Mitglied inaktiv
Hallo, mein Baby ist 7 Mo. alt, noch keine Zähne, und isst seit dem 4. Monat Beikost. Er wird zudem gestillt, 1x am Tag und leider fast 1-2stündlich Nachts. Das Essen ist bei uns ein Chaos. Er hat bisher immer gut gegessen, momentan verweigert er häufig den Brei, streckt manchmal sogar den Hals. Lt U5 vorgestern ist er kerngesund und propper. Ich vermute es liegt am täglichen Chaos, nichts klappt 2x um dieselbe Zeit. Es wird eigentlich dauern "gesnackt", da ich nie weiß wann er Hunger hat. Das Problem fängt morgens an. Ich wollte abstillen, seitdem hängt er mir nachts dauernd zum Trinken/Nuckeln an der Brust. Um 6:30 Uhr ist er wach, hat oft aber kurz vorher noch getrunken/genuckelt. Um 8 Uhr gibt es gemeinsam Frühstück. Ich weiß da immer nicht wie groß der Hunger nach der Nacht (dauernd stillen) ist. Er kriegt 1 Hirsekringel, etwas GOB und Probierlöffelchen Joghurt, Obststücke, Fitzelchen Brot usw. Um 9 Uhr ist das erste Nickerchen. Da ich abstillen möchte, versuche ich immer wieder die Flasche zu geben (Combiotic Bio 2 ohne Stärke). Er trinkt 50-90 ml. Manchmal nimmt er sie erst gg 11 Uhr, siehe unten, an. Eigentlich würde ich um 12 Uhr gerne Mittagsbrei anbieten. Wir sind um die Zeit aber oft unterwegs und/oder werden vorher vom Hunger (falls das Meckern wirklich Hunger ist) überrascht. Er isst vorher, d.h. so gg 11 Uhr, nochmal nen Kringel, die Flasche ( s.o.) oder etwas Banane oder Brot/Bretzel/alles was er zu greifen kriegt bei Metzger, Bäcker und Obsthändler, natürlich in ganz geringen Mengen. Um 12 Uhr stille ich in den Mittagsschlaf, er trinkt bis ihm die Augen zufallen. Gerne würde ich das Stillen weglassen, aber was dann? Die Flasche? Um 14:30 Uhr folgt dann endlich der Gemüse-Kart.-Fleisch-Brei, er isst 1 Gläschen plus 1 TL Rapsöl plus einige Löffel Obstbrei. Zuletzt (letzte 3 Tage) hat er diese Mahlzeit abgelehnt und bei jedem Angebot gemeckert, probiert und gewürgt. Ich habs sofort sein lassen und später versucht- bis abends erfolglos. Was könnte der Grund sein? Gegen 17 Uhr will er meist nochmal ein paar Löffel GOB oder ne Reiswaffel. Um 19:30 Uhr gibt es Abendbrei- auch diesen lehnt er in den letzten Tagen ab, hat sogar mal gespuckt :-/ Da hatte er ab dem Mittagsstillen ausser sein Fingerfood nix mehr zu sich genommen. Der Arzt sagt, ihm fehle nichts. Ich tippe auf Zähne, da er viel auf harten Dingen oder seinen Fingern rumkaut. Gerne würde ich den Brei früher geben, dafür zum Bettgehen um 20 Uhr lieber nochmal die Flasche. Von dieser hat er seit er den Brei verweigert dann abends etwas mehr (100 ml) genommen. Kurz: Wie kriege ich eine bessere Routine in unseren Tag, bei der regelmäßiger gegessen aber weniger gesnackt wird? Wie bringe ich die Flasche unter? Ich will abstillen und da er keinen Nuckel nimmt gerne diese Saugmöglichkeit anbieten. Wie erkenne ich Hunger- er meckert oft zwischen den eigentlichen Mahlzeiten und "beruhigt" sich bei einem Hirsekringel. Ist das der falsche Ansatz bzw führt das in ein falsches Essverhalten? Sry dass der Text so lang geworden ist. Ich will das ganze möglichst gut machen und freue mich über jeden Tipp wie das besser machbar ist!
