Ella1410
Hallo Herr Paulus, ich besuche ganz dringend ihre Hilfe da ich sehr verzweifelt bin. Meine Tochter hat die Krätze aus dem Kindergarten… nun habe ich es auch schon sehr lange, ich habe kleinfläschig total entzündete Hautreaktionen. Es juckt überall, alles schmerzt. Es geht einfach nicht weg. Wir haben uns vor 1 ca mit Infectoscarb eingecremt, nun müssten wir es eig nochmal wiederholen. Die Creme enthält permethrin und wird auf den gesamten Körper für 8-12h aufgetragen. Danach soll man den Körper eig komplett 1x für ein paar Stunden mit Prednitop eincremen damit die Entzündungen abheilen. Nun meine Frage. Kann ich das Permethrin ein 2x anwenden? Denn der Hautarzt hält dies für nötig nach 7-10 Tagen und unumgänglich, ich bin mir allerdings nicht sicher ob das noch vertretbar ist in dem frühen Station meiner Schwangerschaft? Wird das Permethrin von der Haut aufgenommen und kann es meinem Baby schaden? Ebenso Prednitop, darf ich es kurzzeitig benutzen oder eher nicht? Ich bitte sie um eine Antwort weil ich langsam wirklich sehr verzweifelt bin und die Krätze endlich weg haben möchte… Lg Ella
Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden topische Permethrin-Präparate zur Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit durchaus empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Eine Anwendung von Infectoscab wäre bei Scabies in der Schwangerschaft daher durchaus vertretbar. Gut erprobt ist in der Schwangerschaft das Kortikoid Prednisolon, das – soweit es überhaupt in der mütterlichen Blutbahn nennenswert auftaucht – in großem Umfang in der Plazenta abgebaut wird. Prednicarbat (z. B. Prednitop) wird in der Haut zu Prednisolon-17-ethylcarbonat umgesetzt. Nach und nach zerfällt es zu Prednisolon. Die allgemeinen Effekte äußerlich angewandter Kortikosteroide sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% der Wirkstoffmenge über 8 Stunden systemisch absorbiert wird. Die begrenzte lokale Anwendung von Glukokortikoiden wie Prednicarbat (z. B. Prednitop) ist in Schwangerschaft und Stillzeit akzeptabel, zumal keine hohen Wirkstoffspiegel in der Blutbahn auftreten und davon nur ein kleiner Bruchteil bei Ungeborenen ankommt.