Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Symbicort - Neue Erkenntnisse

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Symbicort - Neue Erkenntnisse

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, nachdem bei mir festgestellt wurde, dass ich schwanger bin, riet mir mein Hausarzt Symbicort abzusetzen und nur noch das Notfallspray Berodual zu verwenden. Nach fast vier Monaten riet er mir dann erst zum Lungenfacharzt zu gehen, um geeignete Medikamente verschrieben zu bekommen. Der aufgesuchte Lungenfacharzt, wenig begeistert über dieses Vorgehen des Hausarztes, stellte mich auf 2x2 Hübe Pulmicort um und 2 Hübe Salbutamol über den Tag verteilt bei Bedarf. Im Gespräch mit meinem Lungenfacharzt stellte sich die Frage, ob es neue Erkenntnisse zur Anwendung von Symbicort in der Frühschwangerschaft gibt. Diese Frage möchte ich an Sie weitergeben.


Dr. Wolfgang Paulus

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Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004). Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol (z. B. Berotec®), Salbutamol (z. B. Sultanol®), Reproterol (z. B. Bronchospasmin®) und Terbutalin (z. B. Bricanyl®) bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol (z. B. Symbicort®) und Salmeterol (z. B. Aeromax®) durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus. Insbesondere jenseits der sensiblen Phase der Organentwicklung (erstes Schwangerschaftsdrittel) wäre die Anwendung von Symbicort® durchaus vertretbar.


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