Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Umgang mit Keimpatienten, Chemotherapeutika, Blut und Blutprodukten

hipp-brandhub
Frage: Umgang mit Keimpatienten, Chemotherapeutika, Blut und Blutprodukten

Charlotte16

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich arbeite als Assistenzärztin an einer Klinik für Strahlentherapie. Zum Zeitpunkt des Arbeitsbeginns am 1.7. war ich bereits in der 9. Woche schwanger. Nach Rücksprache mit meinem Chef werde ich nur noch auf Station eingesetzt, um eine Strahlenbelastung zu vermeiden. Ich habe ihn auch explizit gebeten, den Kollegen nichts von der Schwangerschaft mitzuteilen, da ich erst dort angefangen habe. Um mich also nicht zu verraten mache ich alles - Blutentnahmen, Zugänge legen, Chemotherapeutika spritzen usw., seit gestern haben wir 2 Keimpatienten (VRE und 3MRGN), die Aufnahmen habe ich gemacht. Da ich oft allein auf Station bin, ist dies auch gar nicht anders möglich. Und ich will mich auch nicht unbeliebt machen, indem ich Tätigkeiten verweigere, denn ich möchte nach der Elternzeit weiterhin dort arbeiten (Vertrag endet im Juni 2020 und müsste verlängert werden). Meine Frauenärztin meint, da müsse ich eben konsequent sein. Mein Partner dahingegen (Anästhesist und Intensivmediziner), ich solle mich nicht so haben, das Mutterschutzgesetz sei übertrieben, das Risiko einer Infektion oder Schädigung des Kindes extrem gering, wenn ich die entsprechenden Hygienevorschriften einhalte (wie Kittel und Mundschutz bei Keimpatienten oder spezielle Handschuhe für Chemotherapeutika). Die Arbeit macht mir auch Spaß, ich war zuvor in Elternzeit bei meinem ersten Kind und würde mich zu Hause langweilen. Es gibt mir ein wenig zu Bedenken, dass unser Chef anscheinend nicht weiß, welche Arbeiten auf Station zu erledigen sind und dass diese auch nicht unbedingt mit dem Mutterschutzgesetz zu vereinbaren sind - genauso wenig wie ionisierende Strahlung. Der Bogen für das Gewerbeaufsichtsamt liegt noch unausgefüllt auf seinem Schreibtisch. Ich will mich gar nicht beklagen, es ist schließlich meine „Schuld“, wenn ich kurz vor Arbeitsantritt schwanger werde (den Vertrag hatte ich übrigens schon im März unterzeichnet) Ich möchte nur wissen, ob ich die o.g. Tätigkeiten weiter ausführen kann, ohne mir Sorgen um das Kind machen zu müssen? (natürlich mit Handschuhen und den entsprechenden Vorsichts- und Hygienemaßnahmen.) Meine „große“ Tochter kann schließlich auch jeden Tag unbemerkt Parvoviren von der KiTa mit nach Hause bringen? Oder wäre das aus Ihrer Sicht leichtsinnig? Entschuldigen Sie bitte den langen Text. Und vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort! Mit freundlichen Grüßen CV


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Charlotte, 1. wir wissen natürlich, dass sich die Ärztinnen seit vielen Jahren dafür einsetzen, dass das Mutterschutzgesetz dahingehend geändert wird, dass der Beruf als solches nicht in einem sofortigen Beschäftigungsverbot endet, wie es bisher immer der Fall gewesen ist. Nicht nur aus diesem Grund wurde dieser Teil im Gesetz nun auch geändert, so dass zum Beispiel Schwangere auch im OP eingesetzt werden dürfen. Näheres dazu finden Sie im aktuellen Mutterschutzgesetz. 2. Fakt ist aber, dass der Arbeitgeber/Vorgesetzte innerhalb kurzer Zeit eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen muss und sicherstellen muss, dass die Bedingungen am Arbeitsplatz nicht dazu führen, dass entweder die Mutter oder das werdende Kind gefährdet werden. 3. dabei ist es eigentlich nach den bisherigen Vorgaben unzweifelhaft, dass die Schwangere weder Chemotherapeutika anhängen darf noch damit umgehen darf und schon gar nicht mit Patienten Umgang haben sollte, die besondere Keime, wie zum Beispiel multiresistente Krankenhauskeime, haben. 4. in dem Fall bliebe meines Erachtens - und sicherlich bin ich kein Jurist - dann nur eine Arbeit mit Patienten, die eben nicht eine solche Gefährdung für die Schwangere und ihr Kind darstellen. 5. unter der Adresse https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/Wirtschaft/Documents/MutterKrankenhaus.pdf findet sich ein Merkblatt des Regierungspräsidenten Baden-Württemberg ich zur Einschätzung Mutterschutz im Krankenhaus. Wenn dieses Merkblatt auch aufgrund der geänderten Gesetzeslage Ende des letzten Jahres nicht mehr ganz aktuell ist, haben viele dort beschriebene Dinge nach wie vor Bestand können zur Orientierung dienen. Bitte wenden Sie sich in der Frage dann auch an unsere Juristin, Frau Bader. Herzliche Grüße V Bluni


