unruhe und eventuell auch Weinen verarbeitet. Dann ist es wichtig, dass es dabei nicht allein ist, sondern das sichere Gefühl hat "Meine Mama ist für mich da". Dieses Gefühl hat das Kind aber nicht, wenn es allein in seinem Bett liegt und die Mutter alle paar Minuten kommt, sondern nur, wenn es den unmittelbaren und anhaltenden Körperkontakt mit der Mutter hat. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Wenn ein Kind so weit ist, dass es alleine Ein(Schlafen) kann, dann wird es dies von sich aus tun. Niemand käme auf die Idee, ein Kind mit sechs Wochen immer wieder hinzustellen, damit es schneller laufen lernt, denn jeder weiß, dass dies nicht sinnvoll ist. Warum soll ein Erzwingen in anderen Bereichen der Entwicklung sinnvoll sein? Weil es für uns Erwachsene angenehmer ist? Was die Beratungen angeht, so sind diese urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht einfach an anderer Stelle veröffentlicht werden. Wenn Du Beratungen von mir anderweitig verwenden möchtest, wende dich bitte mit deinem Anliegen an die Redaktion von Rund-ums-Baby.de. Ich persönlich schreibe gerne an jede Frau, wenn sie nicht in der Suchfunktion schauen möchte, trotzdem ein Dankeschön für den Vorschlag. Mütter können sich übrigens im Nebenforum (Stillforum) auch untereinander austauschen. LLLiebe Grüße Biggi
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