Frage: Auffälligkeit beim US in der 20.SSW

Hallo Herr Dr.Bluni, ich war letzten Freitag bei der normalen VU und da hat mein FA (der sehr gute Geräte hat und eigentlich auch ein guter Diagnostiker mit Pränataldiagnostik-Zusatzquali ist) eine kleine Zyste im Plexus meines Kindes gefunden. Im Prinzip sind diese Zysten wohl nicht stark zu bewerten, da sie in den allermeisten Fällen einfach wieder verschwinden, ABER der Gyn hat auch noch einen weissen Schatten außerhalb der vier Herzkammern gesehen, einen "White Spot". Das Problem ist wohl das gemeinsame Auftreten solcher weicher Merkmale. Ich war am selben Tag noch in der Uniklinik, wo gleich zwei Pränatal-Diagnostiker sagten, dass sie den "White Spot" nicht sehen und dass die Zyste allein nicht schlimm sei. Mein Baby wurde ausführlich vermessen und es zeigte sich kein weiterer Hinweis auf eine Mißbildung oder Störung. Haben Sie Erfahrungen mit so etwas? Ich mache mir Sorgen und weiß gar nicht wie ich meine Ängste unter Kontrolle halten kann. Eine FU wurde mir von den Fachärzten nicht nahegelegt, da alle Daten (NT, Nasenbein,Fingerknochen,Oberschenkelknochen etc.) ein errechnetes Risiko von 1:2250 ergaben. Da ich bereits 37 Jahre alt bin, war mein "natürliches Risiko" sogar höher. Ich fühle mich trotzdem so hilflos. Danke für alle Antworten, Jamaica

Mitglied inaktiv - 06.06.2006, 11:12



Antwort auf: Auffälligkeit beim US in der 20.SSW

hallo, es ist richtig, dass die Kombination von mehreren Markern das Risiko für eine genetische Störung erhöhen wird. Wenn nun aber durch die Fachleute vor Ort nur die isolierte Plexuszyste gesehen wird, kann bei unauffälligem Restultraschallbefund meist beruhigt werden: diese im Gehirn des Kindes vorkommenden Zysten sind in aller Regel Zysten des so genannten Plexus choroideus (bildet das Hirnwasser)und gehören, wie auch eine Erweiterung der Nierenbecken zu den so genannten softmarkern (sonographische Hinweiszeichen auf eventuelle Fehlbildungen oder genetische Störungen). Und hierzu kann man folgendes sagen: Eine einzelne Zyste im plexus choroideus bedeutet ein geringes Risiko für eine Chromosomenanomlie. Zahlenmäßig ist es so bei 1:200 anzusiedeln. Sind mehrere Zysten zu sehen, dann ist das Risiko für eine genetische Störung und auch eine Trisomie 18 erhöht; nach Durchsicht der Literatur liegen mir hierzu jedoch keine Zahlen vor. Wichtig ist, dass man der Patientin den Sachverhalt erklärt, nach ultrasonographischen Hinweisen für eine genetische Störung schaut und mit ihr das pro & contra einer invasiven Diagnostik bespricht. Dieses sollte in einer speziellen Einrichtung für Pränataldiagnostik erfolgen. Bitte denken Sie aber daran, dass der Ultraschall alleine eine chromosomale Störung nie 100%ig ausschließen kann. Dieses geht nur per Fruchtwasseruntersuchung, Chorionzottenbiopsie oder Entnahme von Nabelschnurblut. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 06.06.2006