Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Blutverdünner in der SS

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Blutverdünner in der SS

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin in der 29. SSW und hatte heute eine fetale Dopplersonografie wegen V. a. Wachstumsretardierung und Schwangerschaftskomplikation in der ersten Schwangerschaft (path. CTG, Sectio 32.SSW, Plazentainsuffiziens). Soweit war der fetale Doppler unauffällig allerdings war der Doppler beider Aa uterinae mit notch. Der FA erklärte mir, dass da ein Knick im Blutfluß zu sehen wäre, der weiter beobachtet werden müsse (nächster Termin in 3 Wochen) und hat mir prophylaktisch ASS 100 verordnet. Meine Frage nun, das ASS wirkt ja blutverdünnend, um die Versorgung des Unterleibes weiter zu gewährleisten, wie wäre es jetzt im Falle, dass es relativ schnell zur Geburt kommen würde. Wie hoch wäre die Gefahr, durch dass ASS, dass die Blutung während/nach der Geburt nicht zu stoppen wäre? Laut Ultraschall entspricht der Geburtstermin den Vorgaben (10.10.05), das Gewicht laut Ultraschall beträgt 997gr. Mir kommt das etwas wenig vor, können sie mich beruhigen? Vielen Dank für Ihre Antwort. Gruß Susanne


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Susanne, wenn sich in der Dopplermessung der Blutgefäße in den Gefäßen, die die Gebärmutter versorgen (Arteria uterina) ein so genanntes notching oder ein erhöhter Widerstand zeigt, so kann dieses ein Hinweiszeichen auf ein erhöhtes Risiko (high risk) u.a. für eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose,Präeklampsie) oder eine Wachstumsretardierung (IUGR=intrauterine growth retardation) darstellen. Es geht hiervon nicht gleich eine Gefahr aus. Es sollte dieses erklären und auf engmaschige Kontrollen verwiesen werden. Die körperliche Schonung kann die Durchblutungsverhältnisse verbessern und die Einnahme von MAgnesium ist nachgewiesenermaßen in der Lage, hier vorbeugend zu wirken. Eine Gesamtprognose kann man eigentlich nur im Verlauf abgeben und daraus dann die entsprechende Entscheidung ableiten, was man weiter machen sollte. So verhält es sich auch mit einer prophylaktischen ASS-Einnahme. 2.Bei der Betreuung von Patienten mit einer vor der 32. SSW aufgetretenen IUGR (Wachstumsretardierung) oder Präeklampsie in der Vorgeschichte wird bei Fehlen einer zugrunde liegenden Erkrankung (Hypertonie, Nierenerkrankung, Diabetes) die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, 100 mg einmal täglich abends) empfohlen. Die Wirksamkeit von ASS scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aufgrund fehlender Unbedenklichkeitsnachweise wird derzeit die ASS-Ga erst ab der 12. SSW empfohlen. Auch Patientinnen mit Nachweis eines pathologischen Doppler-Flussmusters im 2. Trimenon oder bereits nachgewiesener IUGR sollte ASS gegeben werden. Sofern kein HInweis für eine sich anbahnende Geburt besteht, ist es berechtigt, wenn der Frauenarzt oder Frauenärztin die Verordnung abgewiegt. Es ist richtig, wenn hier an das erhöhte Blutungsrisikos unter der Geburt oder einem Kaiserschnitt gedacht wird. VB


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