Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Warum stellt Übergewicht ein Problem bei Frauenärzten dar??

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Warum stellt Übergewicht ein Problem bei Frauenärzten dar??

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Hallo Dr. Bluni, mich würde interessieren warum man immer dicken Frauen rät abzunehmen, sobald ein Kinderwunsch besteht. Ich bin 25 Jahre und 2fache Mami, beim 1. Kind wurde ich mit 116 Kilo schwanger, und beim 2. Kind mit 115 Kilo. Mein Blutdruck liegt immer im Normalbereich, er ist sogar meist zu niedrig 105/55 (ausser er wurde beim Frauenarzt gemessen). Die erste Schwangerschaft war geprägt von Krankenhausaufenthalten, hervorgerufen durch starke Übelkeit bzw. erbrechen. Die SS von meinem zweiten Sohn war komplikationslos, und auch beide Entbindungen waren "normal" anstrengend aber sehr schön. Also warum sollte ich jetzt abnehmen? Ich habe einen massiven Kinderwunsch, ich wiege zwar 125 Kilos, aber ich bin bei meinen grossen 2 Kindern ohne Probleme sofort!! schwanger geworden. Vielleicht könnten sie mir das Phänomen "Schwangerschaft-Übergewicht" erklären. Danke Simone


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Simone, die Tatsache, dass es bei der ein oder anderen Frau mit dem Ziel der Schwangerschaft trotz Übergewichtes klappt und der Verlauf sich dann auch noch problemlos darstellt, ist sicher nicht ausreichen, darauf zu schließen, dass dieses dann in anderen Fällen auch so sein muss. Große klinische Studien kommen ganz eindeutig zu der Erkenntnis, dass ein Übergewicht für die Schwangerschaft zum Teil erhebliche Risiken mit sich bringt. Das ist der Grund, dass man hier schon frühzeitig zur NOrmalisierung des Gewichtes rät. Mal ganz abgesehen davon , dass unabhängig ein deutliches Übergewicht auch so erhebliche Risiken für die Betroffene in sich birgt. bei der Berechnung des Übergewichtes ist es vor allem der Body-Mass-Index, welcher am besten Auskunft über die Situation gibt.= Körpergewicht geteilt durch (Länge in Metern zum Quadrat). Dieses sollte in etwa bei 25 liegen, um normwertig zu sein. Die wünschenswerte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft richtet sich nach dem Body-mass-index (BMI) der Frau, die noch nicht schwanger ist BMI (kg/m2) vor der Schwangerschaft und empfohlene Gesamtzunahme(kg) niedrig (kleiner 19)) 12,5-18 normal (19-25) 11,5-16 hoch (größer 26) 7-11,5 Welche Probleme können sich nun bei der Schwangeren, dem Kind und dem Schwangerschaftsverlauf eventuell ergeben, wenn ein Übergewicht vorliegt? Untersuchungen zeigen, dass ein Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für die Schwangerschaft und Geburt verbunden ist. Und zwar für die verschiedensten Probleme. Deshalb ist es bei Kinderwunsch ratsam, darüber mit der Frau zu sprechen und dann mit ihr zu erörten, ob vielleicht zunächst das Ausgangsgewicht reduzieren werden sollte. Generell von einer Schwangerschaft abraten sollte man in einer solchen Situation nicht. Während der laufenden Schwangerschaft sollte aber keine Gewichtsreduktion stattfinden und es sollte auch keine Diät durchgeführt werden. Konkret kann man bei Frauen mit Übergewicht nicht nur eine höhere Rate an Fehlbildungen des Herzens, der Bauchwand, und des Gehirns beobachten, sondern auch die sogennanten Neuralrohrdefekte mit offenem Rücken und Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Darüber hinaus zeigen sich bei Übergewicht vermehrte Frühgeburten und Infektionen bei den Kindern. Wegen häufig besonders schwerer Kinder kann es hier dann auch gehäuft zu mechanischen Problemen unter der Geburt mit Verletzungen der Kinder und einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Kaiserschnittentbindung oder Saugglocken-+Zangenentbindung kommen. Und hier sind auch Wundheilungsstörungen gehäufter zu beobachten.. Auch Stoffwechelserkrankungen wie der Schwangerschaftsdiabetes-Diabetes und Bluthochdruckerkrankungen finden sich bei übergewichtigen Schwangeren häufiger. Die genaue Ursache für diese Abläufe sind bis heute unbekannt. Es werden aber Vitaminmangel und Stoffwechselprobleme als eine Erklärung angenommen. Aus diesen Gründen sollte die Schwangerschaft der Übergewichtigen besonders aufmerksam überwacht werden. Die Vorsorgen sollten in jedem Fall alle wahrgenommen werden und ihr sollten die möglichen Untersuchungen im Hinblick auf Neuralrohrfehlbildungen und Schwangerschafts-Diabetes empfohlen werden. Gegebenenfalls kann durch einen Ultraschallspezialisten nach besonderen Auffälligkeiten beim Kind geschaut werden, sofern dieses die Schwangere wünscht VB


