Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Verbrühung in der Schwangerschaft + Medikamente

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Verbrühung in der Schwangerschaft + Medikamente

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe mich in der Schwangerschaft einer Verbrühung mit kochender Milch unterzogen hat und dadurch eine Wunde erlitten. Vermutlich handelt es sich um eine Verbrennung zweiten Grades, die den oberen Bereich des Oberschenkels sowie den unteren Bereich des Bauches und die Hüftregion umfasst. Am Oberschenkel ist eine offene Wunde, die in etwa so groß wie meine Hand und so wund ist, dass sie blutig ist und nässt. Drumherum, also an der Hüfte, habe ich Brandbläschen sowie am Bauch. Ich bin momentan im Ausland und habe diesbezüglich nachfolgende Medikamente verschrieben bekommen: - Hamazinc %5.35+18 krem - Hamamelis virginiana distilat / Cinko oksit - Bactigras - Baumwollgazeverband mit weißem Weichparaffin mit 0,5% Chlorhexidinacetat (Ist darin auch eine Art örtl. Antibiotikum enthalten?) - Dextrocin %2 Krem - Mupirosin - Klamoks BID 1000 mg (10 FIlmtabletten) - Amoksisilin + Klavulanik asit) - % 0.9 Izotonik Sodyum Klorür - I.V. Infüzyon Meine Fragen: - Sind diese in der Schwangerschaft bedenkenlos einzunehmen bzw. anzuwenden? Wie sieht es insbesondere mit dem Antibiotikum sowie dem Verband aus?  - Haben Sie Tipps, wie man eine mögliche Narbenbildung vermeiden kann? - Außerdem wurde mir unabhängig von der Verbrühung das Medikament Hippurin - 1G Filmtabletten, 28 Stück - Metenamin hippurat verschrieben, um eine Blasenentzündung (die aber anscheinend keine Beschwerden verursacht) auszukurieren. Handelt es sich hierbei um ein Antibiotikum? Wenn ja, kann man es mit dem oben genannten zusammen einnehmen oder raten Sie davon eher ab? Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Viele Grüße       Erster Tag der letzten Regel: 24-07-2023 Medikamente: s.o. Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Noch nicht eingenommen, bis auf die Salben


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Lokalbehandlung mit Hamamelisextrakt, Zinkoxid, dem  Baumwollgazeverband mit dem Desinfektionsmittel Chlorhexidin sowie dem Lokalantibiotikum Mupirocin wäre in der 26.SSW unbedenklich. Auch Isotonische Natriumchloridlösung ist unproblematisch.   Penicilline (z. B. Amoxicillin) sind als Antibiotika der 1.Wahl in der Schwangerschaft zu betrachten. Der Betalaktamasehemmer Clavulansäure verursachte in Kombination mit Amoxicillin keine fruchtschädigenden Effekte.   In einer israelischen Multicenterstudie (Berkovitch et al 2004) wurden 191 Schwangere unter Antibiose mit Amoxicillin / Clavulansäure mit einer Kontrollgruppe unter ausschließlicher Anwendung von Amoxicillin im ersten Trimenon verglichen Die Fehlbildungsraten unterschieden sich zwischen beiden Gruppen nicht.


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