Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

"Schonen", ab wann?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: "Schonen", ab wann?

Mitglied inaktiv

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Man hört immer wieder, Schwangere sollten sich schonen. Bezieht sich das erst auf ab einem bestimmten Schwangerschaftsmonat oder wenn Beschwerden da sind? Oder sollte man sich von Anfang an jeden Tag zum Mittagsschlaf hinlegen oder so, auch wenn man keine Beschwerden hat? Was darf man tun, was sollte man lassen? Klar, Bunjee springen fällt erst mal aus ;-), aber wie ist es mit Schwimmen (infektionsgefahr?), Step Aerobic, Radfahren? Bin übrigens in der 6. Woche und mir gehts (noch) gut! Danke und viele Grüße Maliki


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, dieses pauschale Empfehlung existiert so sicher nicht. Eine schwangere Frau kann gewohnt ihren üblichen Tätigkeiten und Beschäftigungen nachgehen, sofern sich daraus keine Beeinträchtigungen ergeben. Hierbei sollten bestimmte Dinge beachtet und stärkere Belastung - auch beim Sport - vermieden werden. Dazu gehört z.B., dass Gewichte, die deutlich schwerer als 5 kg nicht gehoben werden sollten. 2. es gibt keine zeitliche Limitierung für den Besuch eines solchen Schwimmbades/Hallenbades, wenn der Verlauf der Schwangerschaft unauffällig ist und der Frauenarzt oder Frauenärztin (aus medizinischen Gründen!) nichts einzuwenden hat. Darüber hinausgehende Ängste bezüglich etwaiger Infektionen, wenn der Muttermund geschlossen ist, sind eher unberechtigt. Derartige Ängste sind bekannt, aber eben meist unberechtigt: ein Schwimmbad/See/Meer kann die Frau bei unproblematischem SS-Verlauf und fehlendem Risiko bedenkenlos besuchen. Die Gefahr von Infektionen (von Fußpilz mal abgesehen) besteht in einem gut gechlorten deutschen Hallenbad nicht und hier sind auch keine bestimmten Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Das einzig sinnvolle, ist das äußere Einreiben der Schamlippen mit einer Fettcreme; das beugt der Austrocknung und der leichteren Entstehung von Pilzinfektionen oder bakteriellen Besiedlungen vor. 3. Allgemein gilt Sport unter Berücksichtigung gewisser Einschränkungen für werdende Mütter als durchaus empfehlenswert. Nicht nur im Zusammenhang mit der Bewältigung des Geburtsschmerzes hat sich physische Aktivität sowohl in präventiver als auch in therapeutischer Hinsicht als sinnvoll und positiv bewährt. Neben der deutlich verringerten Häufigkeit an typischen, schwangerschaftsbedingten Unterbauchbeschwerden zeigt sich eine schmerzunterdrückende Wirkung bei Wehen und es gibt eine positive Wirkung auf den späteren Geburtsverlauf-und fortschritt. Welche Sportart für welche Schwangere ist zu empfehlen? Die Beantwortung dieser Frage orientiert sich neben medizinischen und allgemeingültigen Kriterien am subjektiven Wohlbefinden der Schwangeren. Grundsätzlich sollte die Schwangere nicht an ihre persönliche Leistungsgrenze gehen ("suboptimale Leistungsgrenze" Prof. Dr. Jung, Sportmediziner)und sollte immer wieder kurze Pausen einlegen. Die Herzfrequenz sollte nicht über 140/Minute steigen. Dieses dient dazu, die Sauerstoffbilanz nicht zu ungunsten des Kindes zu verschlechtern, die Körperkerntemperatur nicht übermäßig zu erhöhen und nicht in eine Unterzuckerung des mütterlichen Organismus zu gelangen. Vor und nach der sportlichen Belastung sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Zur Frage, welche Sportarten allgemein zu empfehlen sind kann man sagen, dass insbesondere körpergewichtsentlastende Sportarten wie das Schwimmen und das Radfahren eher zu empfehlen sind als Sportarten, bei denen das Körpergewicht selbst getragen werden muss (Laufen, Aerobics).Bei letzteren ist der Energieverbrauch und die Gelenkbelastung höher. Darüber hinaus sind aerobe (positiv für die Sauerstoffbilanz der Mutter) Sportarten, bei denen große Muskelgruppen beansprucht werden, und die rhythmischer Natur sind, vorzuziehen. Das Schwimmen stellt nach dem Spazierengehen und dem Radfahren die am meisten zu empfehlende Sportart während der Schwangerschaft dar, da sie alle großen Muskelgruppen beansprucht, die Gelenke und Bänder schont, ein günstiges thermisches Medium bereitstellt und ein geringes Verletzungsrisiko birgt. Wie ist es mit Krafttraining? Untersuchungen der I. Münchener Universitätsfrauenklinik (LMU) zufolge wurden für ein leichtes bis moderates Krafttraining mit freien Gewichten oder an Geräten keine negativen Effekte beschrieben. Deren Untersuchungen konnten hier im Gegenteil belegen, dass Krafttraining in Verbindung mit Stretching zu einer Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit führen, was der schwangeren Frau den Umgang mit dem erhöhten Körpergewicht und dem veränderten Schwerpunkt erleichtert. Außerdem beugt die Stärkung der Rückenmuskulatur Rückenschmerzen vor. Schwere Gewichte oder maximale isometrische Kraftanstrengungen sollten allerdings gemieden werden und Anfängerinnen sollten bezüglich der Atemtechnik angeleitet werden, um Atemanhalten zu vermeiden. Bei unauffällig verlaufender Schwangerschaft ohne Frühgeburtsrisiko gilt für Bauche-Beine-Po, dass die Bauchübungen sukzessive reduziert werden sollten, um sie spätestens - je nach Wohlbefinden - nach dem 7. Monat ganz wegzulassen. Welche Sportart ist für die schwangere Frau nicht zu empfehlen? Kampf- oder Kontaktsportarten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Körperkontakten, so z. B. Hockey oder Basketball. Abgeraten wird auch von Sportarten mit erhöhtem Sturzrisiko (Reiten, Mountainbiking) und auch von Abenteuersportarten wie Bungeejumping, Drachenfliegen und Fallschirmspringen. Auch Gerätetauchen ist in der Schwangerschaft tabu. Schnorcheln gelten dagegen als relativ ungefährlich. 4. Individuell kann es hier sicher abweichend davon Empfehlungen geben, über die Sie dann Ihr Frauenarzt oder Frauenärztin informiert. VB