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hallo simone. falls du mehr infos zu dem thema suchst, aknn ich dir http://www.deutschlands-dicke-seiten.de ans herz legen. dies ist ein forum in dem ich mich auch sehr gern "herumtreibe", weil es anders ist als man erwarten würde. dort wird mit dem thema übergewicht anders umgegangen, als ständig die frage gestellt "wie nehm ich am besten ab?" und dort stellt sich auch nicht die these "wenn ich schlank bin, dann ist alles gut" bilde dir einfach eine eigene meinung und schau dort mal rein :-) es gibt dort auch eine interessante buchempfehlungen zum thema übergewicht-ärzte-vorurteile. auch ich bin mit 130kg und 210 kilo schwanger und mutter geworden... hatte relativ komplikationslose schwangerschaften. zumindest hatte ich keine komplikationen die schlanke frauen nicht auch haben. ;-) werde gespannt die antwort von doc bluni, den ich hier auch schätzen gelernt habe (nicht dass jemand mein posting falsch versteht) ;-) abwarten. gibt es eigentlich (langzeit-)studien über risiko übergewicht- schwangerschaft-geburt? wo kann man sich da vielleicht belesen? liebe grüsse! RubertaKugelrund


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Hallo, ich bin auch eine betroffene,bin mit erstem Kind innerhalb einem Monat schwanger geworden mit ca. 135 kg,meine Schwangerschaft war völlig komplikatiosfrei und mein Blutdruck ist auch eher immer niedrig,ich habe teilweise eien Blutdruck von 90 zu 50,sonst normal. Ich möchte jetzt gerne schwanger werden,aber ich habe angst das es Probleme geben würde da ich ca. 20 Kg (mit der Ss zugenommen) mehr habe als mit dem erstem Kind. Ich verstehe die Ärzte selber nicht,die sagen alle man muß ein normalgewicht haben,dabei ist es ein schwachsinn,das wohlfühlgewicht ist entscheidend!Ich habe mich mit 85-90Kg super gefühlt und alle haben mich nicht auf das gewicht geschätzt.Auch 100 kg war völlig ok. Zum Glück hab ich eine Super hausärztin die mein denken vertritt. Meine Frauenärztin hat die meinung zwar nicht,aber bei meinem hohen Übergewicht hat sie auch keine Worte mehr und läßt mich in ruhe. Ich versuche seit mehr oder weniger 8 Mon schwanger zu werden,aber noch nicht richtig da ich angst habe bei dem Gewicht. LG Anna


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Hallo! Ich denke, das hängt damit zusammen, das sich die Risiken verdoppeln ( ist ja auch ein Risikopunkt im Mutterpass). Nichtschwanger und Übergewicht belastet ja schon Knochen und Gelenke, den Kreislauf usw. Ausserdem haben Übergewichtige meist zu hohe Cholesterinwerte, das Herz kann sich vergrößern, weil es mehr leisten muss ect. Grade das Herz-Kreislauf-System ist in der SS sehr stark belastet, muss es doch einen zusätzlichen Organismus mit versorgen, man kann durch die fettpolster nicht so gut schallen, vielleicht kann Frau dann auch nicht richtig unter der Geburt mitarbeiten. Die Gründe sind sicher vielfältig. Und seien wir mal ehrlich, mit ein paar Kilo´s weniger lebt es sich leichter und gesünder. Ich gehöre leider auch zu der Fraktion. Habe 90 kg, was bei meiner Größe mindestens 25 kg zu viel sind und das merk ich auch. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, mich so wohlzufühlen. Nur kann ich mich Kopf stellen, ich nehm nicht ab. Bei mir leider Medikamentenbedingt. Wenn es bei Euch also nur angefutterte Kilos sind, tut Eurer Gesundheit was Gutes und schmeisst ein bissel Balast ab. Jetzt habt Ihr vielleicht noch keine Probleme, aber die kommen, so sicher wie der nächste Tag. LG Susi


