Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Chronischer Schnupfen-was tun?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Chronischer Schnupfen-was tun?

Dani

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Sehr geehrter Herr Paulus, ich leide unter Heuschnupfen bzw chronisch verstopfter Nase seit Beginn der Schwangerschaft. Nun hätte ich dazu einige Fragen: 1. Zuletzt war ich ziemlich erkältet und habe sehr viel Nasenspray verwendet, ich verwende im allgemeinen Nasic für Kinder ohne Konservierungsstoffe, habe aber bestimmt über ein zwei Tage sehr viel davon benutzt. Kann ich meinem Kinder damit geschadet haben? Falls ja, kann man das in der Schwangerschaft feststellen? Und falls ich dem Kind geschadet haben sollte, wie würde es sich ausdrücken? Ich mache mir inzwischen ziemliche Vorwürfe. 2. Ich leide wie gesagt unter chronisch verstopfter Nase und auch unter Heuschnupfen. Nun hat mir meine Gynäkologin davon abgeraten ein kortisonhaltiges Nasenspray wie Mometason zu verwenden. Ist Cetirizin eine bessere Alternative? Allerdings wirkt dieses doch systemisch? Oder soll ich tatsächlich bei den abschwellenden Nasentropfen bleiben? Falls ja, welche Dosis wäre nicht schädlich für das Baby? Tagsüber komme ich klar mit den Beschwerden, nur das Schlafen mit so behinderter Atmung bereitet mir echt Probleme. Vielen Dank schonmal für ihre Hilfe! Dani


Dr. Wolfgang Paulus

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Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist. Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden. Cromoglicinsäure wird praktisch nicht in relevantem Umfang in die Blutbahn aufgenommen und gehört damit zu den antiallergischen Mitteln erster Wahl in der Schwangerschaft (Nasenspray, Augentropfen). Die systemische Verfügbarkeit von Mometason in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %). Mometason ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im Allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber. Eine Anwendung in der Schwangerschaft erscheint daher in üblichen Dosen unproblematisch. Eine Auswertung des Swedish Medical Birth Registry ergab keinen Anstieg von Fehlbildungen unter 903 Kindern, deren Mütter Cetirizin im ersten Trimenon eingenommen hatten (Kallen 2002). Die Fehlbildungsrate lag mit 2,99% nicht signifikant über den Werten der Allgemeinbevölkerung (2,02%). Drei Studien von teratologischen Beratungsstellen konnten unter 177, 123 bzw. 33 Kindern keine Häufung von Fehlbildungen erkennen, nachdem die Mütter im ersten Trimenon Cetirizin bzw. Levocetirizin eingenommen hatten (Einarson et al 1997, Paulus et al 2004, Weber-Schoendorfer & Schaefer 2008). Cetirizin ist schon seit 30 Jahren auf dem Markt, ohne dass sich Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen ergeben hätten.


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