Äpfelchen
Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, ich habe Sie einst wegen eines Formalinunfalls auf meiner Arbeitsstelle konsultiert. Sie haben mich sehr beruhigt. Die Schwangerschaft verläuft zum Glück normal. Ich war in der Pathologie beschäftigt und im Eingangslabor habe ich wohl nicht nur Formalin abbekommen. Auch nachdem die SS bekannt gegeben war, sollte ich Präparate mehrmals täglich aus dem Labor holen. Ich war stets nur kurz drin, vielleicht 1-2 Minuten aber mehrmals täglich. Dort ist natürlich auch Xylol etc. . Erst nach dem dritten Monat fand ich gehör beim Betriebsarzt, der mich raus nahm. Dies, weil ein Frischpräparat mit TBC-Verdacht im gleichen Raum bearbeitet wurde. Laut verantwortlichem Arzt im Institut hätten das alle Schwangeren bis zum Schluss so gemacht, man wäre ja immer nur kurz im Labor. Ich habe nicht viel Vertrauen zum Betriebsarzt, weil ich aus anderen Pathologien gehört habe, dass man eben Labore nicht mehr zu betreten hat. Außerdem habe ich, Präparate aus Scintigraphien eingeordnet (Wächterlymphknoten, Prostatae, seltener Schilddrüsen und umsortiert. Ich weiß, dass man normalerweise nicht dem Strahlenschutz unterliegt, aber trifft das auch in der Schwangerschaft zu? Danke
Unter den von Ihnen beschriebenen Umständen ist weder eine kindliche Schädigung durch Lösungsmittel noch durch Radionuklide zu befürchten. Viele Betriebsärzte versetzen die Beschäftigten am liebsten von Beginn der Schwangerschaft an einen Schreibtisch ohne Kontakt mit irgendwelchen Risiken, die ja letztlich auch im Alltag nicht auszuschließen sind. Selbst in der Familie oder beim Einkaufen begegnet man Personen, die z. B. Krankheitserreger verbreiten. Es erscheint jedoch nicht sinnvoll, eine Schwangere deshalb in eine sterile Einzelzelle von der Zeugung bis Geburt zu sperren.