Lieber Dr. Karle
Nach meiner FG im April diesen Jahres bin ich nun erneut schwanger nach Kryotransfer.
Ich habe auch direkt wieder einige Anzeichen, die ich bei meinem Sohn hatte.
Damit komme ich gut klar, bis auf die „Zappelbeine“. Immer abends geht es los und plagt mich auch in der Nacht. Mein Frauenarzt und meine Hebamme wussten keinen Rat.
Ich habe schon versucht: Magnesium, Venen-Gel, Massagen, Kälte…
Haben Sie das schon mal im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft gehört und falls ja, was raten Sie Ihren Patientinnen?
Vielen lieben Dank,
Malou
von
Malou85
am 16.06.2021, 12:21
Antwort auf:
Restless legs
Guten Morgen,
das restless legs Syndrom (RLS) kommt bei Schwangeren etwas häufiger vor , als bei der Normalbevölkerung. Warum weiss man nicht. Auch die Ursachen sind weithin unklar.
Voraussetzung für eine adäquate Behandlung ist die korrekte Diagnosestellung, d.h. der Ausschluss anderer Ursachen, die ein RLS imitieren können. Hierzu zählen zum Beispiel nächtliche Wadenkrämpfe, lageabhängige Beschwerden, venöse Stauung, Beinschwellungen und Nervenschäden durch Kompression oder Dehnung, eine Polyneuropathie oder ein Eisenmangel.
Nicht-medikamentöse Behandlung des RLS in der Schwangerschaft
Die Behandlung des RLS in der Schwangerschaft besteht primär aus nicht-medikamentösen Maßnahmen wie zum Beispiel der Anwendung von kalten Beinduschen oder kühlenden Gels und Kompressen. Diese sind wirksam und weisen keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. Massagen und pneumatische Kompression (Kompressionsstrümpfe) können helfen, einer venösen Stauung oder einer Venenthrombose vorzubeugen. Ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung sind unabhängig von einer Schwangerschaft empfehlenswert. Grundsätzlich sollten alle Faktoren gemieden werden, die ein RLS verschlechtern könnten. Dazu zählen u.a. Alkohol, Rauchen und bestimmte Medikamente. Moderate körperliche Aktivität wirkt sich hingegen günstig auf den Schwangerschaftsverlauf aus und reduziert zugleich die durch ein RLS bedingten Symptome.
Alles Gute wünscht Ihnen.
Dr. Christian Karle
von
Dr. med. Christian Karle
am 17.06.2021