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Liebe Frau Welter, bin junge Mami(26) einer 2-jährigen Tochter und bin im Moment im 8.Monat schwanger.ich freue mich sehr auf das Kind, vor allem auf die stillbeziehung, die ich von vorn herein versuche besser zu machen.Bei meinem 1.Kind habe ich nur 2 1/2 Monate gestillt weil durch viele verschiedene Einflüße, es dazu geführt hatte aufzugeben.Heute würde ich mich nicht mehr groß beeinflussen lassen.Trotzdem bin ich noch immer etwas besorgt darüber, ob dann auch alles nacher klappt mit dem stillen.Deshalb wende ich mich mit ein paar Fragen an Sie! *Mein Sohn kommt mitte/ende Mai zur Welt, wenn das Wetter eher wärmer ist.Kann oder brauche ich zusätzlich Flüssigkeit(Fencheltee/Wasser)???Was gebe ich, wenn das Kind Bauchweh hat? *Was halten Sie von den Avent-Saugern, oder würden Sie mir zu NUK-Saugern raten,falls ich ein Fläschchen brauche?
? Liebe Tanja, schön, dass Sie sich schon jetzt, vor der Geburt Ihres Babys informieren. Muttermilch enthält alles, was ein Baby in den ersten sechs Monaten braucht und Flüssigkeitsmangel bei einem voll gestillten Baby entsteht allenfalls, wenn das Kind krank ist (Erbrechen/Durchfall) oder wenn es nicht nach Bedarf gestillt wird und damit zu selten an der Brust trinken darf. Die Gabe von Tee ist auch mehr als überflüssig. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Und damit sind wir beim nächsten Thema: Künstliche Sauger. Auch wenn vom Hersteller behauptet wird, dass ein bestimmter Sauger keine Saugverwirrung hervorrufen könne, so gibt es keinen Sauger, der nicht zu einer Saugverwirrung führen kann. Deshalb sind künstliche Sauger insgesamt immer mit Vorsicht zu betrachten. Die Saugerfrage ist etwas, worüber sich seitenlange Abhandlungen schreiben lassen. Ganz pragmatisch gesehen ist es so, dass Sie ausprobieren müssen, mit welchen Sauger Ihr Kind gut klar kommt. Wichtig ist, dass er eine große Auflage für die Lippen hat und dass die Milch aus der auf den Kopf gestellten Flasche nur langsam heraustropft. Runde, symmetrische Formen sollten bevorzugt werden. Es ist jedoch die Frage, ob eine Frau, die Ihr Kind stillt, überhaupt Flasche und Sauger braucht, denn selbst bei einer gelegentlichen Trennung, die mit abgepumpter Muttermilch überbrückt wird, gibt es noch andere Möglichkeiten außer der Flasche, zum Beispiel den Becher. Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Die Brust ist ein eher träges Organ, das sich nur langsam auf Veränderungen einstellen mag, aber es ist tatsächlich möglich, dass sie sich auf unterschiedlich lange Stillintervalle einstellt. In der ersten Zeit werden Sie nun wohl um das Weckerstellen und vorsichtiges Abpumpen oder Ausstreichen nicht ganz drumherumkommen, aber langfristig werden Sie ohne auskommen können. Wie lange es dauert, bis sich das bei einer einzelnen Frau eingependelt hat, ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Sie können nun ein wenig unterstützend eingreifen, indem Sie die Brust immer dann, wenn sie unangenehm voll wird, gerade so weit ausstreichen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Aber nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kann die Brust gekühlt werden. Also zunächst schon noch Wecker stellen, um etwas Milch auszustreichen, aber die Abstände können dann immer länger ausfallen und schließlich können Sie ganz auf das Ausstreichen verzichten (und hoffentlich schläft das Kind dann immer noch so lange, so dass Sie die lange Schlafphase genießen können). Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich jetzt, noch vor der Geburt, eingehend über das Stillen zu informieren. Die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Die wichtigste Vorbereitung für das Stillen ist INFORMATION. Sehr viele Stillprobleme lassen sich vermeiden, wenn die Frau über die richtigen Informationen verfügt und zusätzlich eine kompetente Unterstützung erfährt. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie leider nur noch gebraucht (z.B. bei amazon), die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. In jedem Fall würde Ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Regina Bonenberger Tel.: 07071-86334 sein. Rufen Sie sie einfach einmal an. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi Welter
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