wie erneuter Infektion vorbeugen in Folgeschwangerschaft vorbeugen?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: wie erneuter Infektion vorbeugen in Folgeschwangerschaft vorbeugen?

Ich hatte im Sommer in der 22.SSW einen Spätabort wg einer Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken vom Typ D (nicht Typ B!). Ich hatte vorher nie auffällige Abstriche, Unterleibsinfektionen, etc. Natürlich plagen mich jetzt in der neuen Schwangerschaft (7.ssw) massive Ängste, dass sowas nochmals passieren kann. ich messe jetzt alle paar tage den ph-wert in der scheide. weiters habe ich gelesen, dass es eine Impfung gg Scheideninfektionen gibt. sollte man die wirklich nicht während der Schwangerschaft machen? Was halten sie von einem frühen totalen Muttermundverschluss in meinem Fall? Wie oft sollte ein Abstrich gemacht werden? Bitte um Info! Vielen Dank, Pfefferminz

Mitglied inaktiv - 06.12.2010, 12:30



Antwort auf: wie erneuter Infektion vorbeugen in Folgeschwangerschaft vorbeugen?

Hallo, 1.eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen/ einer Frühgeburt oder auch einer späten Fehlgeburt in Folge einer aufsteigenden Infektion bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. 2. zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nur echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen. Jedoch finden wir in der letzten Zeit einen gewissen Sinneswandel in der Fachwelt vor. Wenn auch die rein prophylaktische Cerclage und/oder Muttermundverschluss bis dato als sehr kritisch betrachtet wird, sehen renommierte Fachvertreter dieses differenzierter bei Frauen mit einer Vorgeschichte mit Frühgeburt. Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Zervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Zervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659 Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und der Frauenklinik (am besten ein Perinatalzentrum) im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zur Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. 3. die Immunisierung bei wiederholten Entzündungen in der Scheide wird immer mal wieder beworben und auch angeboten. Der vorgebliche Wirkmechanismus ist wohl die Immunisierung gegen pathogene Laktobazillen (Milchsäurebakterien). Bei der bakteriellen Scheidenentzündung, einem häufigen Krankheitsbild in der Praxis, verdrängen bestimmte Bakterien (häufig Anaerobier und Gardnerella vaginalis) die in der Vaginalflora normalerweise vorherrschenden Milchsäurebakterien. Dieses lassen sich mit einem üblichen Antibiotikum meist gut behandeln, auch, wenn es im Gefolge zu erneuten Infektionen kommen kann (Rezidiven) Der genannte „Impfstoff“ enthält ein Gemisch an bestimmten Milchsäurebakterien, die die Scheidenflora normalisieren sollen. Es gibt aber bisher noch keine methodisch akzeptablen Studien, die einen Nutzen der als Impfstoff bezeichneten Laktobazillus-Mischung belegen. Insofern wird es das Sinnvollste sein, wenn Sie über das Pro und Kontra dieser Maßnahme mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt sprechen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 06.12.2010



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Folgeschwangerschaft nach Plazentainsuffizienz

Hallo, Ich melde mich nun erneut mit einer Frage. In meiner 1. Schwangerschaft wurde bei 38+3 eine Plazentainsuffizienz festgestellt, davor würde ich alle 2 Wochen wegen geringem Gewicht des Kindes kontrolliert. Da war immer alles in Ordnung. Das geburtsgewicht lag dann bei 38+5 doch bei 2950g auf 50cm. Aktuell bin ich in der 32. Woche sch...


Neurahlrohrdefekt vorbeugen Folsäure

Hallo Ich hoffe ich bin mit der Frage bei Ihnen richtig. Ich hatte ja einen Sohn mit anezephalie, seitdem nehme ich reine Folsäure 5mg, und alle 2tage femibion und hoffe wieder schwanger zu werden. Jetzt habe ich gelesen das einige Frauen die reine Form nicht verwerten können, bei mir wurde es nie getestet, aber angenommen wenn, würde mir da...


