Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Schadensersatz wegen verweigerter PDA?

Frage: Schadensersatz wegen verweigerter PDA?

DrOfNowhere

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Hallo Frau Bader, Ich habe am 02.11.2021 per sectio meine Sohn zur Welt gebracht. Ich hatte die ganze zeit schmerzen und wehen und habe um eine pda gebettelt. Diese wurde mir verweigert mit der Begründung dass ich multiple Sklerose habe. Irgendwann sagte ich dass ich einen Kaiserschnitt will da ich einfach nixht mehr konnte. Mir wurde von der hebamme verboten aufzustehen ich solle mich doch ausruhen. Ich durfte auch nicht auf einen Pezi Ball oder in die wanne. Mein kleiner wurde dann kurz beatmet. Ich bekam nix mit da ich unter vollbaekose war. Seither bin ich traumatisiert und mache mir extreme Vorwürfe warum ich die schmerzen nicht ausgehalten habe. Hätte ich Anspruch auf Schadensersatz? Alleine schon wegen der psychischen Belastung die ich mit mir trage? Liebe Grüße


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, tut mir Leid, dass es so schlecht gelaufen ist. Fordern Sie eine Kopie der Akte und wenden Sie sich an einen Fachanwalt für Medizinrecht. Liebe Grüße NB


mamavonbaby

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Ja, hast du. Leider denken viele, das schwangere Frauen keine Rechte haben. Erst gestern betonte wieder ein Politiker (da ging es um die Impfpflicht) das es ein wichtiges gut ist das JEDER egal um was es geht, selbst über seine medizinische Behandlungsmethoden bestimmen darf. Und jeder gründlichst aufgeklärt werden muss, damit er dann frei entcsheiden kann welche Behandlungsmethode er/sie wählt. Und die Entscheidung muss dann akzeptiert werden. Und ich dachte Nee, nicht jede hat dieses Recht. Schwangeren Frauen wird das oft verwehrt. Und das ist falsch und niemand sollte sich das gefallen lassen. Leider ist es ein weiter und steiniger Weg bis du zu deinem Recht kommst. Einer Frau aus England wurden nach mehreren Jahren 4,5 Millionen Pfund zugesprochen, weil sie von der Geburt Beckenbodenschäden davon trug und vorher nicht darüber aufgeklärt wurde. Erst sit ediesem Urteil stehen Beckenbidenschäden auch bei uns im Aufklärungsbogen für die vaginale Geburt mit drin.


cube

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Ich sehe das etwas anders: Schmerzen und Wehen sind normal bei einer Geburt. Die PDA hat man dir aus medizinischen Gründen verweigert. Wobei dann bei einer Klage wohl zu klären wäre, ob sie dir tatsächlich verweigert wurde oder ob man dir davon nur eindringlich abgeraten hat. Ebenso ob die Hebamme nicht gute Gründe dafür hatte, dir von bestimmten Dingen abzuraten bzw. diesen guten Gewissens nicht zuzustimmen zu können. Bspl.: nach einem hohen Blasensprung durfte/sollte ich nicht mehr in die Badewanne, da nun die Infektionsgefahr zu hoch sei. Ebenso kann man zB nach einer PDA von Badewanne oder gar Wassergeburt verabschieden - das ist eine zu hohe Belastung für den Kreislauf. Dass du von der kurzzeitigen Beatmung eures Kindes nicht mitbekommen hast, liegt an der VN und ist ja nun kein Verschulden der Ärzte od. Hebamme. Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht verstehe! Ich selbst hatte einen eiligen KS unter unglücklichen Umständen und hätte es im Nachhinein von vorne herein anders machen wollen. Aber die o.g. Dinge werden die sein, die bei einer Klage zu prüfen wären. Und damit der letzte und für mich wichtigste Punkt: Du machst dir Vorwürfe, dass du die Schmerzen nicht ausgehalten hast. Dir selbst deswegen Vorwürfe zu machen ist leider nicht das Problem der Ärzte bzw. deren Schuld. So hart das klingt - eine Geburt zu haben, die leider nicht so läuft, wie man gerne hätte und man im Nachhinein denkt "hätte ich nur..." ist etwas, mit dem man selbst klarkommen muss. Dabei wird dir auch kein Schmerzensgeld helfen. Ich denke, du meinst, mit einer PDA wäre es gar nicht erst zum KS gekommen - aber diese wurde ja wegen der Vorerkrankung als Risiko gesehen. Ich weiß, dass nützt dir nichts, aber evt. relativiert es deine Sichtweise ein wenig: mir wurde eine PDA gegeben - und ab dem Moment war die natürliche Geburt eigentlich vorbei. Die PDA hemmten die Wehentätigkeit, ein dann nötiger Wehentropf lies die Herztöne unseres Kindes immer wieder stark abfallen. Irgendwann war ein KS unvermeidlich, um unser Kind nicht weiter zu gefährden. Hätte ich mit der Einleitung noch gewartet bzw. hätte man mir diese Option auch dargelegt, wäre alles vielleicht sogar von selbst in Gang gekommen und weder Einleitung, noch PDA und dann der KS notwendig gewesen. Aber falsch haben die Ärzte nichts gemacht - egal, wie schade ich es finde, eine so unschöne Geburt, mit vielen Ängsten ums unser Kind gehabt zu haben. Ich sehe eigentlich nichts, was ein Schmerzensgeld rechtfertigen würde. das ist nicht das, was du hören willst, denke ich. Aber ganz grundsätzlich wird es schwer werden, eine Traumatisierung den Ärzten/Hebamme anzulasten bei Dingen, die meiner Meinung nach allesamt aus medizinischer Sicht eher sinnvoll erscheinen als dazu gedacht, dich zu schädigen. Du solltest erst einmal die kompletten Unterlagen zur Geburt im KH anfordern. Damit kannst du dann einen auf med. Fälle spezialisierten Anwalt aufsuchen und dich dort beraten lassen.