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nein nein nein ;-) weisst du krümel.... leider liegen nur allzu oft fehlinformationen vor. wie zum beispiel dass sich das sich risiken während der schwangerschaft verdoppeln wenn man übergewichtig ist. darüber gibt es nicht eine einzige studie! es wird leider viel zu oft pauschalisiert. es gibt studien aus schweden oder dänemark (diese sind z.b.nachzulesen in "dick das leben leben" von gisela enders), welche nachweisen dass es nicht stimmt dass menschen die übergewichtig sind ein höheres herzinfarkt risiko haben als "normalgewichtige" menschen. es ist inzwischen auch nachgewiesen dass diäten krank machen. dass es sinnvoller ist sich auch mit übergewicht ausreichend zu bewegen und gesund zu ernähren (nicht zu diäten!) auch cholersterin und übergewicht sind nicht von einander abhängig! auch dies ist eine nicht nachzuweisenede these. (ich habe mit meinen 210 kilos weder einen zu hohen chalesterinspiegel gehabt, noch bluthochdruck, noch irgendwelche herzprobleme, noch leber, bachspeicheldrüsen oder sonstige probleme. auch unter meinen geburten hatte ich keinerlei problem. meine kinder sind beid spontan und einer sogar bei einer hausgeburt auf die welt gekommen. komplikationslos. wisst ihr. es macht mich immer sehr traurig, wenn dicke menschen pauschalisiert werden. auch ein dicker mensch ist lebens-/liebenswert. mit nicht mehr oder weniger risiken als ein schlanker mensch. nunja... ich glaube hier ist einfach der falsche ort für eine solche diskussion. crassa (lat. die dicke), eine moderatorin von deutschlands dicke seiten hat einmal etwas sehr schönes aufgeschrieben zitat:" sich als dicken menschen zu lieben und sich wohl zu fühlen, bedeutet nicht es toll zu finden dick zu sein". und ich denke genau da liegt oft das problem. viele dicke menschen... ich eingeschlossen lassen sich, oder haben sich zumindest einmal zu sehr auf ihr gewicht reduzieren lassen und glauben/glaubten irgendwann ernsthaft daran, dass sie nur in ordnung oder z. b. auch gesund und glücklich sein dürften, wünsche habe dürften wenn sie schlank oder annähernd "normalgewichtig" seien. aber ist das so? sind menschen haben menschen nur dann eine berechtigung auf glück, wenn sie angepasst sind? "normal"? ich glaube so lange die meisten menschen so denken braucht es sogar keine studien über übergewicht und gesundheitliche risiken. denn solange dicke menschen daran glauben dass sie so wie sie sind nicht in ordnung sind, solange haben viele vorurteile (und mehr ist es in 90% der fälle auch nicht) die kraft ihr leben und ihr glück zu bestimmen. nun denn... liebe grüsse RubertaKugelrund


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"Sich als dicken Menschen zu akzeptieren und zu lieben, bedeutet nicht, es toll zu finden, dick zu sein."


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Hallo zusammen, übergewichtig zu sein ist NICHT gesund!! Glücklich kann man trotzdem sein, das hat oft nichts mit dem Gewicht zu tun. Ich war auch mal übergewichtig und hatte darunter sehr sehr gelitten. Mag sein, dass andere damit glücklich sind. Übergewichtige haben natürlich die gleichen Rechte wie Schlanke und sind nicht weniger liebens- und lebenswerte Menschen. Ob man liebenswert ist hat meines Erachtens nicht mit dem Gewicht sondern mit dem Charakter zu tun! @Ruberta wie oben schon genannt war ich auch mal übergewichtig (zwischen 85-110kg), ich hatte weder Probleme mit dem Herzen noch zu hohen Cholesterinspiegel noch Diabetes noch zu hohen Blutdruck! Mein Übergewicht kam durch eine Eßstörung zustande. Aber ich bin mir sicher, dass wenn ich über einen längeren Zeitraum dieses Gewicht gehabt hätte, dass dann höchstwahrscheinlich gesundheitliche Probleme auch mich zugekommen wären. Aber du hast Recht. Diäten bringt nichts. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind das A und O. Und lieber die Ernährung umstellen. Durch Diäten nimmt man langfristig sogar zu! Alles Gute euch, Gruß von Kathy


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