Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Risiko erneute SS nach HELLP

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Risiko erneute SS nach HELLP

Sarena2016

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Guten Tag Herr Dr. Bluni, ich habe eine Frage bezüglich des Wiederholungsrisikos nach HELLP. Letztes Jahr kam meine Tochter bei 28+1 aufgrund eines akuten HELLP-Syndroms auf die Welt. Ich hatte einige Tage Oberbauchschmerzen, dachte aber zunächst an eine Magenverstimmung. Sonst ging es mir gut. Erster etwas höherer Blutdruck wurde mit 135/85 in der 25.SSW festgestellt. Keine Ödeme, kein Übergewicht. Ich kam mit schlechten Blutwerten in die Klinik, meine Thrombozyten fielen auf 55.000. Eiweis im Urin wurde erst nach Not-Sectio festgestellt. Außerdem wurde eine Plazentainsuffizienz diagnostiziert, da unsere Tochter mit 630 Gramm doch deutlich zu leicht war. Ihren Beitrag im Forum "Präeklampsie und erneute Schwangerschaft" habe ich bereits gelesen und fand diesen sehr informativ. Allerdings habe ich hierzu noch eine Definitionsfrage: Sie schreiben nach einer Präeklampsie vor der 28. SSW läge das Risiko bei über 60 %. Das Risiko eines erneuten HELLPS liegt bei 3-5% wobei das Risiko einer erneuten Frühgeburt um 61% steigt. Was genau bedeutet dies nun für mich? Ich dachte HELLP sei eine Form der Präeklampsie - verstehe ich den Artikel richtig, wenn ich davon ausgehe, dass das Risiko eines erneuten HELLPS bei mir bei 3-5 %liegt, das Risiko einer Präeklampsie aber bei fast 60 % - dann ohne HELLP? Das um 61% gesteigerte Risiko einer erneuten Frühgeburt wird dann von dem Risiko einer gesunden, nicht vorbelasteten Erstgebärenden aus gerechnet? Ich hoffe Sie können meine Fragen nachvollziehen. Ich weiß, das ist alles "nur" Statistik und schlussendlich kann mir keiner sagen was bei einer weiteren Schwangerschaft passiert - aber, wie würden Sie persönlich mein Risiko für eine erneute Gestose und eine weitere Frühgeburt einschätzen? Nach Kontrolle in der Gerinnungsambulanz wurde bei mir ein deutlich erhöhtes Lipoprotein A festgestellt - ansonsten gab es keine Auffälligkeiten und es wurde zu ASS100 und Heparin geraten. Für Ihre Zeit und Ihre Beantwortung meiner Frage danke ich Ihnen sehr. Freundliche Grüße Sarena


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sarena, 1. hier haben Sie schon absolut Recht, dass dieses erstens eine sehr komplexe Materie ist und auch die von mir genannten Zahlen reine Statistik. 2. das HELLP kann sowohl in Zusammenhang mit einer Präeklampsie, jedoch auch völlig losgelöst davon als isoliertes Syndrom auftreten. 3. meines Erachtens lässt sich aus Ihren Angaben und der Dokumentation nicht ohne weiteres sagen, ob es sich eben um ein isoliertes HELLP-Syndrom handelte, oder ob dieses nicht doch im Zusammenhang mit einer Präeklampsie aufgetreten ist. 4. wie dem auch sei, würde ich aus klinischer Erfahrung heraus sagen, dass bei diesen frühen Eintreten das Risiko insgesamt deutlich über den 3-5 % liegt. 5. aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, hier das genaue Vorgehen und die Diagnostik mit der Oberärztin/Oberarzt eines Perinatalzentrum schon frühzeitig abzustimmen. Wichtig ist, dass sie zu diesem Beratungsgespräch die Berichte zur letzten Geburt mitbringen, damit eine bessere Einschätzung vorgenommen werden kann. Bestandteil eines solchen Gespräches sollte auch die konkrete Abstimmung der Kontrollinhalte und Kontrolleintervalle sein. Herzliche Grüße VB


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