Guten Tag Herr Dr. Bluni,
Ich habe eine Frage zu den Beta-Streptokokken. Da ich bei eigenen Internetrecherchen nicht fündig geworden bin wende ich mich nun an Sie!
In der 36SSW wurde ein Abstrich gemacht, der war negativ. Da ich gerne im Geburtshaus entbinden möchte, wo es ja keine Möglichkeit zur intravenösen Antibiotikagabe gibt, war ich bei dem negativen Ergebnis schon sehr erleichtert.
Nun kam bei mir in den letzten Tagen die Frage auf, in wie weit eine Ansteckung bis zur Geburt bei nicht wechselndem Partner noch möglich oder wahrscheinlich ist. Könnte es sein, dass mein Mann Beta-Streptokokken hat aber mich bislang noch nicht angesteckt hat? In der Schwangerschaft hatte ich gar keine Lust auf GV, das hat sich in letzter Zeit geändert und ich frage mich ob ich mir Sorgen wegen einer möglichen Ansteckung kurz vor der Geburt wegen ungeschützten GV machen muss. Ich kenne mich nicht aus, was die Übertragung von Beta-Streptokokken generell angeht und bin nun sehr verunsichert. Man hört viele dramatische Dinge über diese Infektion bei Neugeborenen in den ersten Lebenstagen, auch deshalb, weil eine Infektion ja wohl mit einer großen Sterblichkeitsrate einhergeht.
Können Sie mir mit meinem Anliegen weiterhelfen? Muss ich mir wegen des ungeschützten GV Sorgen machen? Wäre es nun wichtig ab sofort entsprechend zu verhüten (Kondom etc)?
Herzlichen Dank vorab,
Und viele Grüsse
Emmi
Mitglied inaktiv - 14.04.2020, 12:54
Antwort auf:
B Streptokokken negativ in der 36 SSW, Angst vor Infektion vor Geburt berechtig?
Liebe Emmi,
1. meines Erachtens sind diese Befürchtungen sicherlich unbegründet. Das beschriebene Vorgehen ist in aller Regel ausreichend und zum Glück für die allermeisten Frauen und ihre Kinder eine reine Vorsichtsmaßnahme.
2. eine andere Frage ist sicherlich die der Entbindung in einem Geburtshaus, wenn Sie dazu auch nicht konkret gefragt haben.
Der Form halber denke ich aber, dass Sie schon darüber in Kenntnis gesetzt werden sollten, dass die damit verbundene Sicherheit dort deutlich geringer ist, als in einer klinischen Einrichtung.
Dieses und die damit verbundenen Konsequenzen besprechen Sie dann bitte noch einmal in jedem Fall mit der Frauenärztin/Frauenarzt.
Herzliche Grüße
VB
Quellen:
A. Niemeyer, S. Holzäpfel, P. Gruber, E. Lampmann, W. Lütje, I. Beckedorf, M. Middendorf, I.Tomsic, C. Schwarz; Gutachten zu den Ursachen von Geburtsschäden bei von freiberuflich tätigen Hebammen betreuten Geburten, Bundesministerium für Gesundheit u. Institut für Qualität &Patientensicherheit, 4. April 2018
Evers, Annemieke C. C.et al., Perinatal mortality and severe morbidity in low and high risk term pregnancies in the Netherlands: prospective cohort study, BMJ 2010; 341:c5639
Wax J et al. Maternal and newborn outcomes in planned home birth vs. planned hospital births: a metaanalysis. AJOG 2010, 203:x.ex-x.ex.
http://www.gbe-bund.de/gbe10/ergebnisse.prc_pruef_verweise?p_uid=gast&p_aid=3252300&p_fid=9056&p_ftyp=TAB&p_pspkz=D&p_sspkz=&p_wsp=&p_vtrau=4&p_hlp_nr=&sprache=D&p_sprachkz=D&p_lfd_nr=2&p_news=&p_modus=2&p_window=&p_janein=J
(Mutter-Kind Mortalität , WHO Health Data, letzter Abruf:14.04.2020)
Xing Lin Feng PhD,Prof Sufang Guo MD,David Hipgrave PhD,Prof Jun Zhu MD,Lingli Zhang MD,Li Song PhD,Qing Yang PhD,Prof Yan Guo MPH,Prof Carine Ronsmans MD, China's facility-based birth strategy and neonatal mortality: a population-based epidemiological study,The Lancet - 16 September 2011,DOI: 10.1016/S0140-6736(11)61096-9
Zielinski, Ruth, Kelly Ackerson, and Lisa Kane Low. "Planned home birth: benefits, risks, and opportunities." International journal of women's health 7 (2015): 361.
The American College of Obstetricians and Gynecologists Committee Opinion No. 697: Planned home birth (2017)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 14.04.2020