Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Coronavirus im Arbeitsleben

Frage: Coronavirus im Arbeitsleben

sai89

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Hallo Frau Bader, mein Arbeitgeber verlangt das ab sofort alle Mitarbeiter die Laptops besitzen diesen sowie Ladekabel und Headsset jeden Tag mit nach Hause nehmen. Um im Falle einer Quarantäne wegen des Coronavirus die Prozesse im HomeOffice zumindest teilweise aufrecht zu erhalten. Ich hole am nachmittag jeden Tag meine 3 jährige Tochter aus der Kita ab. Da die Kita auf dem Berg liegt und relativ abgelegen von öffentlichen Nahverkehr ist mache ich das zu Fuß. Aktuell bin ich in der 24. SSW und verzichte wegen bereits bestehenden Rückenschmerzen auf jedes zusätzliche Gewicht bzw. reduziere es auf ein minimum. Von der Arbeit bis nach Hause braucht man mit Kind abholen etwa 1 Stunde. Bei meiner Arbeitsaufgabe bringt mir auch der Laptop zuhause verhältnismäßig wenig. Da ich auf Daten der Produktion angewiesen bin. Darf ich das Mitnehmen des Laptops verweigern? Was passiert wenn der Laptop im privaten Bereich Schaden nimmt? Was ist wenn meine Internetleitung für die Aufgaben nicht ausreichen würde bzw. es zu Störungen kommt?


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, ich halte diese Anweisung grds fü zulässig und würde in Ihrem Einzelfall mit dem Ag reden - mglw gibt es einen Laptop für zu Hause für Sie. Ansonsten kommt es darauf an, warum der PC Schaden nimmt und ob Sie es verschuldet haben. Wenn Sie lt Vertrag kein Homeoffice machen, ist es das Risiko des AG, ob das Internet geht. Ansonsten finde ich, dass die ANs im Moment umdenken müssen. Die AGs machen diese Maßnahmen ja nicht als Schikane, sondern um den Betrieb halbwegs aufrecht zu erhalten. Das sollten auch die Belange der AN sein. Liebe Grüße NB


mellomania

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du solltest diese problematik mit dem AG klären. nur er kann anhand deiner arbeitsaufgabe und dem weg kind holen etc entscheiden, was für dich gilt. un wenn er dabei bleibt, dann ist es so. ein laptop ist jetzt nicht so schwer, dass man sich da überhebt...


luvi

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Hallo, Rechtlich kann ich dir dazu nichts sagen, aber ich mag auch nicht gerne mit dem Laptop der Arbeit rumspazieren. Ich mach mir allerdings eher Sorgen um Verlust oder Beschädigung. LG luvi


mellomania

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wenn man für homeoffice eingetragen ist, könnte das über eine interne versicherung abgedeckt sein. also beschädigungen etc.


Tini_79

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Arbeiten wir in der gleichen Firma? Ach nein, hier gibt es ganz sicher keine nennenswerten Berge :-) Aber eben diese Diskussionen laufen hier auch. "Wenn" der Betrieb tatsächlich unter Quarantäne ist, dann können ja auch Mitarbeiter aus Lager oder Produktion etc. nicht arbeiten - warum sollten also Büromitarbeiter von zu Hause arbeiten müssen? Grundsätzlich kann bei einem standardmäßigen Präsenzarbeitsplatz der AG nicht verlangen, dass du von zu Hause arbeitest. Für einen echten Heimarbeitsplatz müsste er die entsprechende Infrastruktur stellen (z.B. auch einen ausreichend großen Bildschirm). Darum spricht meine Firma auch ausdrücklich nicht von Home Office, sondern von "mobilem Arbeiten". Weitere Punkte: die Unfallversicherung, Zeiterfassung und eben wie du schreibst möglicher Verlust/ Beschädigung, Nutzung von Daten usw. Andererseits können wir froh sein, wenn sich wirtschaftlicher Schaden abwenden lässt, das kommt ja im Endeffekt allen zu Gute. Wenn du es wirklich nicht schaffst (meiner wiegt gut 1kg, das geht eigentlich und ein Ladekabel benötige ich in der Firma nicht, das bleibt eh zu Hause), dann teile das doch so mit. Die Zeit ist ja für dich absehbar :-)


Karlafrodo

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Vielleicht kann dein AG dir vorübergehend einen zweiten Laptop für zu Hause zur Verfügng stellen?


cube

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Ich verstehe dein Problem bzgl. des "Rumschleppens" - aber: wie du den Weg zur Arbeit oder nach Hause bewältigst, dass du bei der Kita vorbei gehst etc ist dein Privatsache. Das Argument, dass du so weit laufen musst, braucht den AG also eigentlich nicht interessieren. Ich denke auch, du solltest das mit ihm besprechen - auch bzgl. Versicherungsschutz gerade auf diesem Weg, der ja eine private Strecke (zur Kita) enthält. Bei der Stundenerfassung darf der AG auf die Ehrlichkeit seiner MA´s hoffen - das finde ich kein Problem. Sonst wäre Home-Office ja generell ein Problem. Bzgl. der INet-Geschwindigkeit: hast du nicht die nötige Geschwindigkeit - Pech für den AG. Da Home-Office ja wohl nicht genereller Bestandteil deines Vertrages ist, musst du dich nicht darum kümmern im Zweifelsfall da entsprechend ausgerüstet zu sein. Ich finde aber grundsätzlich (und jetzt nicht speziell auf dich bezogen!), dass es nicht ok ist, solche Dinge zu verweigern oder umgehen zu wollen, da es gerade eben nicht nur um einen persönlich geht. Hier soll der Betrieb nach Möglichkeit aufrecht erhalten werden und so eben auch Arbeitsaufträge und damit Arbeitsplätze sichern. Wer da anfängt mit "aber rein rechtlich muss ich das nicht", handelt egoistisch in meinen Augen und schädigt seine Kollegen. Ob man zu Hause überhaupt vernünftig arbeiten könnte, weil ja xy an Daten fehlt etc - darum geht es doch erst mal gar nicht. Es geht darum, für den Fall bestmöglich gerüstet zu sein. Wenns ich im Laufe dessen herausstellt, dass manche Dinge dennoch nicht weitergehen, weil eben Daten xy nicht geliefert werden können - ja, dann ist das so. Aber von vorne herein zu sagen "ich kann dann eh nicht vernünftig arbeiten" finde ich ehrlich gesagt respektlos dem AG gegenüber.


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