Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Frage für meine Schwester

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Frage für meine Schwester

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni! Meine Schwester ist in der 30.SSW. Sie hatte es damals leider nicht geschaft aufzuhören mit dem Rauchen! Raucht jetzt bis zu 10-12 Stück am Tag! Ihr Freund (raucht auch) möchte nächsten Monat ein Kurs mit machen, wo man nach 2 Stunden Sitzung nicht mehr raucht und auch kein Verlangen mehr danach hat! Mein Mann kennt viele Leute die den Kurs mitgemacht haben und bis heute raucht niemand von denen wieder! Meine Schwester würde diesen Kurs gern mit machen, ist sich aber unsicher! Das Baby wird ja spätestens bei der Geburt Entzug bekommen! Was meinen Sie? Ist es besser jetzt plötzlich oder doch eher langsam aufzuhören oder doch besser nach der Schwangerschaft? Was schadet dem Baby mehr? Entzug wird es ja so oder so bekommen! Wir hatten allerdings auch gehört ,dass Schwangere durch den plötzlichen Entzug ihr Kind verloren haben! Davor hat sie grosse Angst! Meine Schwester hat leider kein Internet, daher frage ich für sie! Danke für Ihre Antwort! LG Claudia


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Claudia, das Anliegen, das Rauchen entweder ganz aufzugeben oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, ist sehr ehrenhaft und aus medizinischer Sicht kann man sich über jede Schwangere freuen, die es schafft, die Schwangerschaft ohne Zigaretten zu überstehen. Das Rauchen sollte in jedem Fall und zwar sofort während der Schwangerschaft unterbleiben. Es sind hier auch keine Entzugssymptome zu erwarten. Das Umsteigen auf "leichte Zigaretten" ist nichts anderes, als ein Werbetrick: denn die enthalten die gleiche Menge an krebserregenden Substanzen und richten nicht weniger Schaden an, als die anderen! Das Rauchen führt zwar nicht zu irgendwelchen Fehl- oder Missbildungen, dennoch sind die meist nicht so sichtbaren Folgen für die Kinder nicht zu vernachlässigen oder zu verharmlosen: Die folgenden Probleme können bei Kindern auftreten, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen: Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Die Gefahr, dass Kinder aggressives Verhalten entwickeln, ist dann dreifach erhöht, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nicht rauchenden Frauen. Untersuchungen belegen auch, dass Kinder rauchender Mütter bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten, wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität zeigen. Hinzukommt, dass die Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, im Jugendalter an Asthma zu erkranken Werdende Mütter, die rauchen, setzen außer der Gesundheit auch die Intelligenz ihres Nachwuchses aufs Spiel, Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das Risiko, dass ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um mindestens das Siebenfache. Säuglinge von Nichtraucherinnen wiegen bei der Geburt durchschnittlich 3.493 Gramm. Kinder von Frauen, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen wiegen nur 3.216 Gramm. Die Frühgeburtlichkeit mit allen Folgen ist bei Raucherinnen bekanntermaßen viel häufiger anzutreffen. Insgesamt drei krebserregende Substanzen Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, haben die Wissenschaftler auch im Blut ungeborener Kinder nachgewiesen. Etwaige Folgen - z.B. für Krebserkrankungen im Kindesalter - sind bisher noch nicht abzusehen. Neuere Studien zeigen aber bei Kindern von Raucherinnen eine gehäufte Rate an Leukämie im Kindesalter. Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen häufiger Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen. Wenn es nicht sofort mit dem Aufhören klappt, sollte sicher die Anzahl deutlich reduziert werden. Darüber hinaus ist die Beratung beim Hausarzt über Möglichkeiten der Nikotinentwöhnung - auch in der Schwangerschaft - anzuraten. Viele Krankenkassen bieten hier Raucherentwöhnungskurse an. Nehmen Sie dieses Angebot an. Nikotinpflaster sollten in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Nachgedacht werden kann aber sicher über Hypnose oder Akupunktur zur Entwöhnung. Von anerkannten Anbietern z. B. Suchtberatungsstellen werden auch Gruppenprogramme zur Tabakentwöhnung angeboten. a.Deutsches Krebsforschungszentrum Telefonische Beratung: Das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums www.dkfz.de Tel.: 06221 / 42 42 00 www.rauchertelefon.de Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr b.Info- und Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr 4. Sehr hilfreiche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter den folgenden Adressen: http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Passivrauchen_Band2_4_Auflage.pdf http://www.bfr.bund.de/cm/207/rauchen.pdf VB


Mitglied inaktiv

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Hallo! Meiner Meinung nach,(selbst Raucherin)ist das mit dem aufhören und der gefährdung des Kindes nur ausrede! Beim Rauchen handelt es sich mehr um eine Psychische Abhängigkeit, wie um eine körperliche. Also bekommt das Kind schon mal keine Entzugserscheinungen. Die Gefährdung des Kindes liegt ehr an dem Streß unter den sich die Mutter stellt! Wo ich der Meinung bin, das dies in der 30. auch nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt, wie in einer Frühschwangerschaft! Wenn sie aufhören will soll sie, nur wenn sie zuviel Streß dadurch hat, sollte sie versuchen auszuschleichen. Ich mache das. Bin jetzt in der 8. Und bin von 30 jetzt auf fünf runter, ohne Streß!!!


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