Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Welche Migräneprophylaxen in der Stillzeit empfehlenswert?

Frage: Welche Migräneprophylaxen in der Stillzeit empfehlenswert?

orchidee1201

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Hallo, gibt es irgendeine Migräneprophylaxe die während der Stillzeit völlig unbedenklich ist? Botox und die neue "Impfung" gegen Migräne sind ja leider nicht zugelassen. Seit der Geburt meines Sohnes muss ich 2x wöchentlich Ibuprofen 800 mg einnehmen um meine Migräneanfälle zu behandeln... Leider trinkt er nicht aus der Flasche sonst würde ich einfach an einem Migränetag abgepumpte MM geben doch es ist hoffnungslos ;( Es wird voll gestillt, die Beikosteinführung (Mittagsbrei) akzeptiert er mäßig. Kann ich 1x tgl. 600 mg Magnesium einnehmen? Was ist besser für mein Kind, die tägliche Einnahme von Betablockern (mäßiger Erfolg) oder Antideppressiva (noch nicht ausprobiert) oder das was ich aktuell mache: Ibuprofen 800 mg bei einem Migräneanfall. Ich möchte das er so wenig wie möglich durch irgendwelche Medikamente belastet wird. Mit abstillen kann ich mich dennoch nicht anfreunden auch wenn ich mich darauf freue wieder Triptane nutzen zu können...


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über. Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf. Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Metoprolol erreicht in der Muttermilch etwa den dreifachen Spiegel gegenüber dem mütterlichen Serum. Allerdings fanden sich bei den Säuglingen keine schwerwiegenden Komplikationen. Unter einer mütterlichen Tagesdosis von 200 mg Metoprolol würde ein Säugling mit 1000 ml Muttermilch 225 µg des Wirkstoffes erhalten. Dies entspricht ca. 1,5% einer Säuglingsdosis. Um die Exposition zu reduzieren, wird ein Anlegen 3 bis 4 Stunden nach der Medikamenteneinnahme empfohlen. Insbesondere bei hohen Dosen sollte der Säugling auf typische Nebenwirkungen der Betablocker wie z. B. Bradykardie (langsamer Puls) überwacht werden. Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Anwendung von Metoprolol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Eine Prophylaxe mit moderaten Dosen (z. B. 50 mg Metoprolol) wäre demnach mit dem Stillen durchaus vereinbar. Gegen die Einnahme von Magnesium 600 mg bestehen keine Einwände. Unter den Triptanen existieren die größten Erfahrungen für den Wirkstoff Sumatriptan. Eine Publikation berichtet von einem Übergang des Sumatriptan in die Muttermilch (Wojnar-Horton et al 1996). Nach subkutaner Injektion bei fünf stillenden Müttern wurde ein Übergang von 3,5% der mütterlichen Dosis auf den Säugling ermittelt. Da die Bioverfügbarkeit von Sumatriptan nach oraler Gabe nur 14% beträgt, ist darunter mit einer noch geringeren Exposition des Säuglings zu rechnen. Verwirft man die Muttermilch in den ersten 8 Stunden nach Anwendung von Sumatriptan kann man eine kindliche Exposition weitgehend vermeiden. Welche Antidepressiva wurden Ihnen zur Migräneprophylaxe vorgeschlagen?


orchidee1201

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Somit ist es für mein Kind das beste ich mache weiter wie bisher? Und nehme ibuprofen ein? Als antidepressiva wurde mir amitriptylin vorgeschlagen, jedoch dann aufgrund der Schwangerschaft doch nicht verordnet. War dann Lauch nicht nötig da ich vom vierten bis zehnten Monat Migränefrei war.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Das Vorgehen mit Ibuprofen wäre für den Säugling unbedenklich.


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