Bonita!!
Hallo Frau Plath, danke für ihre ausführliche Antwort gestern. Ich habe noch ein paar Nachfragen: 1. Sie sagen das Essen sollte ohne Ablenkung erfolgen. Mein Sohn hat allerdings immer etwas zum "spielen" in der Hand beim Essen oder schnappt sich dazu was vom Tisch, beispielsweise den Deckel eines Marmeladenglases. Würden Sie vorschlagen alles wegzutun was ihn vom Essen ablenken kann, auch nicht vorzulesen nebenher? 2. Sie sagen das Essen sollte nicht länger als 30Min. dauern. Das tut es bei uns nie. Meist ist er da er ja so wenig isst nach 10-15 Min. fertig und und will im Hochstuhl aufstehen. Ist das ok oder würden sie ihn versuchen "länger sitzen zu lassen", damit noch was in den Mund wandert? 3. Mein Sohn wirft alles was er nicht mag auf den Boden. Ich habe den Eindruck er will das dann vom Tisch/Teller "weg haben". Würden Sie das unkommentiert lassen um ihn nicht zu stören? Durch solche Sachen "muss" ich immer wieder eingreifen. AUch lässt er sich gern ablenken und vergisst weiterzuessen. Dann zeige ich auf seinen Mund und sage "essen mein Schatz" und manchmal geht dann doch noch ein Stück in den Mund. Würden sie auch solche Sachen alles weglassen und ihn einfach vor seinen Teller setzten mit einer gewisen Auswahl und ihn komplett allein machen lassen ohne jegliche Einmischung? 4. Ab wann kann ein Kind mit dem Löffel oder mit Besteck essen? Mein Sohn möchte gern selber essen, aber mit den Händen ist es eine riesen Sauerei. Er wedelt dann auch mit den Händen herum wenn was dran klebt und wirft eben viel vom Tisch. Würden Sie ihn dennoch gewähren lassen und quasi mit einer gewissen Auswahl auf seinem Teller einfach mal machen lassen? Schafft ein Kind mit 16 Monaten es überhaupt schon soviel ganz allein und selbst zu essen dass es davon satt werden kann, ohne mein Zutun, Füttern etc? Ich hatte seither immer den Eindruck er gibt schneller auf oder es wird ihm zu anstrengend wenn er "alles allein" machen muss, als wenn ich füttere. Vielen Dank nochmal und nette Grüße Nina M.
Doris Plath
Liebe Nina, gerne helfe ich noch bei den Nachfragen. zu 1.) Ich tendiere dazu, das Essen und das Spielen zu trennen. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen. Natürlich müssen Sie jetzt nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre und heitere Gespräche sind einladend und fördern den Appetit. Aber Spielsachen haben bei Tisch eigentlich nichts verloren. Diese lenken nur ab. zu 2.) Sie müssen nicht die 30 min aussitzen. Wenn Ihr Kleiner fertig ist, kann er aufstehen. Aber dann gibt’s auch nichts mehr nebenzu, wenn er mal wieder am Tisch vorbei kommt. So wird er bald lernen, dass am Tisch gegessen wird. Bei größeren Kinder kann auch die Regel gelten, dass alle erst gemeinsam aufstehen. Aber dafür ist Ihr Schatz noch zu jung. zu 3.) Das Runterwerfen des Essens ist keine böse Absicht von ihm und Ihr Kleiner will Sie damit auch nicht ärgern. Er macht gerade eine schlichte aber für ihn superinteressante Erfahrung. Wenn er etwas mit seinem Arm schubst oder fegt, fällt es zu Boden. Punkt. Da steckt gar nicht mehr dahinter. Heben Sie es immer wieder auf, wird er seine Erfahrung immer wieder neu machen. Und wie gesagt, das macht er ohne Hintergedanken. Probieren Sie doch mal diesen, „anderen“ Weg aus: ignorieren Sie das Verhalten Ihres Kleinen am besten. Sie können ja kurz kommentieren, dass das Essen nicht auf den Boden gehört. Dass es schade ist, da er es ja dann nicht essen kann. Je mehr Aufheben Sie um ein Verhalten machen, umso mehr findet Ihr Junge daran Gefallen. Wie ich schon geschrieben habe, bieten Sie eine Auswahl an, und lassen Sie ihn dann mal in Ruhe. Sie können das doch einfach mal eine Zeit lang versuchen. Das kostet doch nichts. Wichtig ist natürlich immer die eigene Konsequenz, wenn Sie als Mama am Verhalten des Kindes etwas ändern wollen. Und die Vorbildfunktion nicht vergessen!. zu 4.) Zwischen neun und 15 Monaten ist das Kind geistig so weit entwickelt, dass es einfache Handlungen imitieren kann. Durch Nachahmen eignet es sich die notwendigen Fertigkeiten am Familientisch selber an, wenn es den Eltern oder Geschwistern zuschauen kann. Wenn das Kind einen Löffel in die Hand bekommt, versucht es, damit zu essen. Ihr kleiner Schatz befindet sich in einem Alter, in dem Kinder selbst essen und erforschen möchten, wie´s schmeckt und wie sich das Essen anfühlt. Das ist eine ganz typische Erscheinung. Spaß am Essen heißt experimentieren. Da geht es erfahrungsgemäß nicht immer manierlich zu. Lassen Sie Ihren Kleinen doch mal „experimentieren“. Geben Sie ihm das Schälchen mit Essen. Mit einem Löffel oder seinen Händen kann er sich dann bedienen und das Essen so erforschen. Sie können ihn auch noch nebenzu füttern. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist aber gerade eine sehr bedeutende Phase. Geben Sie Ihrem Sohn den Löffel, damit er damit experimentieren kann. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Geben Sie Ihrem Jungen die Möglichkeit dazu, ohne Druck und Zwang. Zu Beginn ist der Umgang mit dem Essen oft sehr spielerisch und bestimmt nicht so gesittet wie bei uns Erwachsenen. Mit dem Löffel zu essen, erfordert ein großes Geschick. Dass bei solchem Experimentieren Kind und Tisch und Boden etc. bekleckert werden, ist nicht zu vermeiden. Legen Sie dabei keine „Erwachsenenstandards“ zugrunde, das kann eine schöne „Sauerei“ geben. Das ist aber keine Absicht Ihres Kleinen. Er muss die Tischmanieren ja erst erlernen. Sie als Eltern tragen am meisten zu diesem Lernprozess bei, wenn Sie sich für die Mahlzeiten ausreichend Zeit nehmen und die Situation so gestalten, dass Sie sich über das unvermeidliche Geklecker nicht ärgern müssen z.B. mit einem alten Leintuch als Lätzchen. Loben Sie Ihren Sohn wenn es gut klappt, leben Sie ihm vor wie es geht sich am Tisch „gesittet“ zu benehmen. So kann er probieren und abschauen, die perfekte Weise etwas zu lernen. Liebe Nina, erwarten Sie nicht zu viel von sich selbst und Ihrem Kleinen. Veränderung brauchen Zeit. Vieles hat sich schon sehr eingebürgert und wird nicht gleich von heute auf morgen umsetzbar sein. Aber mit mütterlicher Geduld und Konsequenz schaffen Sie hier bestimmt das Essverhalten so zu lenken, dass Sie alle gemeinsam am Tisch mit Freuden zulangen werden. Kleine Rückschritte sollten Sie dabei nicht kümmern. Alles Gute! Doris Plath
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