Frage: Ursonorm wg vermutlicher cholestase 23. SSW

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aufgrund starkem Juckreiz (der Juckreiz ist nicht immer da) und erhöhten Leberwerten sowie erhöhter Gallensäure, vermutet man eine Schwangerschaftscholestase.  Meine Werte sind folgendermaßen: Mittwoch (nicht nüchtern) GOT 61, GPT 64, GGT 25, Gallensäure 37 Freitag (nüchtern) GOT 102, GPT 139, GGT 22, Gallensäure 10, Bilirubin direkt 0,32 Dienstag (nicht nüchtern) GOT 91, GBT 181, CRP 12, Bilirubin 0,33, Thrombozyten 354 Mittwoch (nüchtern) GOT 93, GBT 185, GGT 23, Bilirubin 0,72, Gallensäure 16 Die Gallenblase wurde nach der ersten Schwangerschaft (während SS starke Koliken) wegen Steinen entfernt. Nach kurzer Zeit wurden noch Steine im Gallengang per ERCP entfernt. Nun erhalte ich in der jetzigen SS Usonorm 250mg 3xtäglich, damit sich die Werte stabilisieren. In der Packungsbeilage steht, dass dieses Medikament in der Schwangerschaft sowie bei nicht intakter Gallenblase nicht angewendet werden darf. Zudem habe ich gelesen, es kann zu Fehlbildungen beim Baby führen.  Da es jedoch keine anderen Medikamente zur Behandlung gibt und der Internist auch keine Steine im Gallengang (Ultraschall) feststellen konnte, scheint es die einzige Variante zu sein. Wie ist Ihre Einschätzung und kann das Medikament meinem Baby schaden? Vielen Dank im Voraus & Viele Grüße  Melina Errechneter Entbindungstermin: 16-06-2024 Medikamente: Ursonorm Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Mittwoch insgesamt 750mg Bestehen Krankheiten: Hashimoto

von 123Melina am 16.02.2024, 08:39



Antwort auf: Ursonorm wg vermutlicher cholestase 23. SSW

Bislang fanden sich keine Hinweise auf fruchtschädigende Effekte von Ursodeoxycholsäure, doch konzentrieren sich die meisten klinischen Studien auf eine Anwendung bei intrahepatischer Cholestase oder primär biliäre Cholangitis im zweiten und dritten Trimenon (De Vries & Beuers 2019, Mazzella et al 2001, Zapata al 2005, Bacq et al 2012, Kong et al 2016, Poupon et al 2005). Bei primär sklerosierender Cholangitis ist angesichts der bisher fehlenden Hinweise auf Fruchtschädigung eine Applikation während der gesamten Schwangerschaft zu erwägen, da bei Absetzen im I.Trimenon wiederholt eine deutliche Verschlechterung der Symptomatik beobachtet wurde. Daher empfehlen einige Fachgesellschaften die Fortsetzung der Therapie während der gesamten Schwangerschaft (AISF 2016, Tran et al 2016). Eine detaillierte Erläuterung würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Da es sich bei Ihnen um eine komplexere Fragestellung handelt, würde ich Sie bitten, uns für eine individuelle Beratung unter der Adresse unserer Beratungsstelle zu kontaktieren. Dazu können Sie gerne unser Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de benutzen: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr zur Verfügung.  

von Dr. Wolfgang Paulus am 16.02.2024