Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wie verhüten nach Fehlgeburt?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Wie verhüten nach Fehlgeburt?

Mitglied inaktiv

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Hallo, an Alle! Wollte gern wissen, wie es am sinnvollsten wäre, nach der FG zu verhüten?! Habe 8 Jahre die Pille genommen und es hat 10 Monate gedauert, bis ich schwanger wurde! Also, würde ich gern in der 3-monatigen Wartepause auf die Pille verzichten! Wie habt Ihr verhütet?! Vielen Dank Diddl


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Diddl, die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau besprechen. Man kann zu dieser allgemeinen Frage: "was bieten sich für Möglichkeiten für eine Frau, die nach der Geburt sicher verhüten möchte?", folgendes sagen: Östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Vaginalring) sollten in der Stillzeit nicht angewandt werden und ansonsten frühestens 4 Wochen nach Entbindung verordnet werden. In der Stillzeit kann alternativ eine Minipille eingenommen werden. Sie muss allerdings auf drei Stunden genau eingenommen werden muss und führt häufig nicht zu der Zyklusstabilität, wie eine östrogenhaltige Pille. Die Sicherheit ist auch nicht so hoch, wie die einer östrogenhaltigen Pille. Ein Kondom ist jederzeit anwendbar, bietet aber nur eine Sicherheit von etwa 94%. Sofern weder Kondom und nach Ende des Stillens auch keine Pille gewünscht/möglich sind, ist sicher eine Spirale als Kupferspirale oder Hormonspirale eine sehr sichere und relativ nebenwirkungsarme Form der Verhütung. Zu den Spiralen kann man folgendes sagen: Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Kupferspirale MIRENA der Firma Schering oder auch kurz IUS) ist eine Spirale, die allerdings kein Kupfer enthält, sondern ein Hormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren 20 Mikrogramm eines Gelbkörperhormons (Levonorgestrel) in der Gebärmutterhöhle freisetzt. Es gewährleistet nach fachgerechter Einlage in die Gebärmutter eine blutungsarme bzw. teilweise sogar eine menstruationsfreie Kontrazeption deren Sicherheit mit der nach beiderseitigen Tubensterilisationen vergleichbar ist. Dieses System optimiert Vorteile, die mit der Pille (=orale Kontrazeptiva) zu erzielen sind (hohe kontrazeptive Sicherheit, Minderung von Blutverlusten, Menstruationsschmerzen und sonstigen Beschwerden unter der Regel) mit Vorteilen der Spirale (=intrauterine Kontrazeption) mit fast ausschließlich lokaler Wirksamkeit, allenfalls sehr geringe systemische Hormonwirkung. Die hohe kontrazeptive Sicherheit bei liegendem IUS beruht auf mehreren Mechanismen: Die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre (Pearl-Index) beträgt nach bisherigen, umfangreichen Erfahrungen in zahlreichen Ländern schon im ersten Jahr nach Einlage 0,2, bei Langzeitanwendung liegt der Pearl-Index nur bei 0,1 (Vergleich Kondom: Pearl-Index bei 6, bei Mikropille ca 0,2-0,5). 1. Der Schleim des Gebärmutterhalses wird stark verdichtet. 2. Die Beweglichkeit der Spermien wird sowohl in der Gebärmutter als auch in den Eileitern gehemmt 3. Es kommt zu einer dauerhaften Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Drüsen schrumpfen und die Schleimhaut nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet werden kann. Dieses bewirkt die o.g. geringe Menge an Gelbkörperhormon. Sowohl bei den kupferhaltigen Intrauterinpessaren als auch bei den hormonhaltigen werden Infektionen keineswegs begünstigt. Dann gibt es auch noch das Stäbchen für den Arm: IMPLANON: es handelt sich bei IMPLANON um ein Stäbchen, das ungefähr halb so lang wie eine Kugelschreibermine ist und in etwa so dünn, es wird an der Innenseite des Oberarmes mit einem speziellen Gerät beim FA direkt unter die Haut implantiert (IMPLANON) und dieses kann auch schon jetzt durchgeführt werden. Es verweilt drei Jahre und wird dann gewechselt und nach Angaben des Herstellers hat es eine sehr hohe Sicherheit (eigene Studien des Herstellers). Der Preis dürfte so in etwa 300 Euro betragen, die Entfernung nach drei Jahren noch nicht gerechnet. Es arbeitet, indem es eine ganz geringe Menge eines Gelbkörperhormons aussendet. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderen Blutungsunregelmäßigkeiten und Akne. Bei Frauen mit entsprechender Vorbelastung wäre sicher ganz besonders auf diese möglichen Nebenwirkung zu verweisen. Eine Zyklusstabilität, vergleichbar mit der einer Pille, kann diese Verhütungsmethode nicht immer gewährleisten; das ist aber typisch für die Verhütungsmethoden mit einem Gelbkörperhormon. Sofern die Frau sich über die möglichen Nebenwirkungen im Klaren ist und denkt, dass sie unter Abwägung der Vor- und Nachteile sich für diese Methode entscheidet, sollte sie mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die Einlage sprechen. Zur Dreimonatsspritze kann man folgendes sagen: Es kann hier infolge des Wirkmechanismus in den ersten Monaten zu Zwischenblutungen kommen, bis es schließlich zum Ausbleiben der Blutung kommt, was dann dauerhaft ist. Diese Form der Verhütung spielt aber heute in den Industrieländern sicher nur noch eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Sicherheit hoch ist. Die Anwendung ist eigentlich auf Frauen begrenzt, die zwar einen normalen Zyklusverlauf haben, aber andere Verhütungsmethoden - z.B. aus Krankheitsgründen (Magen-Darm-Beschwerden bei oraler Tabletteneinnahme, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, geistige Behinderung, psychische Erkrankungen u.a.) nicht vertragen. Das Gelbkörperhormon der Dreimonatsspritze verändert wohl weder Menge noch Zusammensetzung der Muttermilch. Dennoch sollte eine Anwendung in der Stillzeit unter strengen erfolgen. Prinzipiell sollte die erste Injektion erst 6 Wochen nach der Geburt verabreicht werden. Eine seit Februar 2003 auf dem deutschen Markt befindliche Methode gibt es mit einem Vaginalring, der, ähnlich, wie eine Pille Östrogene und Gelbkörperhormone enthält und diese kontinuierlich aussendet. Dieser wird von der Frau in die Scheide eingeführt, verweilt 21 Tage und wird anschließend entfernt. Nach einer 7tägigen Pause wird ein neuer Ring eingelegt. Der Pearl-Index ist allerdings nicht so hoch, wie bei einer Pille. Bei der Pille ist der Pearl-Index zwischen 0,2-0,5. Mit dem genannten Ring liegt er bei 0,65 (Angaben des Herstellers) Die Kosten für diesen Ring dürften bei etwa 45 Euro für drei Monate liegen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Internetseite www.einmal-im-monat.de Seit August 2003 gibt es in Deutschland auch ein Verhütungspflaster. Es heisst EVRA und wird im wöchtentlichen Rhythmus gewechselt. Nach drei Wochen wird eine Woche Pause gemacht, wie bei einer Pille. In dieser Zeit bekommt die Frau dann ihre Blutung. Das Pflaster enthält wie eine Pille Östrogene und ein Gelbkörperhormon. In den USA wird dieses schon längere Zeit angewandt. Nach Herstellerangaben liegt die Sicherheit dieser Methode mit einem Pearl-Index von 0,9 bei 99 Prozent und ist damit so zuverlässig wie die Pille. Die Kosten liegen bei etwa 41 Euro für drei Monate. Weitere Infos hierzu im INternet unter www.evra.de Zusammenfassend kann man sagen, dass die Entscheidung immer individuell gefällt werden muss, nicht zuletzt im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen, Risiken und Kontraindikationen. Weitere Fragen zur Verhütung nach der Geburt beantwortet auch hier bei rund-ums-baby im Forum "Verhütung nach der Geburt" Frauenarzt, Dr. Mallmann unter http://www.rund-ums-baby.de/verhuetung/mebboard.php3?forum=123 mit liebem Gruß VB