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Dr. Karle, aktuell bin ich frisch in der 27. SSW angekommen. Gestern Abend bemerkte ich in der Toilette eine Rosafärbung des Urins. Habe mich direkt erschrocken und Urinteststreifen benutzt. Der Blutwert schlug sofort aus +++, Eiweiß war zunächst nicht nachweisbar. Ich hatte aber keine Symptome, die auf eine Blasenentzündung hindeute ...

Hallo Herr Dr. Mallmann,  ich befinde mich im Kiwu Zentrum und habe nach der 3. IUI einen positiven SST. Heute bei der Blutkontrolle wurde an ca ES+17 ein HCG Wert von 58 gemessen. Die Kiwu Klinik hat sich dazu nicht negativ geäußert (meinten nur mein Blutergebnis ist positiv). Außerdem haben sie mir Progestan verschrieben wegen etwas zu niedri ...

Guten Tag ich bin in der 22 ssw ich war heute auf der Arbeit auf der Toilette und da waren zwei Mini blutflecken also würde sagen nicht mal stecknadelgroß. Ich habe mich mit dem Papier abgewischt, hab es natürlich erst im Nachhinein gesehen. Von mir kann das Blut nicht sein. Also es waren wirklich zwei Mini Pünktchen. Kann da was passiert sein ...

Guten Tag , mir ist die Frage zwar unangenehm, gestern Abend hatte ich bauchkrämpfe und breiigen Stuhlgang, danach hatte ich nur noch leichte Bauchschmerzen und starke Kindsbewegungen. Heute Morgen hatte ich nur Schleim mit Blutbeimengung abgeführt ich mache mir jetzt sorgen um das Baby  Deine Schwangerschaftswoche: 22

Guten Morgen, ich bin jetzt in der 38. Schwangerschaftswoche und habe ständig Leukozyten im Urin und teilweise auch Blut. Beschwerden habe ich keine, nur manchmal fühlt sich die Blase einfach gereizt an. Nitrit ist immer negativ und sämtliche Kulturen, die beim Arzt bereits angelegt wurden, sind immer negativ. Nun ist meine Frage, ob hier jedes ...

Hallo Dr. Mallmann, ich bin in der 38. SSW und habe heute Nacht massiv erbrochen und Durchfall gehabt, auch meine Temperatur ist leicht erhöht. Bin dann zur Abklärung in die Klinik gefahren. Mit dem Kind war laut CTG, Doppler und Ultraschall alles bestens, Gott sei Dank. Mir jedoch wurde Blut abgenommen, die Leukozyten sind wohl mit einem Wert ...

Ich habe am Montag (SSW 11+5) festgestellt, dass ich blute und meine Frauenärztin hat das bei meinem sofortigen Besuch dort auch bestätigt, sie hat vorsichtig geschaut (mit kleinem Spekulum). Seit Dienstag oder eigentlich Montagnacht schon kam kein frisches Blut mehr und die letzten Tage habe ich nur einmal "altes" Blut gesehen. Eben kam nochmal e ...

Hallo, ich bin 32 Jahre alt und aktuell in der 18 ssw (17+4). Es ist schon seit Jahren bei mir so, dass ich Probleme mit den Nasennebenhöhlen habe und dadurch ständig verschleimt bin. Nun ist aber seit ein paar Wochen neu, dass ich (bisher vllt schon sechs Male) morgens aufwache und dann würgen muss. Es kommt dann nur Schleim hoch, wobei auch B ...

Hallo Herr Dr. Mallmann, ich bin aktuell in der 31. Woche schwanger. vor ca. 3 Wochen habe ich durch Zufall erfahren, dass ich Blut im Urin habe. Schmerzen habe ich keine, lediglich das Gefühl, dass meine Blase voll ist. meine Hausärztin hatte dann den Verdacht, dass ich eine Nierenbeckenentzündung habe und hat diese mit Antibiotikum behande ...

ich habe seit ein paar Monaten Schmerzen beim Sex, und danach kommt es oft zu leichten Blutungen – besonders bei der Doggy-Stellung. Es tut wirklich stark weh, und nach dem Sex bemerke ich auch immer wieder einen unangenehmen Geruch. Früher hatte ich damit nie Probleme. Ich war bereits beim Frauenarzt, es wurde ein Abstrich gemacht, aber laut B ...