Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Blutzucker - Suchtest

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Blutzucker - Suchtest

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe in der 25. SSW ( 24+0 ) einen Blutzucker-Suchtest bei meinem FA gemacht. Hierzu habe ich morgens nüchtern 75 Gramm Glucose in 300 ml Wasser aufgelöst und getrunken. Nach ca. 1 Stunde wurde mir Blut abgenommen und ins Labor eingeschickt. Das Ergebnis war i.O. Mein Blutzucker hatte einen Wert von 93. Wie zuverlässig ist diese Blutzucker-Messung in Bezug auf SS-Diabetes? Ich bin jetzt bei 35+6 und mein Kind ist fast 2 Wochen zu gross. BPD 9,64 FRO 11,68 KU 35,7 FL 6,7 TTD 9,64 Gewicht: 3200g; 51cm Die Werte waren bisher immer unauffällig. Immer +/- 1 Woche. Lt. US ist alles in Ordnung. Geplant ist wegen QL ein Kaiserschnitt in der 39. SSW. Mein Arzt möchte morgen nochmal ein OGTT machen, um SS-Diabetes auszuschliessen. Ich mache mir grosse Sorgen. Was ist, wenn eine SS-Diabetes bisher unerkannt geblieben ist? Inwiefern kann das meinem Kind geschadet haben? Danke & Gruss Cindy


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Cindy, 1. Nach den neuesten offiziellen Vorgaben, die auch von den deutschen Fachgesellschaften übernommen werden, liegt nach einer Belastung mit 75 Gramm Glucose ein Gestationsdiabetes (GDM) vor, wenn mindestens einer der folgenden drei Grenzwerte erreicht oder überschritten wird (Werte aus dem kapillärem Vollblut) nüchtern: größer/gleich 92 mg/dl (5,11 mmol/l) nach 1 Std.: größer/gleich 180 mg/dl (9,99 mmol/l) nach 2 Std.: größer/gleich 153 mg/dl (ca. 8,5 mmol/l) Die Therapie des GDM erfolgt nach dem Blutzuckertagesprofil mit Zielwerten von unter 90 mg/dl nüchtern und unter 120 mg/dl zwei Stunden nach dem Essen. Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, dann muss mit Insulin behandelt werden. In jedem Fall ist es ratsam, dass die betroffene Schwangere in einer diabetologischen Schwerpunktambulanz zur weiteren Abklärung und Therapieempfehlung vorgestellt und betreut wird. Quellen: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-020_S1_Die_aerztliche_Betreuung_der_schwangeren_Diabetikerin_05-2008_10-2010.pdf (AWMF-Leitlinie 015/20: „Die ärztliche Betreung der schwangeren Diabetikerin“, Stand: 2008, letzter Abruf: 13.12.2010) http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/mitteilungen/leitlinien/PL_DDG2010_Schwangerschaft (Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) Stand: 2010, letzter Abruf: 13.12.2010) Moses, Robert G. , MD, New Consensus Criteria for GDM - Problem solved or a Pandora's box?, Diabetes Care February 27, 2010 vol. 33 no. 3, 690-691 2. das u.a. vom Berufsverband der Frauenärzte angestrebte „1-Stunden-Verfahren“ ist nicht zuverlässig, wird von keiner Fachgesellschaft empfohlen, es führt bekanntermaßen zu unphysiologisch hohen Blutzuckerwerten bei der Frau mit vermehrt falsch positiven Werten (hohe Sensitivität, niedrige Spezifität), es erfordert einen höheren logistischen Aufwand, wird auf eine geringere Akzeptanz stoßen und hat schlussendlich einen deutlich schlechteren positiven prädiktiven Wert gegenüber dem 2-Stunden-Verfahren. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni, wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann taugt das 1-Stunden-Verfahren nichts. War der damals ermittelte Blutzuckerwert von 93 denn erhöht? Oder falsch erhöht? Hätte man da was machen müssen? Was heisst das jetzt konkret für mein Kind, wenn sich morgen nach dem OGTT eine SS-Diabetes herausstellt? Das würde ja bedeuten, dass eine SS-Diabetes unbehandelt geblieben ist. Welches Auswirkungen hätte das für mein Kind? Wie deuten Sie die Messwerte meines Kindes? Ich hatte mich übrigens verschrieben. Ich bin heute bei 34+6. Vielen Dank für Ihre Bemühungen! Gruss Cindy


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