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Hallöchen! Mein doc hat immer zu mir gesagt... mein kind (bzw der körper in so früher schwangerschaft) zeige mir schon, was gut wäre und was nicht! PRinzipiell ist schwangerschaft ja keine Krankheit... also ich habe mein Programm weiter durchgezogen... bin geritten... auch turniere... bin geschwommen... gelaufen... natürlich alles in angemessenem rahmen... ich denke du solltest keine 25km schwimmen... oder marathon laufen... dass sich schonen bezieht sich denke ich wirklich auf das "Gesittet" denn für den körper ist die schwangerschaft ja schon eine ziemliche anstrengung! Aber ich denke du wirst schon gut merken, was dir bekommt und was du lieber sein läßt!!! aber ich denke "richtlinien" gibts da nicht!!! Alles gut!!!


Mitglied inaktiv

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Verlass dich einfach auf deinen Körper, der wird dir schon sagen wieviel RUhe er braucht. Ich hatte Phasen, da lag ich jeden ABend um 8 im Bett und andere, da war ich beinahe fitter als vorher. Nimm dir einfach vor dich nicht zu sehr zu verplanen (ich kriege das nie hin) um auch kurzfrisitg auf die Signale deines Körpers zu hören und dir die RUhe zu nehmen, die du brauchst.


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