Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wahnsinnige Angst vor Toxoplasmose

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Frage: Wahnsinnige Angst vor Toxoplasmose

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin mit meinem 3.Kind in der 18. Woche schwanger. Obwohl ich seit 10 Jahren Hauskatzen habe und auch immer außerhalb meiner Schwangerschaften viel rohen Schinken, Salami und Hackepeter gegessen habe, bin ich Toxo negativ. Der erste Test auf Toxoplasmose wurde in dieser Schwangerschaft in der 7+1 SSW gemacht. In der 10 und 11 SSW haben wir an 2 Wochenenden gegrillt. Ich habe nun panische Angst dass ich mich in der Zeit mal an gegrilltem Schweinefleisch und Putenfleisch angesteckt haben könnte. Man weiss ja nicht ob es tausendprozentig durch war das Fleisch. Außerdem hatte ich an dem Wochenende drauf ein wenig mit Halsschmerzen zu kämpfen. Deswegen mache ich mir auch irgendwie Sorgen. Jetzt ist es so, dass ich bei 15+1 wieder zur Vorsorge war und da das Thema Toxoplasmose angesprochen habe. Meine Frauenärztin meinte, dass es völlig ausreicht den Test ab der 20 Woche zu wiederholen. Mein nächster Vorsorge Termin ist bei 20+2. Das wären ja 12 Wochen nach dem letzten Test ist das nicht viel zu spät, falls eine Infektion da ist? Für Ihre Antwort bedanke ich mich im voraus. Liebe Grüße Andrea


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Andrea, 1. 1. eine schwangere Frau sollte nicht meinen, sie müsste sich mit Bekanntwerden der Schwangerschaft komplett von der Außenwelt abkapseln, um sich dann nur noch zur Geburt des Kindes rufen zu lassen, da ja da draußen eine Menge potentieller Gefahren vorhanden ist. Leider werden derartige Vorstellungen in zunehmendem Maße durch Veröffentlichungen in allen möglichen Medien – vornehmlich des Internets - und der selbsternannten Expertinnen mehr als geschürt. Und so erleben wir leider immer öfter eine gewisse Form der Hysterie im Hinblick auf potentielle Infektionsquellen in der Umwelt. Dieses bestätigen auch Ihre Ausführungen. Zum Glück können wir hier meist entwarnen. 2. ein größeres Risiko einer solchen Infektion sehe ich in der genannten Situation allgemein nicht, jedoch können wir dieses für die individuelle Situation nie zahlenmäßig konkretisieren. 3. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab, die/der wohl eher eine konkrete Risikobeurteilung vornehmen kann und auch entscheiden wird, ob es sinnvoll ist eine bestimmte Abklärungsdiagnostik zu veranlassen. 4. hat die Schwangere einen negativen Toxoplasmosetiter (IgG & IgM negativ), weil sie wohl nie eine Auseinandersetzung mit dem Erreger hatte und damit keinen Schutz, sollte man ihr empfehlen, sich nicht nur um so mehr an die Empfehlungen zur Vermeidung einer Infektion zu halten, sondern diesen Titer nach etwa 8-10 Wochen nochmals kontrollieren zu lassen, da sie sich ja theoretisch in der Zwischenzeit infiziert haben könnte, und man dann noch früh genug dran wäre für eine antibiotische Behandlung, um Folgen für das Ungeborene zu vermeiden. Dabei reicht zunächst die Bestimmung des IgG völlig aus. Hat die Patientin einen positiven Titer (IgG positiv, aber IgM negativ), sprich Schutz (es fand in der Vergangenheit irgendwann mal eine Auseinandersetzung mit den Erregern statt), dann muss man dieses nicht mehr kontrollieren. In Deutschland werden jährlich etwa 20 im Mutterleib erworbene Infektionen mit Toxoplasmen gemeldet (Zahlen Bundesinstitut für Risikobewertung, 2009). Das bedeutet, dass bei 675.000 Geburten in 2008 die Wahrscheinlichkeit bei etwa 1:33.700 liegen würde! Für Toxoplasmose-negative Schwangere gilt: - Kein Genuss von rohem oder blutigem Fleisch (Beefsteak, Tartar). - Kein Kontakt mit Katzenkot und Katzenkistchen (außer mit Gummihandschuhen). -Junge Kätzchen meiden (diese scheiden besonders viele Parasiten aus). - Die Katze soll, wenn möglich, nicht draußen jagen gehen. Auch der Katze soll nur gekochtes Fleisch gefüttert werden. Das Katzenkistchen mit heißem Wasser desinfizieren. - Bei Gartenarbeit Handschuhe tragen, Hände von Augen, Nase und Mund fernhalten und anschließend gut abwaschen. Sowohl im Garten als auch in Sandkästen von Kindern findet sich häufig Katzenkot. - Beim Zubereiten von rohem Fleisch Augen, Nase oder Mund mit den Händen möglichst nicht berühren. Hände anschließend gut abwaschen. Rohes Obst und Gemüse immer gut abwaschen. Abgetötet werden die Erreger durch Braten oder Pasteurisieren. Bei einer Temperatur von 67 Grad Celsius sterben auch Dauerstadien in Gewebszysten innerhalb von 1-2 Minuten ab. Das Tieffrieren hat zwar auch einen abtötenden Effekt, dieses alleine reicht jedoch nicht aus, das gefrierresistente Stämme vorkommen. Aus diesem Grund sollte Fleisch mindestens acht Stunden bei -20 C durchgefroren sein, um eine Abtötung der Toxoplasmen zu erreichen. Eine Impfung oder bewusste Infektion ist nicht möglich. Weitere Informationen erhalten Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit einem Merkblatt zur Toxoplasmose unter der Adresse http://www.bfr.bund.de/cm/238/verbrauchertipps_schutz_vor_toxoplasmose.pdf VB


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Ganz ruhig! Gebratenes Fleisch ist gebraten und somit ToxoFREI! Ich arbeite seit fast 8 Jahren in einer gyn. Praxis und habe es EINMAL erlebt, dass sich eine Schwangere mit Toxo infiziert hatte. Das ist echt soooooooooooo selten!! Keine Panik!!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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