Frage: 2.schwangerschaft ein risiko?

ich hatte in meiner ersten ss einige probleme. -9.ssw abgang des zwillings mit blutungen -12.ssw sturzblutung mit verdacht auf abgang ins kh, kind lebt aber sehr großes hämathom direkt neben der plazenta (2mal 6cm steht im mupass) -16.ssw erneute sturzblutung durch hämatom (2mal3cm groß) -19.ssw hämatom nur noch 1,5cm groß leichte blutungen bis 24.ssw -28.ssw insulinpflichtiges ss diabetes -ganze ss hoher blutdruck (160 zu 80 im durchschnitt) -viel wasser ab der 25.ssw 33+6ssw blasensprung ohne vorwarnung. kind kam dann bei 34+1 nach 55std geburt. mir wurde mehrfach zu einem ks geraten weil der mumu nur langsam aufging. ich lehnte ab solang es meinem kind gut ging. nach 55std spontane geburt (2300g und 46cm) plazenta war auch angewachsen und mußte mit der hand entfernt werden. op wollte ich nicht deshalb mußte der oberarzt mit seinen händen ran. innerlicher scheidenriss. meinem sohn ging es nach der geburt sehr schlecht und wir mußten lange im kh bleiben. mittlerweile ist er 2jahre alt und bis auf doppelsystolen und einem loch in der vorkammer gesund. wie hoch schätzen sie mein risiko für die nä ss ein? mein fa sagte das ich kein höheres risiko hätte und somit auhc nicht risikoschwanger wäre. ich hätte gerne eine 2.meinung weil die 1.ss doch sehr heftig war. entschuldigen sie die länge... vielen dank für ihre einschätzung mit freundlichen grüßen jule

Mitglied inaktiv - 31.10.2008, 13:47



Antwort auf: 2.schwangerschaft ein risiko?

Liebe Jule, ich glaube, dass wohl kaum jemanden geben wird, der daran zweifelt, dass bei Ihnen jede Schwangerschaft berechtigterweise als eine Risikoschwangerschaft einzustufen ist. Dieses u.a. wegen des Diabetes, des hohen Blutdrucks und der Frühgeburt. Dem Eindruck nach kann es sehr gut sein, dass hier der Diabetes die eigentliche Ursache war/ist, zumal dieser bei den betroffenen Frauen das Risiko für genau diese Probleme nicht unerheblich erhöht. Und so ist eine zahlenmäßige Einschätzung des Risikos für Sie persönlich nicht möglich, wenn wir auch zu den einzelnen Befunden unabhängig voneinander etwas sagen können. Jedoch muss man hier alle Dinge dennoch immer im Zusammenhang sehen, was die zahlenmäßige Einschätzung praktisch unmöglich erscheinen lässt. Zum Schwangerschaftsdiabetes: eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieht als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres besprechen Sie bitte mit den Experten vor Ort. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. Nach einer Schwangerschaft mit einem GDM (Gestationsdiabetes=Diabetes in der Schwangerschaft) besteht ein Risiko von etwa 50% für das erneute Auftreten einer Glucosetoleranzstörung in der folgenden Schwangerschaft. Es ist also eine frühzeitige (in den ersten drei Monaten) Diagnostik und Besprechung des Vorgehens indiziert. Das individuelle Vorgehen hinsichtlich Ernährungsberatung und/oder medikamentöse Maßnahmen ist durch die diabetologischen Spezialisten vor Ort zu klären. Frauen, die in der Schwangerschaft einen Diabetes hatten, haben im späteren Verlauf ein Risiko von bis zu 30% einen Diabetes zu entwickeln. Hier sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. zum hohen Blutdruck: die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen kann. zur Frühgeburtlichkeit: eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 31.10.2008



Antwort auf: 2.schwangerschaft ein risiko?

vielen dank für ihre ausführliche antwort.... mich wundert das meine frauenärztin die frage für ein erhöhtes risiko verneinte. da muß ich wohl nochmal mit ihr sprechen und ewt einen anderen fa zu rate ziehen. danke nochmal das sie mir so ausführlich geantwortet haben.

Mitglied inaktiv - 31.10.2008, 19:36



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