Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2. Meinung einholen?

Frage: 2. Meinung einholen?

kathy0905

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Hi wir waren mit unseren Sohn beim Hautarzt. Seit ca 2 Monaten hat er Ausschlag und trockene schuppige Haut. Er kratzt sich blutig. Er hat auch viel Schorf so richtig dicke Platten werden das. Die Hautärztin meinte heute nur er hätte Neurodermitis wegen dem was ich so esse. Ich darf fast nichts mehr essen... Sie nannte unzählige Sachen die ich nicht essen darf oder trinken. Irgendwie war das fast alles was ich esse. Als ich fragte ob man nicht einen Allergie test machen kann oder ob er die Neurodermitis nicht von mir hat (ich hab sie auch) meinte sie nein. Sie sagte dann wenn er älter wäre so 4 Monate könnte man Cortison verschreiben... so müsste ich halt selbst schauen. Ich bin ganz froh das er kein Cortison bekommt sondern diese Avene Pflege (wenn auch leider sehr teuer)... Irgendwie bin ich mit der Diagnose nicht zufrieden. Denn obwohl ich besagte Lebensmittel die so schlecht sind esse (täglich) scheint es besser zu werden. Es ist ab und an mal wieder schlechter aber auch an Tagen richtig gut mit seiner Haut. Meine Neurodermitis habe ich nur bei viel Stress. Also ich kann alles essen und vertrage alles. Aber ich mag nicht alles essen... Also ich esse zum Beispiel morgens Brötchen mit Butter und salami und mindestens 1 Brötchen mit Nutella. Ansonsten essen wir normal. Reis Nudeln kartoffel aber halt auch gerne mit Fleisch oder fertiger Soße. Sie meinte das wäre ja abartig und es würde mir gut tun etwas mehr auf die Ernährung zu achten.. es wäre so kein Wunder das mein Sohn Neurodermitis bekommt. Aber wie gesagt, obwohl ich das auch weiter esse, wird es besser. Es ist so ein hin und her mit der Haut. Deshalb frag ich mich ob ich mir eine zweite Meinung einholen sollte?? Mein Freund und ich versuchen solange zusammen auf das offensichtliche zu verzichten und kochen frisch und machen die Soße selbst. Aber selbst da soll ich laut Ärztin zu Kartoffeln am besten nur Öl essen.. Was sagen Sie dazu? Danke schon mal fürs Lesen


Biggi Welter

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Liebe kathy0905, generell gilt, dass gerade für Babys, welche unter Neurodermitis leiden das Stillen sehr wichtig ist und möglichst sechs Monate lange ausschließlich gestillt werden sollte. Muttermilch ist nicht wie alle anderen "artfremdes Eiweiß", und darum IMMER die beste Wahl. Die Alternativen stammen ja zumeist von der Kuh, und auch auf Soja reagieren viele Babys mittlerweile. Darum ist weiterstillen sicher besser als auf eine andere Milch umzusteigen. Manche Kinder entwickeln trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Neurodermitis in mehr oder minder schwerer Ausprägung. Es gibt Kinder, bei denen sich die Symptome bessern, wenn die Mutter auf Kuhmilch verzichtet oder ihren Konsum an Kuhmilch und Kuhmilchprodukten einschränkt. Andere Kinder reagieren auf andere Nahrungsmittel und es kann helfen, wenn die Mutter auf diese anderen Nahrungsmittel verzichtet. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Kind eine Diät der Mutter helfen wird und bei welchen nicht, das muss ausprobiert werden. Und es dauert schon gut 2 Woche, bevor man Veränderungen beobachten können dürfte, denn das artfremde Eiweiß braucht lang, bis es ganz aus deinem Körper verschwunden ist. Weiterstillen und ausprobieren, ob sich etwas bessert, wenn auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, ist ein Weg, der versucht werden kann. Und klar kannst Du dir eine zweite Meinung holen, wenn Du dich nicht gut beraten fühlst. Ich hänge noch einen Artikel an, der sich mit dem Thema beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Bei Neurodermitis abstillen? Von Denise Both, IBCLC In letzter Zeit kommt es immer wieder zur Verunsicherung stillender Mütter durch die Information, dass beim Auftreten einer Neurodermitis beim gestillten Kind abgestillt werde sollte. Was ist von dieser Aussage zu halten? Seit im Januar 1999 unter dem Titel "Breast feeding of allergic infants." eine Arbeit von E. Isolauri, A. Tahvanainen, T. Peltola und T. Arvola vom Department of Pediatrics der University of Turku, Finland (Journal of Pediatrcis 1999; 134:27 32) veröffentlicht worden ist, kommt immer wieder die Behauptung auf, dass beim Auftreten von Neurodermitis beim gestillten Säugling abgestillt werden müsse, da die Muttermilch in diesem Fall mehr schade als nütze. Verständlicherweise sind die Mütter nun verunsichert, steht doch diese Aussage im absoluten Gegensatz zu der bisherigen Empfehlung, gerade bei allergiegefährdeten Kindern mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der "Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen. Allerdings ist das Einhalten einer strengen Diät nicht für alle Mütter möglich. Durch die Einschränkung des eigenen Speiseplanes ist es nicht selten schwierig, weiterhin eine ausgewogene und vollwertige Ernährung der Mutter zu gewährleisten und manchmal ist die Lebensqualität der Mutter durch die Diät so sehr beeinflusst, dass sie diese Einschränkung nicht weiter hinnehmen kann. Auch in der Studie von Isolauri et al. wurde zunächst durch eine Diät der Mutter versucht, Einfluss auf die Symptome beim gestillten Kind zu nehmen. Bei einer kleinen Gruppe der untersuchten Kinder konnte jedoch auch durch die allergenarme Ernährung der Mutter keine Besserung erreicht werden. Zusätzlich wurde bei diesen wenigen Kindern eine Einschränkung des Wachstums beobachtet. Die betroffenen Kinder profitierten in der Tat vom Abstillen. Die Schlussfolgerung der Studie war daher auch NICHT die Empfehlung, generell vom Stillen als Allergieprophylaxe oder beim Auftreten von Neurodermitis abzuraten. Im Gegenteil, das Stillen wird weiterhin als wichtigste Massnahme zur Vorbeugung gegen Allergien betrachtet. Erst wenn auch das Wachstum und die Entwicklung des Kindes betroffen sind, sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden. Zitat: "Schlussfolgerung: Stillen sollte als erste Vorbeugung gegen Allergien gefördert werden, aber gestillte Säuglinge mit Allergien sollten durch eine Vermeidung von Allergenen behandelt und in manchen Fällen sollte abgestillt werden. Dies bezieht sich speziell auf Säuglinge mit atopischem Ekzem, bei denen zudem das Wachstum eingeschränkt ist." ("CONCLUSIONS: Breast feeding should be promoted for primary prevention of allergy, but breast fed infants with allergy should be treated by allergen avoidance, and in some cases breast feeding should also be stopped. This particularly applies to infants with atopic eczema who also have impaired growth.") Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen gilt nach wie vor (auch in dieser Studie) "Breast is best". Ein Abstract der Studie ist unter www.ncbi.nlm.nih.gov/htbin post/Entrez/query?uid=9880445&form=6&db=m&Dopt=b im Internet zu finden.


