Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

10 monate altes kind - stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 10 monate altes kind - stillen

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hallo biggi, nach wie vor liebt anton die brust - ergänzt wird sein speiseplan mit morgens gerne etwas gemixte banane, mittags ein bisschen gemüse und nachmittags ein wenig apfelmus. zwischendurch nach bedarf, morgens und abends und nachts immer mm. nun hatten ich gestern babytreff - und mein gemütlicher anton war der einzige, der auf seinen popoechen sitzen blieb und nicht gekrabbelt ist. er ist auch der einzige, der noch so ausgiebig gestillt wird. jetzt haben mit die muetter gesagt, dass so lange ausgiebig gestillte kinder länger baby bleiben wollen und daher viel spaeter krabbeln und sich fortbewegen. ist da was dran -ich hab so was noch nie gehoert ... muss ich mir sorgen machen, dass anton so gemütlich und zufrieden auf der decke sitzen bleibt? lg andrea


Biggi Welter

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Liebe Andrea, so ein Schmarren :-), dein Kind entwickelt sich genau nach seinem eigenen Zeitplan und das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Stillen zu tun. Lass dich da bloß nicht verunsichern. Ich weiß, es ist schwer nicht zu vergleichen, dennoch: dein Kind ist eine individuelle Persönlichkeit und so wie jedes Kind seinen Zeitpunkt hat, zu dem es krabbeln, laufen oder sprechen lernt, so hat Anton auch einen eigenen Zeitpunkt, an dem er mehr essen wird. Versuche dich in Geduld zu üben und biete ihm immer wieder Beikost an. Versuche es mit fingergerechter Nahrung, denn es ist nicht selten so, dass ein Kind nicht gefüttert werden will, sondern selber essen mag. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst. Komisch, dass wir Mütter dazu neigen uns immer Sorgen zu machen, wenn wir unserem Instinkt folgen und das Natürlichste tun, was es auf dieser Welt gibt: unsere Kinder an der Brust trösten und beruhigen. Der Denkfehler liegt darin, dass das Stillen mit Ernährung gleichgesetzt wird, obwohl es doch so viel mehr ist. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar Essstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Wenn Du dich darüber näher informieren willst, wende dich an die Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (um Frau Dr. Evelin Kirkilionis), Obere Dorfstraße 7 in 79400 Kandern. Unter anderem kannst Du dort Veröffentlichungen wie "Das Original anbieten bevor die Suche nach dem Ersatz beginnt" beziehen. Ich hoffe, ich konnte dir deine Sorgen etwas nehmen. LLLiebe Grüße Biggi


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