Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2,5 Jahre stillen und BW-Schmerzen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 2,5 Jahre stillen und BW-Schmerzen

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Hallo, herzliche Gruesse wieder einmal aus Palaestina!! Ich bin nun seit genanntem Zeitraum gluecklich am Stillen. Seut nun 4 Tagen tun mein Brustwarzen beim Stillen sehr weh ohne dass etwas zu sehen ist. Was kann das sein, was kan ich jetzt noch tun? Schwangerschaft ist eig.ausgeschlossen. Kann es an dem zweiwochigen Schnupfen meines Sohnes liegen? Ihnen allles Gute, Hanan


Biggi Welter

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Liebe Hanan, schön, wieder von Ihnen zu hören :-). Die erste Ursache, an die frau denken muss, wenn die Brustwarzen nach so langer problemloser Stillzeit wund werden, ist eine Soorinfektion. Lassen Sie deshalb unbedingt die Brust und Ihr Kind vom Arzt anschauen, denn wenn es ein Soor ist, muss er vom Arzt behandelt werden (und zwar sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Kind). Eine andere Möglichkeit ist, dass Ihr Sohn zahnt. Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an der Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett. Auch der Schnupfen kann eine Ursache sein. Ihr Sohn bekommt Beikost. Auch das kann dazu führen, dass die Brustwarzen wund werden. Achten Sie darauf, dass er immer den Mund leer hat, ehe Sie ihn anlegen. Nahrungsreste im Mund können wie Scheuersand wirken beim Stillen. Eventuell lassen Sie Ihren Sohn erst einen Schluck Wasser trinken, ehe er an der Brust trinkt. Es kommt gelegentlich auch vor, dass die Mutter auf etwas allergisch reagiert, was das Kind isst, wenn es unmittelbar nachdem es das jeweilige Nahrungsmittel gegessen (oder getrunken) hat, an der Brust trinkt. Hier ist dann manchmal Detektivarbeit angesagt. Nach längerer Stillzeit wird frau oft nachlässig, was das korrekte Anlegen und Saugen des Kindes angeht. In den meisten Fällen ist das dann auch nicht mehr dramatisch, aber in einigen Fällen kommt es doch dadurch zu wunden Brustwarzen. Achten Sie also in der nächsten Zeit wirklich auf die Anlegeposition. Die letzte Möglichkeit für das Wundsein, die ich Ihnen noch aufzählen möchte, ist eine erneute Schwangerschaft. In einer erneuten Schwangerschaft kann es zu sehr empfindlichen und auch wunden Brustwarzen kommen, die sich leider durch keine der üblichen Maßnahmen zur Linderung und Heilung von wunden Brustwarzen beeinflussen lassen. Falls es möglich ist, dass Sie schwanger sind, ziehen Sie auch das als Ursache in Betracht. Ich werde Ihnen jetzt noch einige Tipps geben, wie Sie die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen können, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen hilft: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Sie das Baby an die Brust anlegen. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • tragen Sie zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Sie können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch rein schneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Ich hoffe, dass Sie bald wieder eine schmerzfreie Stillzeit genießen können. Ganz LLLiebe Grüße in die Ferne! Biggi


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