Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

pH-Wert

Frage: pH-Wert

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin in der 17.SSW und hatte letzten November eine Frühgeburt in der 22.SSW(Plazentalösung,Blasensprung) Nun habe ich Teststreifen um den pH-Wert zu bestimmen und dieser schwankt seid Wochen zwischen 5,5 und 7. Fruchtwasser sei in Ordnung laut FA. Als letztes bekam ich nun Vagiflor Zäpfchen und letzte Woche ging der Wert nach unten und heute ist er wieder bei 7. Meine FÄ kann sich nicht erklären woher das kommt, haben sie vielleicht eine Idee? Meinen nächsten FA Termin habe ich am Freitag. Was kann ich noch tun das der Wert besser wird? Ich mache mir natürlich jedesmal wenn der Streifen blau wird Gedanken das das Fruchtwasser sein könnte. Vielen lieben Dank Michaela


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Michaela, Ihre Unsicherheit in dieser Situation kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Scheiden-PH-Wert liegt normalerweise zwischen 3,8-4,0. Ist er nach oben hin verändert, so ist das zunächst mal Ausdruck einer gestörten Scheidenflora, was entweder auf einen Mangel an Milchsäurebakterien zurückzuführen ist oder es kann Ausdruck eine bakteriellen Infektion sein. Dieses lässt sich aber häufig schon im Mikroskop beurteilen. Und nur, wenn hier bestimmte Keime vorhanden sind, sollten diese natürlich behandelt werden, weil dann das Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit erhöht ist. Sofern einer leichten Erhöhung des Wertes keine Entzündung zu Grunde liegt, kann der Wert auch mit Milchsäurebakterien in Zäpfchenform oder mit Vitamin-C-haltigen Vaginaltabletten angehoben werden Mit der Bestimmung des Ph-Wertes soll, wie oben angeführt, eine bakterielle Besiedlung der Vagina in d. Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Dazu gibt es neben Teststreifen mittlerweile auch einen so genannten Testhandschuh. Da aber neben diversen anderen (zum Teil noch unbekannten) Ursachen diese bakterielle Veränderung im Verdacht steht, eben auch für vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein, resultierte aus dieser Erkenntnis in Deutschland die Empfehlung, in der Schwangerschaft den Ph-Wert regelmäßig zu kontrollieren. Dieses alleine ist aber sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und das Problem ist viel komplexer. Darüber hinaus geht Fruchtwasser in den meisten Fällen schwallartig ab. Geht es nur in kleinen Mengen ab, kann es ohne eine Untersuchung und insbesondere für die Schwanger schwer sein, hier zu unterscheiden, ob es verstärkter Ausfluss, Urin oder eben Fruchtwasser ist. Dieses kann in der Regel nur die klinische Untersuchung. Grundsätzlich sind die Ursachen für einen frühen Blasensprung nicht immer klar. Eine Infektion im Vaginalbereich ist sicher nur eine mögliche Ursache von vielen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Risikofaktoren auf Grund der persönlichen Vorgeschichte (Anamnese) und auf Grund von klinischen Faktoren: Wir unterscheiden folgende Risikofaktoren 1.persönliche Faktoren aus der Vorgeschichte die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen: mütterliches Alter (< 17 Jahre; > 35 Jahre) niedriger Body-Mass-Index (< 19.8 kg /m2) Ethnik (afro-amerikanische Rassen) vorangegangene Frühgeburt(en) niedriger sozioökonomischer Status Rauchen/Drogenkonsum Stehende Tätigkeit mütterliche Erkrankungen 2.Klinische Faktoren laufenden Schwangerschaft, die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen: Mehr als 6 Kontraktionen > 6 /h Muttermundsweite > 3 cm Verkürzung des Gebärmutterhalses um > 80 % oder weniger als 2,5 cm Blasensprung Blutungen Gebärmutteranomalien Infektion/ bakterielle Besiedlung mütterliche Erkrankungen Mehrlingsschwangerschaft Kindliche Anomalien Plazenta praevia vorzeitige Plazentalösung Ihre Vorgeschichte stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei man dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall. VB


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Hi, bei mir siehts genau aus wie bei Dir. Ich hatte 2004 eine Frühgeburt aufgrund vorzeitigen Blasensprungs. Hat Dein FA einen bakteriellen Abstrich gemacht. Ich bin zur Zeit in der 14. SSW und vor zwei Wochen wurde ein Abstrich gemacht, weil mein pH auch ständig erhöht ist und es wurden Keime gefunden. Vielleicht ist es bei Dir auch ein Grund für die Schwankungen. Vagiflor muss ich auch vorsorgemässig 2 x pro Woche einnehmen. Hol Dir vielleicht auch Vitamin C + Magnesium (besprich das mal mit deinem FA) - soll Infektionen vorbeugen. Kathi


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