Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Kaiserschnitt

Frage: Kaiserschnitt

Hasi2405

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Hallo Dr. Bluni, ich habe keine Vorgeschichten, dennoch möchte ich wissen, ob eine Frau sich ohne Komplikationen in der Schwangerschaft sich freiwillig für einen Kaiserschnitt entscheiden kann? Und, ob das von einer Krankenkasse auch bezahlt wird? Um welche Woche würde man dies dann durchführen? Danke für Ihre Antwort! 32 SSW


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, dem Begehren nach einem so genannten Wunschkaiserschnitt (das bedeutet, der Kaiserschnitt wird ohne jegliche medizinische Indikation nur wegen des Wunsches und eventueller Ängste der Patientin/des Paares vor einer vaginalen Geburt durchgeführt), stehen auch die Fachgesellschaften immer offener gegenüber. Jedoch wird berechtigterweise darauf verwiesen, dass dieses immer nur unter Beachtung der notwendigen Aufklärung erfolgen sollte. Die Krankenkassen dulden dieses weiterhin (noch) stillschweigend. Wenn auch die Kosten für den Kaiserschnitt um etwa 1.000 Euro höher liegen gegenüber einer Spontangeburt. Und dieses zu Lasten der anderen Beitragszahler(innen) einer Krankenversicherung. Der Wunsch der Frau selbst ist sicher nicht verwerflich, aber dennoch ist es in jedem Einzelfall notwendig, dieses genau zu prüfen, um dann mit der Frau/dem Paar auch über mögliche Risiken der Operation und den Langzeitrisiken zu sprechen. Am besten durch die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt und auch die zuständigen Oberärztin/Oberarzt der Klinik. Es sind besonders hohe Ansprüche an die Einsichtsfähigkeit der Schwangeren zu stellen, weil es sich hier zunächst um eine nicht mit einem Heileingriff zu rechtfertigende Körperverletzung handelt. Deshalb gilt aus juristischer Sicht grundsätzlich: Je schwächer die medizinische Indikation, desto intensiver muss die Aufklärung des Patienten sein. In dem Zusammenhang ist es nicht nur wichtig, auf die operativen Risiken (Verletzung von Nachbarorganen, wie Harnblase, Harnleiter, Darm und Blutgefäßen, Wundheilungsstörungen, Entzündungen) zu verweisen, sondern auch darauf, dass das Risiko für eine Thrombose oder Embolie etwa 4-5 Mal höher ist, als bei einer vaginalen Geburt und dass mit einem Kaiserschnitt für folgende Schwangerschaften ebenfalls erhöhte Risiken verbunden sind: -Langzeitprobleme mit nicht regulärem Plazentasitz, Verwachsungen, Risiko der Gebärmutterruptur bei nachfolgender Vaginalgeburt Die Sterblichkeit der Mutter unter oder im Rahmen des Kaiserschnitts (Kaiserschnittletalität), - was das operations- und anästhesiebedingte Sterblichkeitsrisiko während und innerhalb von 42 Tagen nach der Schnittentbindung bedeutet - liegt Untersuchungen aus Bayern zufolge bei etwa 1:57.300 (2001 bis 2006). Dabei lag in Bayern die mütterliche Sterblichkeitsrate bei Vaginalgeburt im Zeitraum von 2001 bis 2008 bei 0,007 ‰. In der Zeit von 2004 bis 2010 gab es in Bayern einen Müttersterbefall auf 149.700 Entbindungen. Aktuellen Daten zufolge ist die mütterliche Gesamtsterblichkeit bei einem Kaiserschnitt gegenüber der Vaginalgeburt um den Faktor 1,7 erhöht. Das mütterliche Sterblichkeitsrisiko des geplanten (primären) Kaiserschnitts scheint sich neueren Erkenntnissen zufolge jedoch dem der vaginalen Entbindung anzunähern. Bitte bedenken Sie, dass diese Information keine ausführliche Aufklärung vor einer Operation durch den Arzt ersetzen kann. VB Quellen: Bujold, Emmanuel MD, MSc; Gauthier, Robert J. MD, “Risk of Uterine Rupture Associated With an Interdelivery Interval Between 18 and 24 Months”, May 2010 - Volume 115 - Issue 5 - pp 1003-100, Greer JA 2004 Prevention of venous thromboembolism in pregnancy. European Journal of Medical Research 30: 135-145 Ros HS Lichtenstein P Belloco R Petersson G Cnattingius S 2002 Pulmonary embolism and stroke in relation to pregnancy. How can high risk women be identified? Am Obstet Gynecol 186: 198-203 Simpson EL Lawrenson RA Nightingale AL Farmer RD 2001 Venous thromboembolism in pregnancy and the puerperium: incidence and additional risk factors from a London perinatal database. Br J Obstet Gynecol 108: 56-60 Spong CY et al. Risk of uterine rupture and adverse perinatal outcome at term after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007;110: 801-7 Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (2007). Birth after previous cesarian birth. Greentop Guideline No.45 http://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP16/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/16_0004443.pdf (Antwort des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit vom 12.04.2010 auf eine schriftliche Anfrage der Abgeordneten Theresa Schopper, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 01.03.2010 (letzter Abruf: 11.06.2018))


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, der planmäßige Kaiserschnitt erfolgt in aller Regel eine Woche vor dem errechneten Entbindungstermin. VB


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