Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schnupfen, Husten, Halsweh

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schnupfen, Husten, Halsweh

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Hallo, ich stille meinen 4 Monate alten Sohn voll und möchte dies auch weiterhin tun. Nun habe ich seit zwei Tagen starke Halsschmerzen, die sich langsam zu einem Husten verwandeln. Meine Nase ist seit letzter Nacht total zu und ich glaube, der Schnupfen legt sich auf die Nebenhöhlen. Momentan habe ich versucht, ohne medikamente klar zu kommen, aber es ist wohl an der Zeit, dass ich welche nehme. Für den Hals habe ich Hexoral da, für die Nebenhöhlen Sinupret forte. Aber wie bekomme ich meine Nase frei (Nasentropfen?) und meinen Husten in den Griff. Helfen Präperate mit Thymian als Schleimlöser? Ich wünsche ein schönes Wochenende und danke für die Antwort. Katharina


Dr. Wolfgang Paulus

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Aus der verbreiteten Anwendung von Thymian als Arznei- und Lebensmittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Eine Anwendung von Thymian-Extrakt wäre daher in üblichen Dosierungen in der Stillzeit vertretbar. Wenn trockener Reizhusten vorliegt und der Hustenreiz geblockt werden soll, kommen Noscapin, Codein, Dextromethorphan oder Efeu-Extrakt in Frage. Der Übergang von Noscapin in die Muttermilch wurde nach Einzeldosen von 100 bzw. 150 mg an 8 Stillenden untersucht. Darunter wurden keine kindlichen Komplikationen beobachtet. Die American Academy of Pediatrics (2001) betrachtet daher Noscapin als vereinbar mit dem Stillen. In die Muttermilch gehen nur kleine Mengen von Codein und seines Metaboliten Morphin über (Horning et al 1975; Meny et al 1993). Sofern die mütterliche Tagesdosis langfristig 240 mg nicht übersteigt, bestehen keine Einwände gegen das Stillen (Committtee on Drugs 1994). Zwar liegen keine systematischen Untersuchungen zum Übergang von Efeuextrakt in die Muttermilch vor, doch kann das Medikament bereits Säuglingen unmittelbar verabreicht werden. Eine Schädigung des Säuglings durch die über die Muttermilch aufgenommene, sicherlich geringfügigere Dosis ist nicht zu erwarten. Ähnliches gilt für das Morphinderivat Dextromethorphan. Der Schleimlöser Acetylcystein ist ebenfalls in der Stillzeit akzeptabel, da der Wirkstoff auch Säuglingen in therapeutischer Dosis verabreicht werden darf. Solche Mengen gehen jedoch über die Muttermilch keinesfalls auf den Säugling über. Aufgrund der Tierexperimente ist davon auszugehen, dass der Schleimlöser Ambroxol in die Muttermilch übergeht. Allerdings darf Ambroxol auch Säuglingen in einer therapeutischen Dosis von 15 mg/d verabreicht werden, was über die Muttermilch sicher nicht erreicht wird. Die Anwendung von abschwellenden Nasentropfen (z. B. mit Xylometazolin) wäre in moderater Dosis auch in der Stillzeit vertretbar.


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Hallo, da es mir gestern nicht möglich war zu schreiben, ich aber dringend eine Antwort benötige habe ich mich einfach hier drangehangen. Mein Frauenarzt sagte, er bekommt Ende des Monats Impstoff gegen die Schweinegrippe, den erstmal nur die Frauenärzte bekommen. Also einen verträglicheren als der der jetzt allen anderen geimpft wird.Dagegen könnte ich mich gegen die Schweinegrippe impfen und er rät es auch. Ist das richtig? Raten sie das auch, passiert dem Baby nichts (er sagt es kann dem Baby nichts passieren)? Ich bin in der 25.ten SSW.


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Gesunde Frauen haben in der Schwangerschaft – speziell im letzten Schwangerschaftsdrittel - ein vier- bis fünffaches Risiko für eine ernsthafte Erkrankung bzw. Klinikaufnahme durch eine Infektion mit Influenza (Mak et al 2008). Daher sollte man Schwangeren grundsätzlich die Impfung gegen die Influenza empfehlen (MacDonald et al 2009). Das gilt auch für die aktuelle Schweinegrippe. Am 11.11.09 wurde von den obersten Gesundheitsbehörden in Deutschland beschlossen, 150.000 Dosen eines Spaltimpfstoffes ohne Adjuvans zu bestellen, der sich auch für Schwangere gut eignet. Allerdings soll dieser Impfstoff erst im Dezember verfügbar sein.


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Gesunde Frauen haben in der Schwangerschaft – speziell im letzten Schwangerschaftsdrittel - ein vier- bis fünffaches Risiko für eine ernsthafte Erkrankung bzw. Klinikaufnahme durch eine Infektion mit Influenza (Mak et al 2008). Daher sollte man Schwangeren grundsätzlich die Impfung gegen die Influenza empfehlen (MacDonald et al 2009). Das gilt auch für die aktuelle Schweinegrippe. Am 11.11.09 wurde von den obersten Gesundheitsbehörden in Deutschland beschlossen, 150.000 Dosen eines Spaltimpfstoffes ohne Adjuvans zu bestellen, der sich auch für Schwangere gut eignet. Sofern dieser Impfstoff bei Ihrem Arzt demnächst verfügbar ist, wäre eine Impfung im aktuellen Stadium Ihrer Schwangerschaft sinnvoll. Eine kindliche Schädigung ist durch den Impfstoff nicht zu befürchten.


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