Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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meine Tochter Nini ist nun fast 2 Jahre, ich möchte gerne endlich endlich abstillen, weil ich es einfach nicht schaffe mit dem Rauchen aufzuhören und bitte um ihren Rat: sie will unbedingt meine Brust, wenn: sie sich weh getan hat oder sie große Angst hat zum Trösten und dummerweise zum Einschlafen und nachts wenn sie aufwacht, untertags ist sie „trocken“ und schafft es „ohne“...sie hatte nie nen Schnuller und nuckelt auch nicht am Finger...ich hab ihr eben immer meinen Busen hingehalten wenn sie wollte..... blöderweise schlafen wir immer noch im selben Bett,sie hat keines, ich will umziehn und ihr dann ein eigenes kaufen und ich hab das anfangs so praktisch und kuschelig gefunden mit ihr gleich nebenan und alleine einschlafen packt sie jetzt nicht, weil sies nicht gewöhnt ist. Es gibt ein kleines Einschlafritaul mit kurzer Geschichte und Gute Nacht sagen, aber am Ende will sie immer die Brust. Jetzt verweigere ich meine Brust und versuch eben mit Streicheln oder Reden oder Geschichte erzählen oder singen und alles.. es gibt Gebrülle und ich trag sie dann rum bis sie totmüde ist und ich auch und sie dann irgendwann „ohne“ eingeschlafen ist... ich bin alleinerziehend, und hab momentan das Gefühl, ich ersetze ein blödes Ritual (Busen zum Einschlafen) durch ein anderes blödes (Rumtragen bis totmüde) dummerweise, wenn sie die Brust will gibt's Gebrüll und sie scheint wie von Sinnen zu sein und völlig ohne mich überhaupt noch wahrzunehmen...sie reagiert auf kein anderes nettes Angebot außer rumtragen und singen dabei..:-)). Frag ich sie dann aber mitten im Gebrüll: willst du meinen Busen, ist sie sofort still und sagt "ja"...verweigere ich mich, und sag nein, geht nicht, bitte, der ist weg, gibt's sofort wieder Gebrülle...außen eben ich trag sie... ich bitte um Rat...wie ich da am besten ihr a) die Brust abgewöhn..möglichst ohne Stress für sie und mich..:-)) ich hab gute Nerven und pack es, möchte ihr aber keinen schlimmen Stress machen..und mir das Leben n bißchen leichter.. b) wie ich sie dazu bringe, alleine einzuschlafen Vielen Dank für Ihre Tipps... Ursel


Biggi Welter

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? Liebe Ursel, Warum glauben Sie, dass das Abstillen Ihnen das Leben erleichtern wird? Ich habe bei Ihrer Schilderung nicht den Eindruck, dass wirklich das Stillen das Problem ist und deshalb möchte ich Sie davor warnen zu viele Hoffnungen in das Abstillen zu setzen. Es dürfte auch ziemlich ausgeschlossen sein, dass Sie Ihr Kind jetzt wirklich absolut stressfrei für alle Beteiligten abstillen können werden. Stillen ist mehr als Nahrung und Abstillen mehr als das Ersetzen der Muttermilch durch andere Nahrung. Ein radikaler Brustentzug wird für Ihr Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht können Sie, statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Da bei Ihnen wohl kein Partner einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch darüber, dass Sie nicht mehr gewillt sind zu stillen. Ihr Kind versteht viel mehr als viele Menschen denken. Ich möchte Ihnen nun ein paar weitere nicht so drastische Methoden, ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht finden Sie etwas, was Ihnen zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht abA. Das bedeutet, dass Sie dem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die dem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn sie ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Sie auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das kannst flexibler gehandhabt werden als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen, das im Buchhandel, bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin und im Buchhandel erhältlich ist. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sieallmählich und mit viel Liebe vorgehen und nicht zu schnell die Geduld verlieren. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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