Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Risikoschwangerschaft

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Frage: Risikoschwangerschaft

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Hallo! Habe am 1.3.04 per Notsectio (Hellpsyndrom) entbunden. Die Schwangerschaft war völlig normal und ohne Komplikationen. Nun meine Frage: Ich möchte so bald wie möglich wieder schwanger werden. Ist das Risiko einer Fehlgeburt so kurz nach einer Sectio größer? Bzw. habe ich mit mehr Komplikationen zu rechnen aufgrund der Sectio und des Hellpsyndroms? Vielleicht sollte ich dazusagen, dass meine Wundheilung sehr gut war und es mir sehr gut geht! Herzlichen Dank für die Antworten Isabella


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. die Wartezeit nach einem Kaiserschnitt sollte möglichst schon ein Jahr betragen. Denn es sind hier vor allem die schwangerschaftstypischen Probleme, wie Blutungen, vorzeitige Wehen, Probleme unter der Geburt, u.a., die nach kürzerem Abstand ganz einfach häufiger auftreten. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch das Risiko für die noch nicht ausreichend verheilte Naht an der Gebärmutter, welches gebenenenfalls Probleme unter der Geburt/Wehen oder in seltenen Fällen schon vorher mit sich bringen kann. 2.der Begriff beschreibt die EPH-Gestose (früher auch Prä-Eklampsie/ pre-eclampsia oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt). Davon sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. E= Edema=Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweissausscheidung im Urin H=Hypertension=zu hoher Blutdruck Es gibt keine einzelne Ursachen für diese Erkrankung, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, daß die klassische Gestose mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Es gibt noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, daß auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die EPH-Gestose ist bis zu 50 Prozent verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muss aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom, bei dem die Leberfunktion nachlässt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich sehr häufig durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht stattdessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme, die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. Die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Gestose (Präemklampsie) zwischen 19,5 -25,9%; es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9% bis 46.8% und nch einem HELLP- Syndrom zwischen 3-5% anzusiedeln. Nach einer Schwangerschaft mit einer Gestose sollte sicher vor einer erneuten Schwangerschaft nochmals der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im Vorfeld entsprechende Risiken auszuschließen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine US-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Gestose erkennen kann. VB


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Hallo! Also ich würd auf jedenfall mit deiner FA darüber reden bevor ihr es schonwieder versucht denn so 3-6 monate sollte man glaub warten bei KS bis zur nächsten SS. Und vorallem wenn du diese KRankheit hattest. Also so würd ich es machen. Sarah


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