Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Annika Thies:

Fehlgeburt 7SSW - Ursache & Vorbeugung

Annika Thies

 Annika Thies
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Fehlgeburt 7SSW - Ursache & Vorbeugung

Shiela

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  Hallo, ich hatte diese Woche in der SSW7 eine Fehlgeburt. Nach den plötzlichen Blutungen bin ich zum Ultraschall (Embryo vital, Herzschlag da). Abends wurde es stärker, dazu Erbrechen, Durchfall, Hitzewellen und Schmerzen kamen schubweise. Zwei Tage später sah ich einen großen Gewebeklumpen und im Ultraschall wurde bestätigt, dass der Embryo weg ist.  Die Symptome wie Erbrechen und Durchfall habe ich manchmal am 1. Tag der Periode. Lässt sich das auf eine Hormonstörung zurückführen? Ich möchte alles ausschließen, was die Ursache vielleicht sein könnte, für eine erneute Schwangerschaft. Ich weiß, dass 50-70 % der Frühschwangerschaften durch Auffälligkeiten bei der Chromosomenzahl des Embryos und nicht beeinflussbar sind.  Meine zweite Zyklushälfte ist häufig 12 Tage lang, manchmal aber nur 10-11 Tage. Kann das auf ein Progesteron-Mangel/Gelbkörper-Schwäche hinweisen? Ich wurde direkt schwanger, hatte ein paar Tage nach Eisprung über Nacht stark geschwollene Augen. Sowas hatte ich vorher noch nie, es hielt ein paar Tage an. Ist das normal? Da ich manchmal Probleme mit meinem Zahnfleisch habe und eher zu Entzündungen neige, habe ich auch hier Angst, dass es das Risiko für Fehlgeburten erhöht. Oder eine hormonelle Erkrankung wie PCOS vorliegt.  Ich bin um jeden Tipp dankbar, was ich untersuchen lassen kann oder selbst tun um bald gesund schwanger zu sein. Vielen herzlichen Dank für die Unterstützung. 


Annika Thies

Annika Thies

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Guten Tag, erstmal tut es mir Leid, dass Sie eine Fehlgeburt erleben mussten. Viele Frauen stehen nach einer Fehlgeburt vor den gleichen drängenden Fragen. Das Wichtigste: Sie haben nichts falsch gemacht. Wie Sie selbst bereits schreiben, sind Fehlgeburten im ersten Trimenon sehr häufig und meist auf chromosomale Störungen zurück zu führen. Diese Fehlgeburten lassen sich leider nicht beeinflussen, die Häufigkeit steigt aber mit dem mütterlichen Alter. Es scheint so, dass Sie problemlos schwanger geworden sind, auch das macht andere Ursachen eher unwahrscheinlich. Eine verkürzte 2. Zyklushälfte kann auf eine (leichte) Gelbkörperschwäche hinweisen, eine weitere Hormondiagnostik (Progesteronspiegel in der 2. Zyklushälfte) oder Progesteronsubstitution wird nach einer Fehlgeburt aber nicht generell empfohlen. Für die Diagnose eines PCOS müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden, auch das lässt sich bei regelmäßigen Zyklen eher ausschließen. Zyklusabhängige Symptome und Symptome in der Frühschwangerschaft sind vielfältig und bei Ihnen womöglich etwas stärker ausgeprägt. Auf eine hormonelle Störung weist das alleine aber nicht hin. Die von Ihnen beschriebenen Beschwerden unmittelbar vor der Fehlgeburt (Blutungen, Übelkeit/Diarrhoe, Schmerzen) werden häufig durch die Eröffnung des Muttermundes und Kontraktionen der Gebärmutter ausgelöst. Es ist richtig, dass chronische Entzündungen und damit einhergehende Immunreaktionen das Risiko für frühe Fehlgeburten leicht erhöhen kann. Bei Kinderwunsch werden daher z.B. eine gute Mundhygiene und der regelmäßige Zahnarzt-Checkup empfohlen. Gelegentlich auftretende Zahnfleischprobleme sollten aber unbedenklich sein. Im Allgemeinen würde ich Ihnen raten, die nun erlebte Fehlgeburt erst einmal sacken zu lassen und mit Zuversicht und Vertrauen in eine nächste Schwangerschaft zu gehen. Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung und besprechen Sie bestehende Unsicherheiten nochmal in einem vertrauensvollen Gespräch mit Ihrer Gynäkologin/ Ihrem Gynäkologen. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Annika Thies


Shiela

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Danke Frau Thies für Ihre freundliche und ausführliche Antwort. 🙏   Ist es normal, dass der Embryo bis zum Herzschlag entwickelt und dann doch abgestoßen wird? Wäre bei chromosomalen Störungen das nicht schon früher passiert, also vor Herzschlag/Einnistung? Ich kann bisher nicht nachvollziehen, dass im US alles gut war, mit Herzschlag und dann wenige Stunden nach der Untersuchung eben die starken Blutungen mit Schmerzen einsetzen, die in der Fehlgeburt endete.    Aktuell messe ich meine Basaltemperatur wieder und habe festgestellt, dass diese etwas hoch ist für die Follikelphase. Sie ist so zwischen meiner normalen Temperatur vor und nach Eisprung. Hängt das mit der Fehlgeburt zusammen und wird sich irgendwann regulieren?   Ich habe gelesen, dass die Supplementierung von Vitamin A in der Schwangerschaft nicht gut ist. Das ist leider in meinem Multi-Supplement (speziell für vegane Ernährung konzipiert) mit drin. Wäre das etwas, was man definitiv weglässt bei erneuter Schwangerschaft bzw. schon bei Kinderwunsch? Gibt es da weitere mögliche Faktoren, die man so nicht auf dem Schirm hat (wie auch bei Skin Care Retionol/Retional nicht für Schwangere geeignet ist).   Außerdem hatte ich ein Symptom, das ich nicht so häufig bei Schwangeren gefunden habe. Ich hatte kurz nach der Befruchtung über Nacht stark geschwollene Augen. Wirklich viel, und ich hatte so etwas noch nie. Da wusste ich bisher nicht, dass ich schwanger war und nach zwei Tagen ließ es langsam nach. Ist das alarmierend oder doch normal bei hormonellen Veränderungen?   Vielen Dank für Ihre Hilfe.     


Annika Thies

Annika Thies

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