Sehr geehrte Herr Prof. Hackelöer,
Sie hatten mir bereits letzte Woche bzgl meiner Biochemie Werte mit Rat zur Seite gestanden. Danke dafür!
Ich habe jetzt noch den PlGF erhalten.
Dieser ist ebenfalls erniedrigt mit 0,6 MOM. Risiko für Präeklampsie 1:280 vor der 34 SSW, somit per se keine Indikation für ASS. Danach ist das Risiko aber erhöht. Bei guter Verträglichkeit wäre ASS bis zur 20. SSW wohl trotzdem nicht schlecht und dann könnte man erneut gucken. Ich vertrage es aber leider nicht gut.
Das Risiko für T21 hat sich damit aber insgesamt auf 1:120 erhöht. Somit bin ich an der Grenze zur Fruchtwasser Untersuchung. Wir haben jetzt einen neuen Termin an 15+0 SSW (Degum II), dann müssen wir überlegen, was wir machen. Ggf Harmony wiederholen mit Hoffnung auf mehr Zellen (10%) oder gleich Fruchtwasser Untersuchung, was ein nahezu 100% Ergebnis bringt aber auch das Risiko einer Fehlgeburt.
Ich bin erneut sehr verunsichert, da ich mich mit dem Harmony Test in Bezug auf T21 eigentlich relativ sicher gefühlt hatte.
Wie ist ihre Einschätzung jetzt mit der neuen T21 Wahrscheinlichkeit? Wie häufig ist ein falsch negatives Ergebnis des Harmony Tests? Gibt es Fälle, wo ein Mosaik beim Kind, aber nicht bei der Plazenta vorliegt? Wenn ja, wie häufig/wahrscheinlich wäre das? Haben Sie das schon mal erlebt?
Das Kind wächst ja entlang der untersten Perzentile trotz klar bestimmbaren Eisprungs/Punktion, somit ist eine Rückdatierung nicht möglich. Sollte ich mir diesbezüglich Sorgen machen? Oder ist das auch in den frühen Wochen noch in Ordnung? Sehen Sie den Dottersack an 7+3 von 6 mm als vergrößert und/oder bedenklich an? Anschließend ist dieser nicht weiter gewachsen.
Ich weiß, erneut viele Fragen. Danke, dass ich diese hier loswerden kann.
Beste Grüße,
Marie.
von
Marie.L
am 18.01.2022, 10:41
Antwort auf:
Ergänzung zu ETS, schlechte Biochemie
Hallo Marie.L,
der PIGF hat eigentlich nichts mit dem Tr.21.Risiko zu tun.Wahrscheinlich meinten Sie Papp-A.Auch der ist isoliert ohne Bedeutung,zumindest liegt er unter dem Harmonytest.Falsch negative Ergebnisse sind extrem selten.Ich würde eine gute Organdiagnostik auch mit Hinweiszeichen für Chromosomenstörungen abwarten und dann erst entscheiden,ob man eine Amniozentese machen sollte oder nicht.Alles weitere hängt von der Qualität und Kompetenz des Ultraschalluntersuchers ab.
Was das Präeklampsierisiko angeht würde ich auch ohne Therapie abwarten.Falls Sie eine auffällige Vorgeschichte hätten,könnte man auch Heparin statt Aspirin geben.
Alles Gute
Prof. Hackelöer
von
Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer
am 18.01.2022
Antwort auf:
Ergänzung zu ETS, schlechte Biochemie
Lieber Herr Prof. Hackelöer,
Tatsächlich hatte ich nach Papp a von 0,5 MOM und hcg von 2 MOM ein adjustiertes Risiko von 1:314 (inkl Ultraschall und Hintergrund Risiko mit 41 Jahren). (Siehe Post letzter Woche).
Erst mit dem PlGF hat sich das auf 1:120 erhöht.
Wie sehen Sie die Signifikanz/Pathologie des Dottersacks und dem Wachstum an der unteren Perzentile (unterste nach Rempen, etwas besser demnach nach Haddlock)?
Kennen Sie Mosaik Fälle, die nur das Kind aber nicht die Plazenta betreffen?
Herzlichen Dank erneut, leider konnte ich auf ihre Nachricht nicht direkt antworten.
LG Marie.
von
Marie.L
am 18.01.2022, 19:06
Antwort auf:
Ergänzung zu ETS, schlechte Biochemie
Hallo Marie,
welche Bedeutung das PIGF für das Chromosomenrisko haben soll,erschließt sich mir nicht.Über den Dottersack und das Wachstum kann man keine konkrete Risikoerhöhung schließen,sondern nur spekulieren,was aber keinen Sinn macht.Es nützt nichts: man kann bei zu großer eigener Unsicherheit gleich einen invasiven Test machen - was in den Händen des geübten Pränatalmediziner auch nur ein geringes Eingriffsrisiko hat-oder die weitere Entwicklung und Organdiagnostik abwarten und das weitere Vorgehen daraus ausrichten.Es macht keinen Sinn "Kaffeesatzleserei" zu betreiben.Das Eingriffsrisiko der Amniozentese ab der 17.Woche liegt bei < 0,1% (beim Spezialisten),sodaß Mutmaßungen über Plazenta-oder fetale Mosaike nicht zielführend sind.
Alles Gute
Prof. Hackelöer
von
Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer
am 18.01.2022