Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Nahrungsergänzungsmittel bzw. "Mikronährstoffe"

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Nahrungsergänzungsmittel bzw. "Mikronährstoffe"

Löwenmäulchen82

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Guten Tag Herr Dr. Paulus, wie Sie sehen nehme ich ein buntes Potpourri an Medikamenten und "Mikronährstoffen". Alles auf Anordnung meiner Ärzte bzw. meiner FÄ. Langsam wird mir das ganze jedoch zuviel, da ich nun bei einem HB von 11,7 auch noch Eisen einnehmen soll. Ich bin aktuell schwanger bei 30+1. Nun hat jedoch die Hebamme in der letzten Stunde des Geburtsvorbereitungskurses angemerkt, dass eine Eisensubstitution im letzten Trimester nach neuesten Erkenntnissen nicht optimal sei und lediglich bei einem HB unter 10 durchgeführt werden soll, da es sonst unter der Geburt zu verstärkten Blutungen kommt/ kommen kann. Dazu kommt, das ich Eisenpräparate nur sehr schlecht vertrage (Durchfälle und Magen-Krämpfe). Einziges verträgliches Präparat war vor zwei Jahren Plastulen Duo, dort ist aber m.E. Folsäure enthalten wie bei Gynvital und ich möchte diese nicht überdosieren. Würden Sie die Einnahme von Eisen eher empfehlen oder davon abraten? Eine weitere Frage ist für mich: Muss ich tatsächlich all' diese "Mikronährstoffe" zu mir nehmen? Ich weiß kaum noch, wann ich was einnehmen soll, da ja vieles nüchtern und nicht zusammen eingenommen werden soll oder zu bestimmten Zeiten genommen werden muss. Das Vit. D macht ja dahingehend Sinn, als das ich 2011 eine Hyperparathyreoiditis infolge eines Vit. D- Magels entwickelt habe und zwar durch die Einnahme von Vit. D der Vit. D Spiegel mittlerweile auf 17,6 gestiegen ist und das Parathormon im mittleren Normbereich liegt, aber immer noch ein Vit. D Mangel vorliegt. Calcium ist vermutlich auch o.k., da der Calciumwert vor vier Wochen im unteren Normbereich lag. Aber Selen, Gynvital, Magnesium - muss das alles sein? Vielen Dank für Ihre Antwort. Viele Grüße und ein schönes Wochenende Löwenmäulchen


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Der mütterliche Hämoglobin-Wert sollte in der Schwangerschaft 10,5 g/dl nicht unterschreiten, zumal auch die Geburt meist mit einem größeren Blutverlust verbunden ist. Zur Bildung von Hämoglobin als Sauerstoffträger im Blut wird Eisen benötigt. Sauerstoff ist für die Entwicklung des kindlichen Organismus ebenso wichtig wie für die Lebensfunktionen des Erwachsenen. Der Eisenbedarf verdoppelt sich in der Schwangerschaft, was meist über die Nahrung nicht ausgeglichen werden kann. Eisenhaltige Präparate sind daher zur Nahrungsergänzung in der Schwangerschaft durchaus sinnvoll. Für die Schwangerschaft wird ein Eisenbedarf von mindestens 30 mg pro Tag angegeben. Je nach Ausgangssituation des Eisenspeichers kann jedoch auch eine höhere Dosis erforderlich sein. Mitunter kann eine mangelhafte Eisenaufnahme im Verdauungstrakt für einen Eisenmangel verantwortlich sein. Die Verträglichkeit der Eisen-Präparate ist individuell sehr verschieden. Um Nebenwirkungen vorzubeugen, wäre es sicher sinnvoller, mit einer niedrigen Tagesdosis (50 – 100 mg Eisen) zu beginnen. Da Sie Folsäure mit Gynvital erhalten, wäre ein reines Eisen-Präparat ausreichend. Wieso Sie Selen und Magnesium benötigen, müssen Sie Ihre betreuenden Ärzte fragen. Die Gabe von Calcium und Vitamin D ist ja aufgrund Ihrer Laborwerte offenbar nötig.


Löwenmäulchen82

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Der Bluthochdruck ist in der Schwangerschaft entstanden (etwa 14. SSW), vorher immer im guten Normbereich. Eisen soll ich 2x tgl. insg. 200 mg nehmen.


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