Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Rhinopront

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Rhinopront

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin nun im sechsten Monat. Da ich leicht zu Nasennebenhöhlenentzündungen neige, muss ich gegen den Schnupfen häufiger als vorgesehen das Nasenspray Ratiopharm für Kinder nehmen. Was wäre Ihrer Meinung die absolute Höchstdosis? Könnte ich eventuell noch zusätzlich Rhinopront einnehmen? Vielen Dank für Ihre Bemühungen!


Dr. Wolfgang Paulus

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Wie häufig benutzen Sie das Nasenspray bislang? Seit wann? In welcher Schwangerschaftswoche befinden Sie sich aktuell? Konkrete Angaben entsprechend des Anfrageschemas erleichtern uns eine individuelle Beantwortung erheblich! Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko aufgrund einer therapeutischen Anwendung von Xylometazolin in der Frühschwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher systemischer Konzentration zur Vasokonstriktion (Gefäßverengung) und uteroplazentaren Minderperfusion (verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen) führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist. Bei Exposition mit Xylometazolin im I.Trimenon zeigte sich bei 432 Neugeborenen keine Häufung von Anomalien (Jick et al 1981; Aselton et al 1985). Die lokale Bioverfügbarkeit von Xylometazolin ist anhand seines pharmakologischen Effektes nachweisbar. Nach intranasaler Verabreichung von Xylometazolin-Lösung tritt eine lokale Vasokonstriktion (Gefäßverengung) gewöhnlich innerhalb von 5 bis 10 Minuten auf und persistiert bis zu 12 Stunden. Gelegentlich kann bei intranasaler Applikation die resorbierte Menge ausreichen, um allgemeine Effekte, z. B. am Unruhe und Herzrasen, hervorzurufen. Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub pro Nasenöffnung anwenden, wobei Sie durchaus das Produkt für Erwachsene benutzen können. Die lokale Behandlung mit Nasensprays wäre auf jeden Fall einer Tabletteneinnahme (z. B. Rhinopront) vorzuziehen, da das Ungeborene dadurch wesentlich weniger belastet wird.


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