Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Mirtazapin oder durchhalten?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Mirtazapin oder durchhalten?

Liv0610

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Sehr geehrter Dr. Paulus, Ich bin aktuell Anfang der 11. ssw. Im Rahmen meiner Ms hatte ich nach Medikamenten wechsel wegen dem Kinderwunsch vor einem Jahr zuletzt vermehrt Herde in der Hws die neben Taubheit von Gliedmaßen ebenfalls durch geschwollenes Gewebe in der hws auch Verkrampfungen und schmerzen von schulter und Nacken Bereich erzeugt haben. So schlimm dass diese ständige Verkrampfung auch zu innerer Unruhe und Panikattacken führten. Der lange Kinderwunsch und die vermehrten schübe werden ihren Teil dazu beigetragen haben. 7,5 mg Mirtazapin am Abend über einen Zeitraum von 5 Wochen hatten die Beschwerden bereits beseitigt. Wegen der Schwangerschaft hatte ich das Medikament früher als geplant ausgeschlichen (geplant 8-12 Wochen). 6 Wochen war ich nun komplett beschwerdefrei. Leider verkrampfe ich seit 6 Tagen wieder im Nacken begleitet von permanenter innerer Unruhe und Panikattacken und dadurch Angst und Traurigkeit. Natürlich begleitet von der Sorge dass sich das nun negativ auf die Schwangerschaft auswirkt. Ich frage mich ob für die Erhaltung der Schwangerschaft das Mirtazapin gefährlicher wäre oder der Stress bedingt durch die permanente Unruhe und Verkrampfung. Meine Frauenärztin sagt dass ich das Mirtazapin im Notfall wieder nehmen dürfte aber es wäre ihr lieber ohne,vorallem bis zum Ende der 12. Woche. Was meinen sie aus ihrer Erfahrung bei 7,5 mg am Abend. Meditation, Muskelanspannung und Tee helfen leider nicht..:( auch Passiflora nicht...oder kann man davon ausgehen, dass sich meine gefühlte Unruhe nicht negativ auswirken wird? Ich habe Angst doch noch eine Fehlgeburt auszulösen durch die Anspannung und den Stress dadurch. Danke!


Dr. Wolfgang Paulus

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Die bisherigen Erfahrungen mit dem Einsatz von Mirtazapin in einigen hundert Schwangerschaften lassen kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko erkennen. Daher wäre es durchaus vertretbar, das Präparat in der Schwangerschaft bei Bedarf in moderater Dosis (z. B. 7,5 - 15 mg pro Tag) beizubehalten.


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