Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Faktor-V-Leiden Mutation - aber kein "Heparin"

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Faktor-V-Leiden Mutation - aber kein "Heparin"

meckerMIMI

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Guten Tag Hr. Dr. Bluni, nach meiner zweiten Fehlgeburt ( 8 + 9 SSW) wurde nun eine Faktor-V-Leiden Mutation festgestellt. (heterozygot mit Wert APC-Resistenz von 1,93) Ich bin immer sofort schwanger geworden, nur das bleiben ist das Problem. Der letzte Abort war z.B. Nachmittags, obwohl Morgens noch das Herzchen schlug. Nun sagte die Gerinnungsärztin, man behandelt garnicht sofort ab dem nächsten positiven Test mit Heparin, sondern eigentlich erst nach der Geburt. Begrünung: die aktuelle Andlungsempfehlung wäre so, da es keine Anzeichen dafür gibt, dass "Heparin" die Anzahl der Fehlgeburten verringert. Haben Sie dazu eine Meinung? Sollte ich einen weiteren Befund einholen? Alle anderen Blutergebnisse sind unauffällig.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. das, was die Ärztin zur Datenlage sagt (ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Fehlgeburten reduziert werden, liegt nicht vor) ist absolut richtig. 2. und insofern ist es natürlich eine Einzelfallentscheidung und ein Vorgehen, welches immer individuell mit der Patientin abzustimmen ist unter Abwägung von Nutzen und Risiko. Grundsätzlich wäre die von Ihnen beschriebene klinische Situation ein so genanntes mittleres Risiko, bei dem eine Therapie mit einem niedermolekularen Heparin von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des Wochenbettes empfohlen wird. Wie gesagt, kann dieses natürlich sehr individuell mit der Patientin abgestimmt werden, da die Datenlage dazu eben relativ dünn ist. Herzliche Grüße VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001l_S3_VTE-Prophylaxe_2015-12.pdf AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 15.Mai 2015, letzter Abruf:07.05.2020)


meckerMIMI

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Guten Tag Herr Dr. Bluni, vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Eine Empfehlung kann natürlich je nach Arzt anders ausgelegt werden. In meinem Fall gegen eine Therapie. Ich persönlich würde mich mit einer Therapie viel wohler fühlen. Werde dies noch einmal mit meiner FÄ abstimmen.


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