Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Migräne - Syneudon in der SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Migräne - Syneudon in der SS

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Hallo, mein Arzt hat mir vor kurzem das Antidepressivum Syneudon verschrieben, damit ich in Bezug auf meine Migräne nicht mehr so anfällig bin. Diese Woche habe ich einen positiven SST gehabt. Darf ich Syneudon ab sofort nicht mehr nehmen? Ebenso mein Migränemittel Sumatriptam bzw Maxalt?! Was gibt es für Alternativen? Paracetamol hilt bei einer Migräne nur selten bzw gar nicht oder kurz. Liebe Grüße mimi88


Dr. Wolfgang Paulus

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Nach Anwendung von Amitriptylin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den trizyklischen Antidepressiva gehört, ist als am besten erprobtes Psychopharmakon bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten. Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. Ihre Dosis ist mit 50 mg relativ gering. Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Eine schwedische Studie stellte keine erhöhte Fehlbildungsrate bei 658 Kindern fest, deren Mütter in der Schwangerschaft Sumatriptan benutzt hatten. 7 Kinder (1,1%) wiesen einen Ventrikelseptumdefekt auf, was jedoch nicht signifikant über dem Hintergrundrisiko für Herzfehler liegt (Kallen et al 2001). Bei 468 in einem Herstellerregister dokumentierten Fällen nach Exposition mit Sumatriptan im I.Trimenon zeigten sich folgende Schwangerschaftsausgänge: 14 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 31 Spontanaborte 5 Totgeburten (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 398 unauffällige Neugeborene 20 Fehlbildungen Die Fehlbildungsrate liegt mit 4,7% im Rahmen des Basisrisikos (Eldrigde et al 1997; Sumatriptan and Naratriptan Pregnancy Registries 2008). Zu Rizariptan (Maxalt) ist die Datenlage weitaus dürftiger als zu Sumatriptan. Bei Versagen therapeutischer Alternativen wie Paracetamol oder Ibuprofen (bis zur 30.SSW vertretbar!) wäre der Einsatz von Sumatriptan akzeptabel.


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