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Hallo Diddl, würde an Deiner Stelle nur mit Kondom verhüten! Willst Du denn tatsächlich 3 Monate warten, bis Ihr es wieder versuchen wollt? Dr. Bluni hatte Dir doch auch nochmals bestätigt, dass das Warten nicht unbedingt nötig ist. Oder, hast Du das für dich so entschieden? Alles Gute und liebe Grüße,Sabine.


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Hallo, also, wir haben garnicht verhütet. Nach der Ausschabung kam die Untersuchung, alles ok. Am zehnten Tag nach der FG hatten wir wieder Verkehr. Ohne Verhütung. Denn wir wollen ja ein Kind. Vor einer Woche hatte ich die erste Regel und nun geht es weiter ohne Verhütung. Wenn Du körperlich ok bist, brauchst Du nicht zu verhüten. Hat Deine Seele ein Problem, solltest Du vielleicht ein Kondom verwenden... Das ist nur meine Art, damit umzugehen, entscheiden musst Du / müsst Ihr das! Liebe Grüsse Susanne


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Hallo Suzen, ich habe nach meiner Fehlgeburt (10.SSW) nicht verhütet, weil mir mehrere Ärzte sagten, dass mein Körper und vor allem meine Gebärmutter selbst entscheidet, wann sie wieder bereit sind einen "Gast" aufzunehmen. Darauf habe ich vertraut und bin direkt nach meiner ersten Periode (die kam nach 4 Wochen) wieder schwanger geworden. Ich finde das für mich auch gut so, denn etwas Angst, dass es wieder nichts werden könnte, hätte ich ganz sicher auch 6 Monate später gehabt. Ich bin jetzt in der 17. SSW und hoffe, dass mein Baby gesund zur Welt kommen wird. Alles Liebe für Dich, Nadja


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Hallo, ich habe auch nicht verhütet nach der FG. 1 1/2 Wochen nach der Ausschabung war ich wieder schwanger - bin jetzt Ende der 19.SSW und es ist alles gut. Mein Arzt meinte, 3 Monate zu warten wäre heutzutage nicht mehr nötig (außer die Schwangerschaft wäre schon relativ weit fortgeschritten gewesen). Ich würde sagen, entscheide nach Deinem Gefühl. Mir hat es geholfen, über die FG wegzukommen, daß ich gleich wieder schwanger wurde. Andere brauchen erst etwas Zeit, den Verlust zu verkraften. Mach es, wie Du denkst! Liebe Grüße und viel Glück Karin


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank, für Eure Antworten! Hat mir sehr geholfen! War nur etwas verunsichert,weil der Klinik-Arzt meinte, man muss 2 Monate warten und mein FA meinte eben, ich solle 3 Monate warten! Habe mich dafür entschieden, einfach weiter zu machen, denn der Wunsch ist nach wie vor, sehr gross! Liebe Grüsse, D


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