Re neurahlrohrdefekt vorbeugen Folsäure aure

Hallo Danke für die Antwort. Ich meine die MTHFR. Die gibt es doch? Da soll ja diese "normale" 5mg Folsäure unnütz sein da der Körper das nicht spalten kann? LG


Präeklampsie vorbeugen mit ASS / Risiko

Guten Morgen :) Ich würde mich über eine Zweitmeinung freuen. Ich habe meinen Gyn gefragt, ob ich nicht ASS als Vorbeugung für eine Präeklampsie nehmen soll- wenn das doch total hilft versteh ich gar nicht warum das nicht jede Schwangere einfach macht?! Er sagte ich hätte kein Risiko, also von ihm Aus wäre es unnötig, ich kann aber wenn ich u...


Folgeschwangerschaft nach Kaiserschnitt wegen tw. Plazentaablösung

Hallo, ich bin jetzt im 3. Monat der 3. Schwangerschaft. 1. Geburt 4/2016 - 39+5, 40 Std. Wehen, viele Geburtsverletzungen und ein Baby mit endlos vielen Blockaden und sah schon ziemlich übertragen aus 2. Geburt 11/17 - 36+1, starke Blutungen wegen tw. Plazentaablösung - sofort Kaiserschnitt, Kind war trotz allem gut entwickelt, kaum Anpassungss...


Abort in der 10ssw ist Sex in der Folgeschwangerschaft erlaubt?

Hallo ich hatte letztes Jahr im Mai 2019 eine missed abort in der 10ssw . 2020 Januar bin ich schwanger geworden und bin gerade in der 5 ssw . Ist es gefährlich jetzt GV mit dem Partner zu haben oder spricht nichts dagegen?


Frage zu Rhesusunverträglichkeit bei Folgeschwangerschaft

Hallo Dr. Karle, ich habe bereits 2 Kinder (einmal Rh negativ und das letzte Rh positiv). Ich selbst mit Rh negativ. Ich hatte in der letzten Schwangerschaft öfter mit Blutungen zu kämpfen, worauf es insgesamt 2 Spritzen gab. Nach der letzten Geburt gab es keine weitere Spritze. Würde das jetzt einer weiteren Schwangerschaft im Wege s...


Plazenta praevia totalis - Folgeschwangerschaft möglich?

Hallo! Ich hatte in der letzten SS eine Plazenta praevia totalis. In der 28 SSW (27+0) kam es zu Sturzblutungen, es musste einen Notkaiserschnitt gemacht werden, leider mit T Schnitt. Mein Sohn hat es leider nicht geschafft. Können Sie mir was bzgl Folgeschwangerschaft sagen, wie hoch ist das Risiko, wieder eine Ppt zu bekommen, welche Komplika...


Folgeschwangerschaft nach Fehlgeburt

Werter Herr Karle, In Januar'22 hatte ich eine stille Geburt in der 19 Ssw, meine Problematik war das ich ab der 7Ssw ein sehr großes Hämatom(9cm×6cm×3cm) hatte, leider auch dauerhaftes Bluten mit Koagel abgänge, 24/7 Bettruhe, viele Krankenhaus Aufenthalte, dann kam der Blasensprung und wir mussten die Schwangerschaft auf Grund des fehlenden Fr...


Vulvavarzien in Folgeschwangerschaft wahrscheinlich?

Guten Tag Herr Dr. med. Karle, ich bin 30 Jahre alt und habe zwei Kinder. Diese sind 4,5 und bald 3 Jahre alt. In der zweiten Schwangerschaft bekam ich in der 20. SSW Vulvavarzien. Diese waren zum Schluss sehr ausgeprägt und schmerzhaft. In der ersten Schwangerschaft hatte ich keine und an den Beinen habe ich weiterhin auch keine Krampfadern. Z...