Doris Plath
Liebe „Where2Go“, ich will ganz offen sein. Fangen Sie bei sich selbst an. Versuchen Sie erst einmal selbst zur Ruhe zu kommen. Wenn Sie ruhiger und strukturierter sind, wird sich das auch auf Ihren kleinen Mann übertragen. Nicht jedes Schreien bedeutet immer gleich Hunger. Hat das Baby wirklich Hunger oder ist die Windel voll, oder meldet es sich, weil es Nähe sucht und beruhigt werden will oder weil das Bäuchlein drückt? Diese vielen kleinen und auch noch nicht altersgerechten „Snacks“ würde ich erst einmal weglassen. Ihr Kleiner sollte auch nicht lernen, dass er nur mit Essen beruhigt werden kann. Da gibt es viele andere Möglichkeiten. Spieluhr, Lied singen, Geschichte vorlesen, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden, baden, Fingerspiele Spaziergang mit dem Baby,… Nehmen Sie sich doch mal eine Mahlzeit vor, wie bevorzugt das Menü am Mittag, das Sie auch täglich zur gleichen Zeit anbieten. Generell ist natürlich ein konstanter, ruhiger Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten, Einschlafzeiten und anderen Aktivitäten wie z.B. Spazierengehen günstig. Beruhigend wirkt eine immer wiederkehrende Ordnung. Versuchen Sie da mal in der nächsten Zeit Ruhe einkehren zu lassen. Bitte überfordern Sie Ihren Liebling auch nicht. Das Abschied nehmen von der Brust ist eine große Aufgabe für ihn, das Einführen von fester Kost ist Neuland und an beides muss sich Ihr Junge erst gewöhnen. Geben Sie Ihrem Sohn dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihr Kleiner von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn er diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Zudem erfordert das Trinken aus der Flasche eine andere Saugtechnik als an der Brust. Das muss alles erst erlernt werden. Und das braucht seine Zeit. Nehmen Sie sich erst einmal ein-zwei Stilleinheiten vor, bei denen Sie die Flasche geben. Ansonsten würde ich keinen Druck machen und weiter stillen. Es kommt häufig vor, dass Kinder sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Aufgeben einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Ihr Kleiner merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihres Sohnes zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst. Erwärmen Sie den Sauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur. Achten Sie darauf, dass Ihr Kleiner beim Trinken bequem liegt. Beobachten Sie ob Ihr Baby in sitzender oder liegender Position besser trinkt. Es muss nicht die Stillposition sein. Suchen Sie zum Fläschchen Füttern einen anderen Platz/Ort als den üblichen Stillplatz. Damit Ihr Sohn es nicht gleich mit dem Stillen assoziiert. Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie ihm dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt. Noch eine Anmerkung: Besonders wenn Zähne durchbrechen haben Kinder Ihre Befindlichkeiten. Die einen leiden, die anderen spüren gar nichts. Viele Kinder mögen während des Zahnens nicht mehr so gerne essen/trinken wie gewohnt oder bevorzugen plötzlich ganz bestimmte Speisen wie die Milch. Der Mundraum ist beim Zahnen sehr empfindlich. Es ist schmerzhaft, wenn der Löffel an die gerötete Zahnleiste stößt. Oft wird nur das Nötigste und Beliebteste gegessen. Gehen Sie in jedem Fall auf Ihren Kleinen ein. Bieten Sie ihm ohne Zwang an, was er mag und braucht: Geborgenheit und meist die Milch. Er weiß selbst am besten was ihm gut tut. Begegnen Sie dem Verhalten mit viel Geduld und ganz ohne Zwang. Ich wünsche Ihnen und der Kleinen, dass sich die Situation bald entspannt. Doris Plath
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Plath, danke für ihre schnelle und ausführliche Antwort. Ich werde mich bemühen alles in nächster Zeit umzusetzen. eine letzte Frage hätte ich noch: Was wäre denn ein altersgerechtes Frühstück für mein Baby wenn es die Flasche am Morgen ablehnt? Familienfrühstück ist um 8 Uhr, zumeist wurde er gegen sechs bis halb 7 zuletzt gestillt. von der angebotenen Flasche nimmt er nur 20 bis 30 Milliliter gegen den Durst. Wie zuvor beschrieben würde er aber prinzipiell feste Dinge mitessen, er will uns da nachahmen. Ich würde ihn wirklich gerne am gemeinsamen Essen zumindest mit einer Kleinigkeit beteiligen, so dass er sich auf kurz oder lang auf die Familien-Zeit einstellen kann. Was könnte ich ihm, bisher zahnlos, anstatt wie bisher Hirsekringel und Joghurt altersgerecht anbieten um ihn am gemeinsamen Essen zu beteiligen? Danke und LG
Doris Plath
Liebe „Where2Go“, eine altersgerechtes "Frühstück" ist in diesem Alter, wie überigens das ganze erste Jahr, schlicht eine Milch. Sieliefert nach einer langen Nacht Energie und Flüssigkeit gleichermaßen. Wenn Sie nicht mehr stillen, dann bieten Sie mit Ruhe aber dennoch mit einer Selbstverständlichkeit immer wieder die Milch an. Erfahurngsgemäß gewöhnen sich die Kleinen rasch daran, wenn eine Milch konsequent immer wieder angeboten wird. Auch wenn die Mengen zunächst klein ausfallen. Das ist alles ausbaufähig. Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Esssituationen zurück. Ändern Sie Ihre eigene Haltung. Versuchen Sie Freude und Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz. Ein Hirsekringel hin und wieder ist schon ok. Er sollte halt nicht den großen Appetit auf die Hauptmahlzeiten nehmen. Je nachdem kann Ihr kleiner Schatz ansonsten durch spielerisches Erforschen mit den eigenen Händen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickeln. Dünsten Sie mal Kartoffeln und Gemüse, und Nudeln, Beilagen etc. (alles ungewürzt) weich und schneiden diese in kleine mundgerechte Stücke. Geben Sie diese in ein Schälchen und lassen Ihren Kleinen damit experimentieren. Auch ein Löffel in der Hand kann das Gefühl der großen Selbstständigkeit zur Folge haben und die Kinder zum Essen anregen. Alles ganz spielerisch. Machen Sie sich ruhig auch den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass er einfach aufhören oder etwas meckern muss, dann kommt auch schon was anderes und nachts kann ich mich ja eh satt trinken. Viele liebe Grüße Doris Plath
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