Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Thybon in SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Thybon in SS

earendil25

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Lieber Dr. Paulus, Vielen Dank für Ihre Zeit im Voraus. Ich habe nach der Geburt meiner Tochter vor 13 Jahren einen Hashimoto bekommen. In der Folge konnte ich 10 Jahre lang nicht schwanger werden. Ich habe dann meine Ernährung umgestellt, den Lifestyle geändert, den Darm saniert, eine Mitochondriopathie behandeln lassen, Nahrungsergänzungsmittel genommen und habe dann mit Thybon zum Thyroxin dazu endlich Symptomfreiheit, Wohlbefinden erlangt. Nun bin ich tatsächlich auch auf natürlichem Weg nochmal schwanger geworden. Meine unschwangere Wohlfühldosis: 162 T4 30 T3 Der TSH ist unterdrückt aufgrund des Thybons, aber es bestanden zu keiner Zeit Überfunktionssymptome, mein Herz ist gesund, Blutdruck ist normal, keine Gewichtsabnahme, keine Unruhe, kein Schwitzen. Meine Werte: April 2022 vor Eintritt der Schwangerschaft, Dosis s.o. ft3 3,18 (1,43 - 3,9) - 70,85 % ft4 10,7 (7,0 - 14,8) - 47,44 % Juli 2022 bei Feststellen der Schwangerschaft, unveränderte Medikation ft3 4,4 (2,0 - 4,4) - 100% ft4 1,74 (0,9 - 1,74) - 105% die Ärztin hat Thybon reduziert auf 20 mcg statt 30. danach starke Unterfunktionssymptome neue Werte August 2022 ft3 2,44 (1,43 - 3,9) - 40,89% ft4 10,6 (7,0 - 14,8) - 46,15% Beim letzten Ultraschall wurde ich nun von 9+3 auf 9+0 zurückgestuft, ich hoffe, das hat nichts mit einer beginnenden Entwicklungsstörung zu tun, da die freien Werte in 3 Wochen um 60% gesunken sind? Meine Internistin, ist der Überzeugung Thybon sei schädlich für das Baby und will, dass ich es ausschleiche, ich möchte das nicht. Wie denken Sie darüber? Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

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Liothyronin (T3) ist neben Levothyroxin (T4) eines der beiden von der Schilddrüse physiologischerweise produzierten und sezernierten Schilddrüsenhormone. Hauptsächlich erfolgt die Bildung von Liothyronin jedoch in peripheren Organen durch Deiodierung von Levothyroxin. Liothyronin stellt das eigentliche Wirkprinzip der Schilddrüse dar, während Levothyroxin als Prähormon angesehen werden muss, aus dem das eigentlich wirksame Liothyronin entsteht. Wenn Sie glauben, dass es Ihnen unter Liothyronin (Thybon) besser geht als unter Levothyroxin spricht auch in der Schwangerschaft nichts dagegen. Es handelt sich ja nur um den Ausgleich eines hormonellen Defizits Ihrer Schilddrüse. Man stellt also damit nur die üblichen hormonellen Verhältnisse her. Eine Schädigung des Kindes durch die Gabe dieser Hormone ist ausgeschlossen. Natürlich sollten die Werte gelegentlich kontrolliert werden, um eine Überdosis zu vermeiden. Die letzten Blutwerte sahen ja gut aus. Beschwerden durch Unterfunktion kann ich auf der Basis dieser Laborbefunde nicht nachvollziehen. Die Berechnung eines Geburtstermins auf Basis der letzten Regel ist notorisch unverlässlich. Die Berechnung auf Basis von Ultraschallmessungen ergibt zwar ein scheinbar exaktes Datum, doch auch hier kann man, ohne es zu bemerken, Ungenauigkeiten von einer Woche erleben. Insofern ist eine Korrektur nach Messung der Scheitel-Steiß-Länge nicht ungewöhnlich und hat mir ihren Schilddrüsenhormonen nichts zu tun.


earendil25

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Vielen Dank, eine letzte Frage habe ich noch. Habe ich es bei Ihren letzten Antworten zu diesem Thema bei anderen Usern und bei eigener Recherche richtig verstanden, dass nur wegen eines erniedrigten TSH keine überfunktion vorliegt, solange die freien Werte in der Norm sind und dass ein niedriger TSH nicht schädlich ist für das Kind, weil es nicht Plazentagängig ist? Danke für ihre tolle Arbeit hier, ich spende gern und wünsche ein schönes Wochenende. Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Das Hormon TSH aus der Hirnanhangsdrüse steuert die Schilddrüse. Wenn von außen genügend Schilddrüsenhormon zugeführt wird, muss es die Schilddrüse nicht zur Produktion anregen, bleibt also niedrig. Ein geringer TSH-Wert der Mutter hat keine Auswirkungen auf das Ungeborene.


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