Hallo Herr Dr. Bluni.
Nachdem ich heute bei meiner Ärztin war, stellen sich bei mir Fragen ein.
1. Frage Toxoplasmose:
Bei der ersten Blutuntersuchung wurde ein wert von Elisa (IgG) : 46.0 IU/ml ermittelt. Mir wurde daraufhin mitgeteilt das ich keinen Schutz habe. (Das war im April. Heute bekam ich einen neuen Aufkleber da steht drauf: Elisa (IgG) : 46.4 IU/ml , Elisa (IgM) : 0.52 Index , Immunität: ja
Kann das dann stimmen das ich beim ersten Wert keinen Schutz hatte? Für mich sieht der Wert IgG ziemlich genauso aus. Habe ich in dieser Schwangerschaft jetzt eine Toxoplasmose durchgemacht?
2. Frage AFP Wert
Mir wurde heute eine Fruchtwasseruntersuchung empfohlen, wo ich auch am Mittwoch dann auch hinfahre und diese Durchführen lasse. Für mich ist jetzt die Frage ob Sie die meinung auch teilen das mein Baby trotzdem gesund sein kann, nach diesen Werten zu urteilen. Gab es sowas in Ihrer Praxis auch schon und das Baby war dann letztendlich doch gesund?
Der Meßwert entspricht laut angegebenen Referenzbereichen für die genannte Schwangerschaftswoche 0,40 MoM.
Die gemessene AFP-Konzentration liegt unterhalb 0,7 MoM. und könnte unter Berücksichtigung statistischer Daten Hinweise auf eine fetale Mißbildung geben.
3. Frage Eisenmedikament
Ich soll Eisenkapseln nehmen. Gestern nahm ich schon keine mehr. Ich konnte nicht mal raus gehen bzw irgendwo hin wo keine Toilette war. Ich hatte ständigen Durchfall und das hörte auch nicht mehr auf. Ich hatte Kreislaufprobleme mit Schwindel und Kopfschmerzen.
Habe heute vergessen zu fragen.
Kann ich auch Eisenbrausetabletten nehmen oder was würden Sie mir vorschlagen welches Eisenmittel ich nehmen könnte.
Mein Eisenwert lag bei 6,8
Lg Andrea und vielen vielen lieben Dank für Ihre Antwort!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mitglied inaktiv - 29.06.2009, 15:11
Antwort auf:
3 Fragen Dr. Bluni: Toxoplasmose, AFP Wert, Eisenmittel
Hallo,
1. man schaut bei der Laboruntersuchung auf Toxoplasmose immer erst nach dem IgG. Wenn dieses negativ ist, heißt das, die Frau hatte nie eine Auseinandersetzung und hat auch keine Immunität. Dann sollte hier in Abständen von etwa 8-12 Wochen dieses nochmals kontrolliert werden.
Ist das IgG positiv, hatte die Frau mal eine Auseinandersetzung. Um hier eine frische Infektion auszuschließen, wird dann das IgM bestimmt.
Wenn IgM negativ ist, kann die Frau beruhigt sein; sie hätte Immunität und bräuchte dieses weder in der laufenden, noch in einer zukünftigen Schwangerschaft testen lassen.
Eine Interpretation etwaiger Laborwerte ist in diesem Zusammenhang nicht möglich. Das kann und sollte immer der betreuende Arzt zusammen mit dem zuständigen Labor, um Missverständnissen vorzubeugen.
2. es lässt sich hier also nicht ableiten, dass Sie noch in der Schwangerschaft eine frische Infektion durchgemacht hätten, denn dann würden wir zumindest einen positiven IgM-Wert erwarten.
3. Die Bestimmung des Alpha-Fetoproteins im Rahmen der Pränataldiagnostik mit konsekutiver Risikoberatung bezüglich des Vorliegens einer Neuralrohrfehlbildung ist eine Leistung, die zu einer vorher durchgeführten Aufklärung verpflichtet.
Durch Bestimmung des AFP (=Alpha-Feto-Protein) im mütterlichen Blut lässt sich bei erhöhten Werten ein Hinweis auf Neuralrohr-Missbildungen (Spina bifida, "offener Rücken") beim Kind ableiten.
Da der Wert im mütterlichen Blut durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, bedeutet ein erhöhter Wert keinesfalls, dass eine Missbildung vorliegt. Hier kann die Bestimmung des Alpa-Fetoproteins per Fruchtwasserpunktion Klarheit bringen und das Kind zudem mittels Ultraschall genau auf Organmissbildungen untersucht werden.
Diese sollte dann durch einen dafür entsprechend qualifizierten Untersucher(in) erfolgen.
Eine wiederholte Messung ist meines Wissens wenig sinnvoll oder hilfreich!
Deutlich erniedrigte Werte werden hingegen mit Erbgutschäden in Verbindung gebracht. Sie können aber auch auf Grund eines falsch eingeschätzten Schwangerschaftsalters (tatsächlich jünger als ursprünglich gedacht) zu Stande kommen.
Der Wert selbst ist abhängig von der Schwangerschaftswoche, dem Gewicht der Schwangeren, und der Frage ob Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft.
4. die Frage ist erst mal, wie niedrig ist der Wert, welche Einheiten (g/dl oder mmmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus?
Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten.
Der Hb-Wert wird in g/dl (Gramm pro Deziliter) gemessen, in Ostdeutschland wird aber häufig die modernere Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) genommen. Hierdurch können schon mal Irritationen entstehen.
Der Umrechnungsfaktor von mmol nach g/dl beträgt ungefähr 1,61.
Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben.
Wenn unter Eisen entsprechende Nebenwirkungen auftreten, sollte die Indikation umso strenger erfolgen und sicher kann man dann das Präparat oder die Einnahmezeit variieren.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.06.2009