zweizwerge

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Hallo, Neurodermitis ist so eine Art Sammeldiagnose, dabei weiß man im allgemeinen nicht genau, woher es kommt. Es können auch Nahrungsmittelallergien sein - das läßt sich ohne Allergietest aber nicht sinnvoll differenzieren, nur ausprobieren. Wenn Cremen bei Dir bzw. Deinem Kleinen schon hilft, um so besser. Bei uns (einer meiner Zwillinge hatte auch "Neurodermitis" war Cremen auch hilfreich, wir haben neben einer Fettcreme auch noch eine Herzsamen-Creme bekommen, welche leicht immunsupprimierend wirkt, und mit der wir in aktuten Phasen für ein paar Tage gecremt haben. Man kann einen richtigen Allergietest erst mit älteren Kindern machen, aber es gibt einen Bluttest, bei dem man einfach Blut abnimmt (was auch mit Kleinen geht) und darin nach IgE auf 5 typische Allergene sucht - ich glaub das waren Fisch, Nüsse, Eiweiß, Kuhmilch und noch irgendwas. Das Ergebnis (wenn positiv) ist nicht unbedingt sicher, dh das Vorhandensein von Antikörpern heisst nicht unbedingt, dass die Symptome daher kommen, aber es hilft vielleicht, die Suche etwas einzugrenzen. Wir haben dann ca. ein Jahr auf Eiweiß verzichtet, danach haben wir getestet, ob es zu Problemen führt, wenn er Eiweiß ist, und es war dann unproblematisch. Das soll auch typisch sein, viele Allergien im Babyalter verwachsen sich auch mit der Zeit wieder. Vielleicht kannst Du die Ärztin (oder am besten einen anderen Arzt) ja dazu bringen, so einen Bluttest zu machen, dann weißt Du zumindest schonmal, was Du von den üblichen Verdächtigen nicht wegzulassen brauchst. Ansonsten ist eine gesunde Ernährung natürlich wichtig :-), aber wenn Du vorhast, noch einige Zeit zu stillen, wirst Du es beim besten Willen kaum schaffen können, alle potentiellen Allergene wegzulassen. Vielleicht besser damit anfangen, für mehrere Wochen ein oder zwei Sachen wegzulassen, die Ihr vielleicht im Verdacht habt, die aber auch konsequent. Wenn Ihr keinen speziellen Verdacht habt, vielleicht am besten mit Milch weglassen anfangen, da das recht häufig Auslöser ist, wie Biggi schon schreibt. Viel Glück!


zweizwerge

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P.S. bei uns hatte die Kinderärztin das Blut für den Bluttest auf IgE gegen die häufigsten Allergene abgenommen.


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