cube

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Einen Vorwurf habe ich generell an die Ärzte: was für sie Alltag und Routine ist, ist es für den Patienten - in dem Fall Gebärende - eben nicht. Ärzte müssten wieder mehr darauf sensibilisiert werden, bei der Aufklärung/Vorgesprächen mehr auf die möglichen Verläufe und Optionen einzugehen. Bei mir zB auf die Option, mit der Einleitung auch noch warten zu können. Bei dir wäre für mich der Ansatzpunkt dann, ob man dich im Vorfeld darüber aufgeklärt hat, dass eine PDA auf Grund der MS nicht in Frage kommt bzw. zu riskant wäre und du dich dann direkt für einen geplanten KS entschieden hättest. Aber ob dir das tatsächlich dabei hilft, deine eigenen Schuldgefühle bzgl. "nicht stärker gewesen zu sein" abzuschalten? Vielleicht hilft dir eine Gesprächsgruppe mit anderen Müttern da mehr weiter als es jedes Schmerzensgeld tun würde.


mamavonbaby

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MS ist laut kurzer Recherche kein Grund eine PDA zu verwehren. Die Hebamme hat der armen Frau einfach ihren Willen aufgedrängt. https://www.aerzteblatt.de/archiv/29393/Geburtshilfliche-Anaesthesie-Periduralanaesthesie-bei-multipler-Sklerose Und als es dem Kind dann schlecht ging war es einfach zu spät für eine örtliche Betäubung. Ja es gibt bestimmt Gründe warum man eine PDA nicht setzten kann, aber dann muss das der Frau erklärt werden, und wenn diese dann den Kasierschnitt bevorzugt. Ja, dann ist das halt so. Und man darf nicht einfach falsche Gründe vorschieben. Und ob hier andere Grüne vorlagen wissen wir nicht. Die MS ist allein kann es jedenfalls nicht gewesen sein.


KielSprotte

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Es gibt ja verschiedene Formen von MS bzw. verschiedene Ausprägungen. Es wäre sicherlich besser von der AP gewesen, sich während der Schwangerschaft mit dem Thema MS und PDA auseinander zu setzen und mit dem MS-behandelnden Arzt besprechen sollen. Der hätte ihr dann Unterlagen für die Geburtsstation mitgeben können, dass aus medizinischer Sicht nichts gg. eine PDA spricht bzw. diese tatsächlich nicht möglich ist.. Und wir lesen jetzt auch nur aus der Sicht der AP. Ich denke, der Geburtsbericht kann die Sache erhellen.


cube

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Ob die MS bei der AP aus bestimmten Gründen med. nicht zu rechtfertigen war oder ob ihr nur davon abgeraten wurde, was sie dann als "Verweigerung" empfunden/interpretiert hat, wissen wir eben nicht genau. Ebenso nicht, ob nicht dazu noch andere Gründe kamen, die zusammen mit der MS gegen eine PDA sprachen usw. oder eine PDA tatsächlich ohne Probleme möglich gewesen wäre. Deswegen: erst mal die kompletten Unterlagen zur Geburt anfordern und schauen, was da drin steht.


mamavonbaby

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Die Hebamme ist aber kein Arzt, das darf sie nicht einfach selber über den Kopf von der Frau hinweg entscheiden. Sie hätte dann eben den Anästesisten dazu ziehen müssen, der der Gebärenden dann ihren individuellen Fall erklärt hätte, wieso weshalb und warum die PDA nicht geht, oder sie wäre doch gegangen. Aber eben nicht einfach so abschmettern und es pauschal auf die MS schieben. Und keine Zeit ist auch recht unwahrscheinlich, denn die TE scheint ja auch nicht auf den letzten Drücker ins KH gefahren zu sein. Sodass der Arzt bestimmt kommen hätte können, wenn die Hebamme ihm bescheid gegeben hätte,d as da jemand ist der eine PDA möchte. Und wenn es so war, dass die Hebamme das aus ihrem blauen Dunst so entschieden hat, oder meinte es besser zu wissen, dann ist das ein Fehler. Und der Rat einen Fachanwalt aufzusuchen sehr gut.


User-1753445573

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Im Ausgangspost steht nirgends das die Hebame die PDA verboten hat oder entschieden hat das sie keine bekommt . "Mir wurde von der hebamme verboten aufzustehen ich solle mich doch ausruhen." Wer die PDA verweigert hat steht nirgends. Deswegen ist es wichtig die Akte anzufordern.


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